Tagebuch der Apokalypse 01
erkundigte sich, ob ich mal auf der Retama- Park-Rennbahn an der 1-35 gewesen sei. Ich erfuhr, dass wir während der Fahrt aus der Stadt daran vorbeigekommen waren. Da ich noch nicht lange dort wohnte, wusste ich nichts davon. John fragte nach der erforderlichen Länge der Lande bahn. Ich stieg ins Cockpit und schaute im Kartenfach nach. Ich fand nicht die geringste Information. Einige kleinere Maschinen, die ich geflogen hatte, benötigten bei Einsatz einer Beta vielleicht 300 Meter. Aber unsere Kiste hatte keine Beta-Steuerung. Ich musste schätzen und kam auf ein Minimum von 500 Metern. John meinte, es könnte klappen.
Wir bewaffneten uns und näherten uns vorsichtig dem Tower- Eingang. John öffnete die Tür, und ich nahm Ziel. Da der Aufzug offensichtlich außer Betrieb war, mussten wir die Treppe nehmen. Wir machten die Tür hinter uns zu, verriegelten sie und gingen leise nach oben. Auf jeder Etage gab es Fenster, von denen aus man die Startbahn überblicken konnte. Ich hörte und sah nichts, aber als wir oben ankamen, entdeckte ich vor der Tür des Tower-Kontrollzentrums eine Pfütze aus geronnenem Blut.
Ich gab John ein Zeichen. Dann ging ich zur Tür, schob sie vorsichtig auf und sprang hinein - bereit, sofort zu schießen. Was ich sah, hatte ich nicht erwartet. Ein Fluglotse hatte vier Untote erledigt und seine Waffe dann - vielleicht aus Verzweiflung - gegen sich selbst gerichtet. Ich öffnete die Balkontür. Wir warfen die Leichen hinaus.
Wir gingen wieder hinunter, um den H2 zu entladen. Als Vorsichtsmaßnahme brachten wir alles in den Tower, dann schloss ich den Hummer ab und ging hinauf, um zu planen.
John meinte, er könne seinen Hund nicht zu Hause im Keller verhungern lassen. Ich hatte Verständnis für ihn. Er wollte den H2 nehmen und an der Rennbahn zu mir stoßen. Von dort aus konnten wir beide im H2 zu unseren Häusern fahren. Ich musste den Vogel zur Rennbahn und dort sicher zu Boden bringen. Hinter mir lagen zwar viele Flugstunden in Militärmaschinen, aber keine in einer Cessna. Es war riskant, aber notwendig.
Meinen Berechnungen zufolge brauchte ich für die gesamte Flugaktion nur 35 Minuten, was bedeutete, dass John. um Treibstoff zu sparen, vor mir abfahren musste. Für ihn war es eine Fahrt von zwei Stunden. Ich zeigte ihm meine Berechnungen, und er war einverstanden, als Erster aufzubrechen.
22.43 Uhr
Es ist dunkel. Bis auf ferne Feuer ist nichts zu sehen. Habe ein paar Abflug/Ankunft-Tafeln des Flugplatzes gefunden. Was ganz gut ist, weil ich dank dieser Dokumente nun weiß, dass am hiesigen Startbahnende ein sechzig Meter hoher Wasserturm steht. Bei all dem Rauch hätte ich den vermutlich nicht gesehen. Jetzt kenne ich immerhin meine ungefähre Startrichtung; Schlafenszeit.
25. Januar
7.00 Uhr
Es war buchstäblich dringend an der Zeit, die Fliege zu machen. Heute Morgen warfen John und ich einen Blick nach unten. Wir haben offenbar zu viel Lärm veranstaltet. Zehn Untote latschten um den Tower herum, stießen gegen ihn und schlugen auf Metall. Ich habe sie abgelenkt, damit John den bruchfesten Teil unserer Vorräte auf den Boden werfen und uns dadurch einiges an Lauferei ersparen konnte. Dann gab mir John seine .22er. Ich versprach, die Untoten im Auge zu behalten, während er die Vorräte zusammenpackte. Die Sicht betrug nach wie vor kaum hundert Meter.
Ich erschoss die Dinger und ging dann John beim Beladen zur Hand. Wir kamen problemlos die Treppe runter. Ich nahm, was ich für den Flug brauchte - meine Kanonen, etwas Proviant und Wasser - und überließ John den Rest. Ich fragte ihn, ob es wirklich bei unserem Plan bleiben solle. Er bejahte. Ich versprach, mich um 9.30 Uhr an der Rennbahn mit ihm zu treffen. Wir hatten ein tragbares Funkgerät aus dem Tower mitgenommen, so dass er mich, wenn Grund zum Reden bestand, auf 121,5 erreichen konnte. Es war die Piloten- Notruffrequenz. Ich nahm an, dass niemand was dagegen hatte.
John stieg in den Hummer und fuhr los. Ich stieg in die Kiste, verschloss die Türen und überprüfte während der Wartezeit alles, was ich überprüfen konnte. Der ganze Qualm in der Luft und die schlechten Sichtverhältnisse bringen die Sinne der Untoten wahrscheinlich völlig durcheinander. Meine Schüsse hatten garantiert weitere angelockt. Allmählich kriege ich Angst. Wird Zeit, dass ich abhaue ...
8.12 Uhr
Ich bin in der Luft. Die Maschine ist im Gleichgewicht (so dass ich die Hände frei habe). Ich bin zur Rennbahn unterwegs. Hatte mir
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