Tagebuch der Apokalypse 01
den Rippen. Johns Gesicht sah viel besser aus, aber meine Schnittwunde entzündete sich. Ich säuberte sie ein weiteres Mal und legte einen sauberen Verband an. Es wurde 11.00 Uhr, bevor ich fit genug war, den Tower zu verlassen. Am Zaun war keine Spur von Untoten zu sehen, und in der Nacht hatten wir keine Schüsse mehr gehört. Nun kam das offensichtliche Problem. Wie, verdammt, sollten wir auf dem Grasstreifen am Hotel 23 landen, die Kiste verlassen und über den Zaun klettern, ohne gefressen zu werden?
Wir dachten einige Stunden darüber nach und entschieden uns dann für die beste Option - einen nächtlichen Anflug mit Nachtsichtgeräten. Ich artikulierte meine Besorgnis über den Triebwerkslärm, der die Untoten, egal. ob Tag oder Nacht, an unsere Position locken würde. Da stellte John mir die Frage, ob ich nicht »mit abgeschaltetem Triebwerk« landen könnte. Ich musste lachen und ihm sagen, dass ich es nicht wusste, weil ich nie versucht hatte, eine Maschine im Leerlauf zu landen - außer bei der Flugausbildung unter kontrollierten Umständen. Ich überlegte eine ganze Weile, bis ich meinte, es könnte vielleicht funktionieren.
Wir warteten geduldig auf den Einbruch der Nacht. Erst um 20.50 Uhr am 18. April entschieden wir, dass es nun Zeit sei, nach Hause zu fliegen. Als wir an diesem Abend unsere Schlafsäcke und diversen Kram aus dem Tower in die Maschine luden, hörten wir wieder Gewehrfeuer. Diesmal war es jedoch näher - viel näher. Zwischen den Salven hörten wir zusätzlich etwas, das nach Fahrzeugen klang. Wir stiegen ein, schnallten uns an und begannen mit dem Manöver, das uns nach Hause bringen sollte. Ich wusste, dass wir Hotel 23 wegen der Überwachungskameras problemlos finden würden. Durch das NSG sah ich alles, was auf der Infrarotwellenlänge leuchtete wie ein Leuchtfeuer.
Wir hatten William instruiert, die Kameras aktiv und infrarotfähig zu halten, bevor er und die anderen sich schlafen legten. Dies war die idiotensichere Brotkrumenspur, die uns nach Hause leitete. Ich fuhr die Kiste auf die Bahn und achtete besonders darauf, den Schritt auszulassen, der die Landeleuchten einschaltet. Kein Strobo, keine Lampe; nichts, das unsere Position verraten konnte.
Als ich den Bugpropeller auf die Mittellinie ausrichtete, sah ich hinter dem Zaun die körnigen Abbildungen zahlreicher menschlicher Gestalten. Weder John noch ich wollten wissen, ob sie Freund oder Feind waren. Ich löste die Bremse. Bei fünfzig Knoten angezeigter Fluggeschwindigkeit zog ich den Bug hoch, und wir waren wieder in der Luft. Mit Hilfe der Luftnavigationstabelle richtete ich den Bug der Maschine auf Hotel 23 aus.
Als wir das Ende des Rollfeldes überflogen, sah ich am Boden Mündungsfeuer. Ich hatte keine Ahnung, ob man auf uns schoss oder sich verteidigte. Wenn ich an die Kreuze dachte, neigte ich eher ersterer Möglichkeit zu.
Es dauerte nicht lange, bis ich das Leuchten zahlreicher Überwachungskameras im NSG sah. Ich umkreiste das Gelände einmal, um mich zu orientieren, dann stieg ich auf 2500 Fuß und ging kreisend nach unten. Bei 2500 Fuß schaltete ich widerwillig den Motor aus und wusste, dass wir, ob es uns gefiel oder nicht, unten ankommen würden. Wie man diese Maschine in der Luft startete, wusste ich nicht. Dies war eine einfache Fahrkarte zurück zu Normalnull. Meine rechte Tragfläche verlief parallel zum westlichen Zaun (zwei Kameras an der Westecke). Ich prüfte laufend den Höhenmesser und die Fluggeschwindigkeit. Achtzig Knoten, 1500 Fuß.
Ich kreiste erneut, diesmal in steilerer Querlage, da ich zu hoch war. Wir sanken eindeutig schneller, als mir lieb war. Ich konnte Hotel 23 vor der linken Tragfläche sehen. Das NSG war für die Tiefenwahrnehmung beschissen, also musste ich den Höhenmesser im Auge behalten (ich hatte ihn vor dem Start auf Normalnull eingestellt). Dreihundert. Zweihundert. Siebzig Knoten ...
Bei zehn Fuß ließ ich die Maschine wieder flammen, damit die Landung weicher ausfiel. Der Propeller drehte sich noch, als das Fahrgestell bereits aufsetzte, viel zu schnell vom Bugrad gefolgt. Wir schlugen hart auf. Im Cockpit flog jeder lose Scheiß durch die Gegend. Ich hielt die Kiste gerade und setzte behutsam ein, was von den hydraulischen Bremsen noch übrig war, um die Geschwindigkeit zu verringern.
Bei ausgeschaltetem Triebwerk arbeiten Hydrauliken nicht besonders gut. Das, was wir an Bord ließen, war mir schnurz. Als ich die Kiste mitten auf dem Feld verließ und mit John
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