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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Minuten lang beobachtet. Er stand am oberen Tribünenrand, vor der Tür ... dann haben die Batterien meines NSG langsam den Geist aufgegeben. Da sich in meinem Tornister keine AA- Batterien mehr befinden, war ich gezwungen, in meinem Entsetzen auszuharren, als die Hände des Untoten über die kaputte Scheibe fuhren.
    Jede zu Boden fallende Scherbe kam mir wie ein Donnern vor. Ich war nahe daran, meine Taschenlampe einzuschalten, aber ich hielt das Verlangen in Schach, weil ich weiß, dass ich damit nur noch mehr von denen anlocke. Ich fühlte mich an eine Szene aus einem Saurierfilm erinnert, in dem ein Mädchen unfähig ist, seine Taschenlampe auszuschalten, um zu verhindern, dass es von einem Tyrannosaurus gefressen wird. Der einzige Unterschied war, dass ich das verängstigte Mädchen war, das das Licht nicht einzuschalten wagte.
    Unsere Art wird aussterben.
    Nach einer etwa halbstündigen mentalen Folter ist das Ding ausgerutscht und die Treppe hinunter gefallen. Seitdem habe ich es nicht mehr gesehen. Mein erster Gedanke war, dass der Lärm seines Sturzes andere anlocken würde, doch dafür gibt es bislang keine Anzeichen. Wenn ich demnächst wieder einen Einkaufsbummel mache, muss ich mir unbedingt Batterien besorgen. Im Moment habe ich nur das winzige rote Leuchtwerkzeug am Reißverschluss meiner Fliegerkombination. Das Schreiben bei Rotlicht hat offenbar keine Auswirkungen auf meine Nachtsicht, und Rotlicht lockt die Untoten nicht an. Sie gibt so wenig Licht ab, dass die Kreaturen, seit ich schreibend hier sitze, noch nicht einmal reagiert haben.
    ca. 6.00 Uhr
    Die Sonne lugt über die Bäume hinweg. Das Morgenlicht erhellt die Umgebung und enthüllt Untote, die unter mir herumeiern, ungefähr dort, wo die Fünfzig Meter Linie sein müsste. Die Windsäcke an den Toren schweben im Morgenwind. Ich bin erst vor drei Stunden eingenickt, aber trotzdem bei jedem Geräusch aufgewacht, das das Holz der von der Sonne erwärmten Tribüne erzeugt.
    In der Pressekabine riecht es allmählich ziemlich übel. Der Eimer in der Ecke füllt sich schnell, und der Geruch geht mir verdammt auf den Geist. Mir ist aber aufgefallen, dass sich in meinem Urin keine Blutspuren mehr finden. Meine Nierengegend schmerzt noch immer, aber weniger schlimm als vor zwei Tagen. Mir fehlt mein Zuhause. Wo ist es überhaupt? Im schwelenden und brennenden San Antonio? Oder in Arkansas? Oder im Hotel 23? Im Moment kommt mir alles sehr bewölkt vor. Ich möchte einfach nur nach Hause ... Irgendwohin, wo das Leben harmonisch verläuft, wo Tod und Zerstörung keine Rolle spielen. Ich hätte gern schöne Träume, weil sie das Einzige sind, was einem ein zeitweiliges Entkommen aus der Gegenwart ermöglicht.

Anrufer
    5. Oktober
    Vormittags
    Ich habe kaum noch Wasser. Als der Hubschrauber abstürzte, waren wir von Shreveport aus in Richtung Norden unterwegs. Ich kenne zwar meine genaue Position nicht, doch nach sorgfältigem Überlegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich, wenn ich zum Hotel 23 zurückwill. grob nach Südwesten halten muss. Ich brauche sauberes Wasser, um meine offene Kopfwunde zu reinigen. Sie eitert. Ich muss sie alle paar Stunden quetschen, um Druck abzulassen. Rings um den Riss ist es sehr heiß. Immerhin weiß ich nun, dass mein Körper die Infektion bekämpft.
    Normalerweise würde ich lieber in der Nacht abhauen, aber meine Wassersituation hat mich erneut in die Welt der Toten hinaus gezwungen. Unter mir halten sich etwa zehn bis zwölf Kreaturen auf. Ich weiß, dass sie mich sehen oder hören, wenn ich die Pressekabine verlasse, denn ich habe nicht vor, hinter der Tribüne nach unten zu klettern und das Risiko einzugehen, mir die Beine zu brechen.
    Ich habe lange überlegt, ob ich alles, was passiert ist, aufschreiben soll. Ich glaube, im Moment kann ich es aufschieben, weil meine Rückkehr mich beschäftigt und Schreiben sich in dieser Situation als ungesund (tödlich) erweisen könnte. Ich muss gestehen, dass ich versucht habe aufzuhören, aber es ging nicht lange gut. Ich schreibe, wenn ich es kann; danach geht es mir besser. Kann sein, dass es nur dann und wann so ist oder auch nur meine Langeweile widerspiegelt, aber wenn ich den ganzen Scheiß zu Papier bringe, ist es meiner geistigen Gesundheit zuträglicher.
    Während ich dies schreibe, versuche ich mich an all meine Bank PIN- Nummern und E-Mail- Passwörter von früher zu erinnern. Ich hatte zehn Jahre lang mit der gleichen PIN- Nummer ein Konto bei meiner

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