Tagebuch der Apokalypse 01
im Schlepptau zum Zaun rannte, hatte ich nur meine Büchse dabei.
Wir erreichten den Zaun. John gab den Code ein. Das mechanische Klickern verkündete, dass der Schlüssel stimmte. Wir rannten hinein, schlossen hinter uns zu und befanden uns plötzlich in Sicherheit. Gestern Nacht ging ich durch die offene Luke auf Taras ausgebreitete Arme und den besorgten Blick zu, mit dem sie meine blutige Kleidung begutachtete. Den größten Teil dieses Morgens habe ich damit verbracht, mich auszuruhen und von Janet medizinisch behandeln zu lassen. Offenbar war sie der Meinung, dass es doch besser sei, meine Wunde zu nähen. Sie öffnete sie abrupt, reinigte gründlich und nähte mit schmerzhaften Stichen. Ich habe nicht gemeutert. Ich nahm einfach ein paar kräftige Schlucke Captain Morgan aus Captain Bakers Besitz, um den Schmerz zu lindern.
21. April 21.18 Uhr Wir haben den Tag damit verbracht, das Flugzeug mit Gras und Buschwerk zu tarnen und unsere Beute ins Hotel 23 zu schaffen. John prüft mit großem Einsatz Satellitenfotos, um die Identität der Leute zu klären, die uns möglicherweise beschossen haben. Seit unserer Rückkehr ist Tara ziemlich anhänglich. Morgen wollen wir einen Versuch starten, mit der Metallsäge den Waffenschrank zu knacken.
24. April
20.41 Uhr
Im Hotel ist alles still. Die Entzündung meines Brustkorbs schrumpft. Sie juckt und ist heiß, wie bei einer so schwerwiegenden Sache üblich. Janet sagt, sie könne mir die Fäden in etwa einer Woche ziehen. Wie schade, dass sie normales Nähgarn verwendet hat. Morgen des 22. haben William, John und ich uns beim Absägen des riesigen Waffenschrankschlosses abgewechselt. Ich habe zehn Minuten gesägt, die anderen ebenfalls.
Wir haben die Säge mit Schmiermittel eingerieben, damit sie nicht heißläuft und die Zacken nicht abbrechen. Es hat fast eine Stunde gedauert. Irgendwie habe ich dann mehr oder weniger erwartet, dass uns, wenn wir den Schrank aufmachen, eine Leiche vor die Füße fällt. Natürlich war es nicht so. Wir hatten Glück. Im Inneren des riesigen Schranks befand sich ein Vorratslager mit militärischen Handfeuerwaffen: fünf M-16er, von denen einer mit einem M-203-Granatwerfer ausgerüstet ist. Da ich nicht bei der Infanterie ausgebildet wurde, muss ich wohl ein bisschen pauken, bis ich kapiert habe, wie man das Ding richtig bedient.
Außerdem enthielt unser Goldtöpfchen zwei fürs Militär modifizierte Schrotflinten der Marke Remington 870 sowie vier M-9-Berettas. Als wir die Waffen aus den Halterungen nahmen, um sie in den Kontrollraum zu bringen, bemerkte ich ein weiteres Gewehr, das im hinteren Teil des Schrankes fast hinter Munitionsschachteln versteckt war. Ich griff hinein, um zu ergründen, was es für ein Typ war. Ich war im Begriff, eine russische Waffe aus einem amerikanischen Waffenschrank zu ziehen. Wäre sie nicht mit einer Widmung versehen gewesen, hätte ich mich für den Rest meines Lebens gefragt, wie sie dort hingekommen war.
Da stand in englischer und teilweise russischer Sprache:
Für Colonel James Butler. USAF »Kalter Krieg 1945-1989« Dimitri Nikolajewitsch)
Es bedurfte keiner großen Leistung meinerseits, um zu ahnen, warum die Waffe sich hier befand. Obwohl mein Russisch eingerostet ist (und eigentlich nie sonderlich gut war), konnte ich in »polkownik« den Colonel erkennen. Ich wusste auch, dass »wojna« Krieg heißt und der Kalte Krieg offiziell seit 1989 beendet ist. Dies bedeutet, dass »chalodny« wahrscheinlich das russische Wort für »kalt« ist. Die russische AK-4 7 war mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Geschenk des Guten Willens von einem abgefallenen Angehörigen einer militärischen Supermacht an Colonel Butler. Ich hatte natürlich keine Ahnung, wer Butler war, aber es erschien mir ziemlich sicher, dass er diesen Posten irgendwann im Kalten Krieg kommandiert hatte und seinem russischen Gegenspieler vor dem Untergang der UdSSR begegnet war.
Dies führte mich zu der Frage, was Mr. Butler dem Genossen Dimitri Nikolajewitsch wohl im Gegenzug geschenkt hatte. Tja, ich werde es nie erfahren. Die Waffe ist in einem ausgezeichneten Zustand. Ich beschloss, sie als eine Art Andenken in mein Quartier mitzunehmen; als Souvenir, das viel nützlicher ist als ein Schnapsglas.
Wir sind nun gut bewaffnet. Jeder von uns verfügt über mindestens eine militärische Waffe. Leider haben die Frauen keine Ahnung, wie man sie bedient, was auf alle Fälle bald geändert werden muss. John und ich waren wieder
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