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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Ordnung war und wir die Leichname beiseiteschaffen mussten, weil sie vielleicht nicht die Einzigen waren, die unsere Schüsse gehört hatten. Wir wussten beide, woran der jeweils andere dachte: die Kreuze.
    Wir schleiften die Leichen in eine Hangarecke und warfen die Heckenschere und alles andere dazu. Nachdem wir uns ein paar Minuten lang umgeschaut hatten, fanden wir eine blaue Plane, mit der wir ihre dämonische Präsenz verdeckten. Ich vergaß meine Wunde, bis John über einen Erste- Hilfe-Kasten stolperte, der neben einem Feuerlöscher an der Wand hing.
    Ich erbrach das Siegel mit dem Messer und nahm mir, was ich brauchte: Jod, Pflaster. Gaze. Ich öffnete meinen Fluganzug und zog ihn bis zur Taille hinunter. Ich sah das dunkle Blut deutlich durch die dunkelgrüne Unterwäsche. Ich fürchtete mich, das Hemd hochzuziehen. Langsam zog ich es über die linke Brustkorbhälfte. Es war gar nicht so schlimm - aber die Wunde bedurfte eindeutig Erster Hilfe. Ich schüttelte das Jodfläschchen, öffnete es und verrieb das Zeuggroßzügig auf der Wunde. Es war kalt und brannte ein bisschen. Die Wunde musste nicht genäht werden. Das Jod färbte meine Haut gelbrot. Ich legte die Mullbinde an und klebte sie fest um meinen Brustkorb, bis ich zufrieden war.
    Beim Überprüfen des Zauns bemerkten wir, dass sich in der Ferne eine dreiköpfige Untotengruppe versammelt hatte. Unsere Schüsse hatten sie angelockt. Sie waren zwar zu weit entfernt, um uns sehen zu können, aber ihre reine Anwesenheit bescherte uns ein unangenehmes Gefühl.
    Nachdem wir zahlreiche Werkzeuge (Metallsäge, Schraubenschlüssel, Treibstoffabsauger, Schmiermittel) und eine alte Leder-Bomberjacke gefunden hatten, sahen wir uns im Leseraum des Hangars um. Wir fanden zahlreiche Cessna- Prüflisten, von denen einige zwar überholt, aber dennoch unseren Zwecken dienlich waren. Ebenso wichtig war ein Wartungshandbuch für die Cessna- Typen 172 und 152. Wir nahmen unsere Beute und begaben uns zu den Maschinen. Nun standen vier Untote am Zaun. An den Maschinen fing ich sofort an, die Checkliste zu prüfen, um rauszukriegen, ob die Kisten überhaupt betriebsbereit waren.
    Ich brauchte mehrere Minuten und drei Versuche, das Triebwerk zu starten, doch dann erwachte der Propeller stotternd zum Leben. Ich schaltete alle Systeme ein und schaute mir den Tank an. Er war halb voll, also konnten wir zwei Stunden in der Luft bleiben. Ich rechnete aus, dass wir zum Hotel 23 knapp zwanzig Minuten unterwegs waren, also war Treibstoff kein Problem. Die nun rascher anwachsende Zahl der Untoten am Zaun wurde aber allmählich eins. Ich schaltete das Triebwerk aus und ging mit John zum Hangar, um einen Treibstoffkanister zu besorgen, mit dem wir den Tankinhalt der 152 zur 172 bringen konnten. Inzwischen lungerten zehn Gestalten am Zaun herum und liefen hin und her. Unsere Schüsse und der Motorenlärm hatten sie angelockt.
    Wir schnappten uns den Kanister und fingen an, der Cessna 152 hundert Liter Treibstoff abzuzapfen. Nach fünfundsiebzig Litern war die 152 knochentrocken. Na ja. Ich rechnete schnell im Kopf durch, dass wir damit ungefähr drei Stunden und fünfundvierzig Minuten Flugzeit hatten, bevor wir abstürzten. Den Rücksitz der Maschine beluden wir mit unserer Ausrüstung. Außerdem stopften wir jeden Winkel der Kiste mit brauchbarem Zeug voll. Ich nahm auch etwas Öl für die Maschine aus dem Wartungshangar mit. Man kann nie wissen.
    Als Letztes baute ich die Batterie aus der 152 aus und quetschte sie zu dem Vorratsstapel auf dem Rücksitz. Wir waren schwer beladen, aber damit war ich vertraut. Diesmal hatten wir außerdem ein echtes Rollfeld, keinen unbefestigten Bodenstreifen. Es wurde langsam Zeit. Da sich nur dreizehn Untote am Zaun aufhielten, bezweifelte ich, dass sie ihn durchbrechen würden. Als wir unserer allerletzten Tätigkeit an der Maschine nachgingen, hörten wir in der Ferne das leise Geräusch automatischer Waffen. Bei ihrem Ertönen gaben die Untoten am Zaun auf und schlenderten in die Richtung, aus der die Schüsse kamen.
    Wer schoss da? Wir hatten keine Ahnung. Schlimmstenfalls - und es handelte sich vermutlich um den schlimmsten Fall - waren es die irren Wichser, die die armen Schweinehunde ein paar Kilometer nördlich von Hotel 23 auf dem Feld gekreuzigt hatten. Wir bereiteten alles Nötige vor und zogen uns für eine ruhelose Nacht zum Schlafen in den Tower zurück.
    Als ich am nächsten Morgen wach wurde, spürte ich einen stechenden Schmerz in

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