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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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aufrichtete, sah ich sie. Eine grässlich entstellte Frau in Jeans, T-Shirt und Stiefeln kam langsam, nur wenige Meter von mir entfernt, die Straße hinauf.
    Sie erspähte mich und kam in meine Richtung. Ein hohes, schrilles Stöhnen entfuhr ihrem verwesenden Körper. Ich suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, sie mir lautlos vorn Hals zu schaffen. Ich wusste, dass wir dem Hummer Starthilfe geben (und daher Krach machen) mussten, weil die Tür an der Fahrerseite vermutlich tage-, wenn nicht wochenlang bei brennender Innenbeleuchtung offen gestanden hatte.
    Sie kam langsam, aber stetig näher. Ich warf einen Blick in den Hummer. Auf dem Beifahrersitz lag ein Kissen. Ich riss es an mich, legte meinen Gürtel ab, wickelte das Kissen um die Mündung der CAR-15 und band es mit dem Gürtel fest. Dann war sie da. Ich musste feuern. Als sie knurrend ihre gelben Zähne fletschte, betätigte ich den Abzug meines Karabiners.
    Die Waffe war nicht lauter als Popcorn in der Mikrowelle, als der Kopf des Monsters in einem dunklen Nebel explodierte. Das war’s für sie. Ich ging vor dem Kind in die Knie. Ich hockte da und dachte an das, was getan werden musste. Ich betete um Vergebung, zu einem Gott, von dem ich nicht wusste, ob er überhaupt existierte. Ich benutzte das Messer. Weitere Details erspare ich mir.
    Ich warf den Kissenbezug über den Kindersitz und winkte John herüber. Abgesehen von einem der Dinger, das in einem etwa sieben Meter entfernten Wagen herumtobte, sah ich in der Umgebung nichts unmittelbar Bedrohliches. John kam mit der tragbaren Starthilfe (im Grunde nichts als eine geladene Batterie mit Kabeln, die an die leere Batterie angeschlossen wird). Ich löste den Haubenverschluss, öffnete die Haube und kehrte in den Wagen zurück, um nach Schlüsseln zu suchen. Es gab keine. Ich saß da und dachte eine Weile nach.
    Was war mit dem Fahrer geschehen? War er - oder sie - derart selbstsüchtig, das eigene Kind zum Sterben bei den Untoten zurückzulassen? Nach sorgfältigem Überlegen wurde mir klar, dass die Eltern das Kind vielleicht gar nicht verlassen hatten. Bei der Untersuchung des Fahrzeuginneren fiel mir ein am Rückspiegel hängender, kiefernförmiger und rosafarbener Lufterfrischer auf. Dann schaute ich zu Boden und sah mir das weibliche Ding an, das ich gerade getötet hatte. Ich durchwühlte ihre Taschen und fand die Schlüssel für den H2 ebenso wie ihren Führerschein. Tut mir leid um Ihr Baby, Miss Rogers.
    Ich nahm die Schlüssel an mich und versuchte, den Wagen zu starten. Wie ich’s mir gedacht hatte. Tot. Ich nahm das Starthilfekabel und schloss es an. John drehte den Zündschlüssel. Der Wagen kehrte brüllend ins Leben zurück. Ich überprüfte den Tank. Der Auspuff stieß Abgase hervor. John sprang auf den Beifahrersitz. Wir hauten ab. Wir machten eine scharfe Wendung und fuhren in die Richtung, in der mein Wagen stand. Auf dem Weg hoch zur Böschung sah ich in den Rückspiegel und erkannte sofort, dass wir einiges an Aufmerksamkeit auf uns gezogen hatten. Schätzungsweise zwanzig dieser Typen schlurften uns in einer Entfernung von etwa dreihundert Metern entgegen. Ich blieb mit dem Hummer neben meinem Wagen stehen und lud unser Zeug schnell um. Dann fuhren wir in die Richtung, in der wir den nächstliegenden Treibstoffnachschub vermuteten. John und ich wussten, dass die Pumpen ohne Strom nicht liefen und hatten deswegen ein Stück Gartenschlauch mitgenommen, um den Sprit anzusaugen.
    Nach einer Fahrt von etwa drei Kilometern, bei der wir ständig den unzähligen Autowracks ausweichen mussten, erspähte ich eine Seitenstraße und bog ab. Wir fuhren kaum einen Kilometer und fanden einen Wagen, der alt genug war, um keinen Absaugschutz zu haben. Seine Warnlichter blinkten matt. Sie waren möglicherweise seit Wochen eingeschaltet. Wir überprüften die Umgebung, entdeckten aber keine Bedrohung. Ich parkte den H2 in idealer Position für unser Absaugmanöver. Wir leerten den Tank des anderen Wagens bis auf den letzten Tropfen, konnten unseren aber dennoch nur zur Hälfte füllen. Da sämtliche Tankstellen geschlossen sind, muss es reichen.

Blue Light Special
    22.43 Uhr
    Wenn es die Hölle auf Erden gibt, habe ich sie heute entdeckt. Ich überlege, meinen Fotoapparat wegzuschmeißen, denn kein Mensch wird je diese Bilder sehen wollen, nicht mal dann, wenn die Menschheit dieses Martyrium überleben sollte. Ich sehe ausschließlich Bilder von Tod und Zerstörung.
    Den größten Teil der Strecke

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