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Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Titel: Tagebuch aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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diejenigen, die nach ihm gekommen waren und sich von Ihm abgewandt hatten. Diese Seelen wurden weder von Engeln gejagt noch von den verschiedenen Dämonenstämmen eingefangen und gefoltert. Dennoch mussten sie die Ewigkeit in diesem albtraumhaften Reich verbringen, zur Unsterblichkeit verurteilt … verbannt aus der Gegenwart ihres Schöpfers und Seinem Himmel.
    Trotzdem jagten mir die Menschenaffen, als ich sie zum ersten Mal sah, ebenso große Angst ein wie die Dämonen. Wenn man einen so primitiven Vorfahren seiner eigenen Spezies sieht, so tiergleich und doch unverkennbar menschlich, dann ist das, als sieht man sich selbst, so wie man eines Tages aussehen wird, alt und wachsartig in einem Sarg. Es kommt einem vor wie eine Vergewaltigung der Zeit. Wie eine weitere Perversität, eine weitere Blasphemie gegen die Natur. Aber an diesem Ort ist die Natur die vergewaltigte, minderwertige Geliebte des Vaters, die anständige Ehefrau, die hinter verschlossenen Türen die sadomasochistischen Fetische ihres Mannes ertragen muss.

Fünfunddreißigster Tag
    Ich zögere noch, den Wald zu verlassen. Wenn es wirklich einen Platz in der Hölle gibt, an dem ich vor Dämonen und Engeln relativ sicher bin, dann scheint es dieser hier zu sein. Trotz meines freiwilligen Einzelgängertums an der Universität belasten mich allmählich die Isolation und die Trostlosigkeit. Ich habe hin und wieder andere Menschen wie mich gesehen, die heimlich durch diese Wälder kriechen, aber ich habe nicht mehr als ein Kopfnicken mit ihnen ausgetauscht. Nicht einmal ein Lächeln.
    Heute Morgen rannte ein amerikanischer Ureinwohner aus dem Busch und wäre beinahe mit mir zusammengestoßen. Plötzlich riss er ein primitives Kriegsbeil in die Höhe, so als wollte er mir den Schädel in der Mitte spalten. Als er jedoch erkannte, dass ich auch nur ein Mensch wie er war, mehr oder weniger, huschte er an mir vorbei und verschwand wieder im Wald. Danach wich ich großzügig von meinem bisherigen ziellosen Kurs ab, um nicht der Nächste zu sein, der sich dem gegenübersah, was ihn verfolgte – was immer das auch gewesen sein mag …
    Später.
    Ich habe mich zu früh über die Behaglichkeit und den Schutz dieses Waldes gefreut. Ein Feuer hat sich einen Weg durch den Wald gebahnt. Ich könnte mir vorstellen, dass auch der Indianer davor geflohen ist.
    Zunächst war ich mir nicht sicher, ob Dämonen oder Engel es vielleicht absichtlich gelegt hatten, um Jagdwild wie mich aus den Verstecken zu treiben, oder ob es einen natürlichen Ursprung hatte. Und wenn: Kann ich so etwas jetzt noch ganz unschuldig als Werk von Ihr-Wisst-Schon-Wem bezeichnen? Schließlich kam ich aber zu dem Schluss, dass es sich um ein natürliches Ereignis handeln musste, weil ich in der hohen Wolkendecke, die den Himmel zu jeder Zeit scheinbar erstickt, eine Veränderung bemerkt hatte. Die Wolken wirkten finsterer, schwerer und sie schienen sich höher aufzutürmen. Unter ihren geschwollenen Bäuchen konnte ich ein rötliches Glühen ausmachen. Vielleicht war es der Feuerschein des Waldbrandes, der sich in ihnen widerspiegelte. Auch die Asche, die wie Schnee zu Boden fiel, konnte durchaus von dem Feuer stammen … aber davon abgesehen hörte ich in der Erde unter meinen Füßen ein Rumpeln und gelegentlich ein schreckliches, tiefes Donnern, so als tobe ein Gewittersturm in einer unterirdischen Welt. Ich vermute daher, dass sich hinter dem dichten, dunklen Baumvorhang ein Vulkan befindet.
    Ich versuchte, vor dem Rauch zu bleiben, der den Wald nun zusehends vernebelte, doch es gelang mir nicht immer: Der Wald um mich herum verwandelte sich in einen geisterhaften, nebligen Ort. Ich rannte immer schneller und schneller, während mir Zweige ins Gesicht schlugen und in meinen Lungen der Qualm zu brennen begann. Einmal hörte ich vor mir ein lautes Knistern – ich rannte direkt auf eine Wand aus Hitze zu, der ich sehr abrupt in vollem Lauf ausweichen musste. Manchmal hörte ich in der Ferne Menschen voller Panik schreien. Dann vernahm ich wieder dieses vogelartige Kreischen, und kurz darauf preschte krachend irgendein dunkles, schwerfälliges Etwas, das wie ein Wildschwein oder ein Bär aussah, aber allem Anschein nach den gehäuteten Schädel eines Rindes zwischen den Schultern trug, direkt vor mir durch das dichte Blattwerk.
    Schließlich, durch pures Glück – doch möglicherweise bin ich diesem gehörnten Biest auch unbewusst gefolgt – tauchte ich auf einer weiten, offenen Ebene wieder aus

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