Tagebuch der Apokalypse 02
steuerte, achtete ich nicht auf die Instrumente. Auf der Hauptwarntafel ging ein Licht an. Es war die Chip- leuchte. Baham wechselte sie gegen eine andere aus, um zu sehen, ob es sich nur um einen Kurzen in der Schalttafel handelte. Sie ging wieder an, was bedeutete, dass im Öltank der Maschine Metallstückchen entdeckt worden waren. Normalerweise hätten wir auf der Stelle runtergehen müssen, aber keiner von uns war darauf aus, in der bekanntermaßen feindlichen Gegend zu landen, über der wir schwebten.
Kurz darauf verloren wir kostbaren Strom an die Rotoren, und Baham fing an, im Kreis Richtung Boden zu fliegen. Der Höhenmesser drehte sich, als wären wir im Landeanflug. Der Sergeant und der FI waren am Heck der Kiste nebeneinander angeschnallt. Ich saß ebenso im Kopilotensitz. Das Letzte, woran ich mich erinnere, war ein ohrenbetäubender Krach und das Geräusch zerreißenden Metalls. Dann Wasser und Staub, der über die Kiste hinwegflog und mir ins Gesicht schlug.
Ich weiß nicht, wie lange ich weg war. Ich habe geträumt ... Ich war an einem netten Ort. Tara war bei mir, aber es war nicht auf dem Stützpunkt. Ich war in der Vergangenheit, in der Zeit, in der die Welt noch lebte. Es fühlte sich alles sehr echt an. Dann klopfte etwas verzagt an meine Schulter ... zupfte an meinem Ärmel. Irgendjemand weckte mich aus dem Gefühl der Stille auf. Mein Kopf meldete sich allmählich zurück. Ein starker Schmerz machte sich in meinen Schläfen bemerkbar. Bei jedem Herzschlag spürte ich, wie mein Blut in schmerzhaften Wellen durch meinen Schädel strömte. Mein Blick war verschleiert. Ich war wieder im Hubschrauber, hatte die Fantasiewelt verlassen.
Alles war unscharf ... Ich schaute nach links, zum Pilotensitz. Ich erkannte Baham. Er schaute mich an, schüttelte meine Schulter mit der rechten Hand und sagte etwas. Warum zerrte er an mir herum? Ich warf einen Blick nach hinten und sah Handley und den Fl, die beide die Arme nach mir ausstreckten, als wollten sie mir helfen. Ich hatte den Eindruck, sie durch eine Wasserlache zu sehen. Der Schmerz stach erneut zu, doch mein Blick wurde langsam klarer.
Ich schaute zu Baham hinüber. Als ich seinen Brustkorb sah, schoss Angst durch meinen Körper. Ein Teil des Rotors hatte seine Brustplatte durchbohrt. Baham lag nicht im Sterben ... er war bereits tot. Sein Zerren und Stupsen und das, was ich für Gerede gehalten hatte, waren kein Versuch gewesen, mich zu wecken. Er hatte mich töten wollen. Er steckte in seinem Geschirr fest und konnte mich nicht erreichen. Ich saß eine Weile wie gelähmt da, dann warf ich einen erneuten Blick nach hinten und sah mir Handley und den FI nochmal an. Ich war der einzige Lebende an Bord des Hubschraubers. Ich griff mir an die Stirn und spürte einen Stich. Ein Rotorsplitter hatte meinen Fliegerhelm durchschlagen und steckte in meinem Kopf. Wie tief? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich noch lebte und geistig einigermaßen beisammen war.
Ich tastete nach meinem Gewehr, damit ich den Rest der Mannschaft erledigen und dieses Grab sicher verlassen konnte. Als ich die Waffe anlegen wollte, stellte ich fest, dass der Lauf um mindestens neunzig Grad verbogen war und sich zwischen den Pedalen zu meinen Füßen verfangen hatte. Ich ließ sie mit einem Fluch fallen und schaute mich im Inneren des Hubschraubers nach etwas anderem um. das man verwenden konnte. Handleys MP lag hinter meinem Sitz auf dem Boden.
Ich zog mein Messer und benutzte es dazu, die MP so weit heranzuziehen, dass ich sie mit den Händen greifen konnte. Ich lud durch und zielte auf Baham. Seine gefletschten Zähne und seine schlaffe alte Haut ließen ihn in seinem gegenwärtigen Gesundheitszustand nicht gerade schöner wirken. Er kannte mich nicht mehr. Dies galt auch für die Männer hinter mir. Ich wollte mir Handley als Letzten aufsparen.
Ich hob die Waffe, und Baham begann, den Schalldämpfer zu ohrfeigen, als wisse er irgendwie, was nun kommen würde. Ich machte ihn kalt. Eine Sekunde später verpasste ich dem FI einen Kopfschuss. Er gab seine Frankenstein-Pose auf, und seine Arme erschlafften, als sei er schon immer tot gewesen. Ich sprach ein paar Worte für die Männer und erwies dem Sergeant dann meinen vollen Respekt, indem ich ihm eine Kugel in die Stirn verpasste. Ich nehme an, er hätte das Gleiche für mich getan.
Als ich aus dem Fenster schaute, erkannte ich, dass wir mindestens seit einigen Stunden hier waren. Die Sonne hatte am Tageshimmel fast
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