Tage wie im Traum
zusammengebrochen."
Drew warf einen Blick in die Runde. "Also, das reicht für heute. Jamie, ich möchte die Dokumente morgen früh unterschriftsreif auf dem Schreibtisch haben. Lew, Sie bereiten bitte auch Ihre Sachen vor." Er wandte sich mitfühlend an Eve.
"Komm, ich fahre dich."
Eves Augen waren groß, ihr Blick war angsterfüllt. "Ich habe ihm immer wieder gesagt, er soll nicht so hart arbeiten."
"Er ist jung und gesund. Aber es stimmt, so kann es nicht weitergehen." Drew verstärkte seinen Griff um ihre Hand.
Eve merkte, wie wohl ihr seine Gegenwart tat. Im
Krankenhaus erkundigte er sich, auf welcher Station Ben untergebracht worden war.
Als sie das Zimmer betraten, saß Ben im Bett und sah fern.
Bei ihrem Anblick erhellte seine Miene sich. "Eve, Drew hallo!"
Eve ging zu ihm und umarmte ihn. "Ben, was ist passiert?"
"Keine Ahnung." Er zuckte die Schultern. "Ich weiß nur, dass mir plötzlich so komisch wurde. Mein Nachbar hat mich noch gefragt, was los sei, und dann - alles schwarz. An die Fahrt zum Krankenhaus kann ich mich kaum erinnern. Aber jetzt geht es mir gut."
"Bleib hier, Eve. Ich rede nur schnell mit jemandem." Drew wandte sich zur Tür,. "Ben, Sie haben sich wohl zu viel zuge mutet."
"Verdammt, ich tue nicht mehr als Eve", protestierte Ben.
"Das stimmt nicht." Eve legte ihre Hand über die ihres Bruders. "Du arbeitest härter als irgendjemand, den ich kenne."
"Aber es gefällt mir, Evie. Eines Tages wirst du sehr stolz auf mich sein."
"Das bin ich schon jetzt", erwiderte sie sanft.
Drew betrachtete die beiden von der Tür her. Wieder fiel ihm die starke Ähnlichkeit zwischen Bruder und Schwester auf.
Beide litten noch immer unter dem Tod ihrer Mutter. Eve hatte versucht, für Ben eine Ersatzmutter zu sein, und das hatte auch an ihren Kräften gezehrt.
Leise verließ er den Raum und sah an der Rezeption einen Mann in weißem Kittel stehen. Er ging auf ihn zu, und fragte ihn höflich, ob er mit dem Arzt sprechen könne, der Ben Copeland behandelte. Der Mann streckte ihm die Hand entgegen. "Das bin ich. John Devon. Sie sind Drew Forsythe, nicht wahr? Von den Fotos in der Zeitung habe ich Sie gleich erkannt. Wie kann ich Ihnen helfen?"
Drew lächelte und schüttelte ihm die Hand, während die Schwester hinter der Rezeption sie interessiert beobachtete. "Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich über Bens Zustand aufklären könnten. Ich bin mit seiner Schwester hier, Eve Copeland. Sie ist gerade bei ihm."
Der Arzt gab bereitwillig Auskunft. Ben hatte sich übernommen. Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf, unregelmäßige Mahlzeiten. Es würde schon helfen, wenn er seine abendlichen Jobs aufgeben und nur noch am Wochenende arbeiten würde.
Im Grunde war er gesund, doch sein Körper hatte dem ständigen Stress einfach einen Riegel vorgeschoben.
Auf der Heimfahrt war Eve schweigsam, und Drew fragte sich, welche Ängste sie wohl quälten. Nach allem, was sie erzählt hatte, stand sie seit Jahren unter enormem Druck. Seit der Scheidung ihrer Eltern hatte sie sich immer nur um andere gekümmert. Drew wusste, wie nahe sich die beiden standen, doch es war auch klar, dass sie Hilfe brauchten, bis Ben auf eigenen Füßen stehen konnte. Er war der geborene Arzt und verdiente Unterstützung. Vielleicht war es an der Zeit, den beiden diese Unterstützung zu geben.
Drew fuhr Eve zu ihrer Wohnung. "Kein Grund, zurück ins Büro zu gehen. Möchtest du vielleicht essen gehen? Auf dem Weg könnten wir noch mal bei Ben vorbeischauen. Oder willst du lieber mit zu mir kommen? Ich könnte uns etwas bringen lassen."
Eve konnte einen Anflug von Erregung nicht unterdrücken.
"Du weißt doch, dass wir dann unweigerlich im Bett landen würden?"
Er lachte leise, beugte sich vor, um sie auf den Mund zu küssen, und genoss das Gefühl, als ihre Zungenspitzen sich begegneten. "Ich will nicht nur deinen Körper." Er sah ihr direkt in die Augen.
Sie erwiderte seinen Blick. Wie gut er aussah, wie er sie anlächelte, so voller Leben! "Was willst du dann, Drew?"
"Du brauchst einen Notizblock, um alles aufzuschreiben", sagte er amüsiert. "Also, ich liebe deine Intelligenz. Und wie wir uns auch ohne Worte verstehen. Und dass wir viele gemeinsame Interessen haben. Ich liebe deine Stimme und deine grünen Augen. Ich bewundere, wie du mit deinem Leben fertig wirst, und dass du dich um Ben kümmerst. Ich liebe dein weiches Herz, das du so erfolgreich versteckst, und ich liebe es, dir zuzuhören. Und was siehst du in mir,
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