Tagebuch der Apokalypse 02
aufgrund der Strapazen, denen sie in den vergangenen Monaten ausgesetzt gewesen waren, reichlich mitgenommen aus. Im Inneren des Gebäudes waren zu viele Untote, um sie zu zählen.
Da wir nun nicht mehr leise sein mussten, hob ich meine Waffe und gab aufs Geratewohl einen Schuss auf eine Gestalt im obersten Stockwerk ab. Das Ding schlug mit beiden Fäusten auf die Scheibe ein, bis meine Kugel sie durchlöcherte. Zwar verfehlte ich die Kreatur, doch sie begutachtete das Loch mit der Neugier einer Katze, die einen Laserpointer angafft. Ich musterte das Ding missmutig, dann kehrten der Sergeant und ich zum Hubschrauber zurück. Als wir uns umdrehten, hörte und sah ich den FI mit dem seitlich installierten MG auf eine sich nähernde Untatengruppe ballern. Eine tolle Waffe für den Naheinsatz.
Der Rückflug verlief ereignislos, aber wenn ich in der Luft bin, geht es mir immer gut. Ich habe sogar einige Zeit im Kopilotensitz verbracht. Es erfordert natürlich viel mehr. eine solche Maschine zu fliegen. Der Flug erwies sich als der Härteste meiner bisherigen Laufbahn. Ich kam mir wie ein Idiot vor, als ich versuchte, den Hubschrauber in der Luft zu halten. Baham musste alle Nase lang eingreifen.
25. September
19.00 Uhr
Es ist endlich passiert. Ich habe allerdings nicht vor, mein Erlebnis herabzuwürdigen, indem ich es zu Papier bringe. Der gestrige Abend war schön. Ich komme mir menschlicher vor. Ein Teil meines Ichs würde gern glauben, dass sie mir schon in dem Moment gefiel. in dem ich sie von Untoten umzingelt in dem kaputten Auto fand. Trotz ihres alles andere als glamouräsen Lebens im Wagen war Tara selbst damals sehr schön.
29. September
22.39 Uhr
Die Zeit steht fest. Morgen früh werden der Sergeant, der Fl, Commander a. D. Baham und ich mit dem Hubschrauber noch einmal in Richtung Shreveport fliegen. Wir wollen die Gegend um die Luftwaffenbasis Barksdale erforschen, da es dort eine reichliche Menge Hubschraubertreibstoff gibt. Dieses Mal soll Texarkana nicht das Ziel unserer Expedition sein. John hat darum gebeten, mich begleiten zu dürfen, weil er sehr gern mal für ein paar Tage aus dem Stützpunkt herauskommen möchte. Ich hatte ihm versichert, dass ich ihn wirklich zur Bemannung des Kontrollzentrums und zur Grundorganisation der Zivilisten brauchte. Er ist zwar kein Soldat, aber die Männer respektieren und wertschätzen ihn, weil er sich mit Basissystemen auskennt. Nach dem Abendessen bestand ich darauf, dass er eine Reihe von Codeworten auswendig lernt, damit ich meine jeweilige Position im Klartext mit Buchstaben und Zahlen übermitteln kann.
Annabelle vergnügt sich mit beinahe allen neuen Stützpunkt-Kindern. Der Sergeant und ich überlassen das militärische Kommando einem seiner dienstältesten Untergebenen. Die zivile Leitung hat John. Wir haben Regeln, die besagen, wer auf dem Stützpunkt welche Autorität hat. Die Militärs wissen sehr gut, dass ihr verfassungsmäßiger Auftrag darin besteht, Zivilisten zu beschützen statt rücksichtslos über sie zu bestimmen, weil sie über die dazu nötige Feuerkraft verfügen.
An der neuen Umzäunung arbeitet ein Team von Männern. Täglich kommen Laster mit neuen Betontrennwänden hier an und fahren wieder zurück. Seit dem offiziellen Beginn des Unternehmens liegen unsere Verluste bei Null. Die Männer haben ein System zur Fahrzeugformation und einen bestimmten Weg ausgetüftelt, der die Anziehungskraft der Untoten zum Hotel 23 verringert. Die meisten der Männer haben wenigstens eine Irakoder Afghanistanreise absolviert, aber sie waren die Ersten, die zugaben, dass die gegenwärtigen Konvoifahrten gefährlicher sind als die, die sie in diesen Kriegen erlebt haben. Der Sergeant besteht noch immer auf der H & K, während ich weiterhin auf amerikanischem Eisen beharre. Wir werden mit leichtern Gepäck unterwegs sein, um Sprit zu sparen, und nur für drei Tage Proviant mitnehmen.
Ikarus
30. September
Zeit / Ort unbekannt
Die Lage: übel. 24 Stunden überleben unwahrscheinlich. Ohne den Kopf zu heben, aber doch. Muss weitere Aufz. machen. Der Flug ging wie geplant, bis Achtern Aufblende und Bewusstsein verloren. Kopfgeschwollen. Ohr blutet. Blutige Hände.
30. September
Lege jetzt was nieder für den Fall, dass ich abkratze. Schreibe mehr, wenn’s mir besser geht ... Wichtig.
Wir hatten Shreveport überflogen und beschlossen, weiter nach Norden vorzustoßen, da wir genug Sprit hatten und wussten, wo wir auftanken konnten. Da Baham die Kiste
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