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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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und ausführliche Wartung wären nötig, um sie überlebensdienlich herzurichten. Hätten wir einen Piloten, der qualifiziert oder selbstmörderisch genug ist, ein Bombenflugzeug zu fliegen, könnten wir ihn von seiner Fracht befreien und nach Übersee schicken. Aber das wäre ein Flug ohne Wiederkehr, denn ich bin mir sicher, dass die Kiste nach einem solchen Flug professionelle Wartung benötigt.
    Als ich all den stillen Zerfall unter mir betrachtete, bekam ich einen Schub von Patriotismus. Ich fragte mich, ob eine der Maschinen schon mal über das Hanoi Hilton geflogen war, um den Gästen ein wenig Bequemlichkeit zu bescheren. Wir schwebten über einem vergessenen Stück amerikanischer Diplomatie. Nun waren die »Großen Kumpane von der gemeinen Fraktion«, wie man die Maschinen auch nannte, vergammelnde Museumsstücke.
    Auf dem Flugplatz zählten wir siebenundzwanzig Leichen. Wir sichteten zwei Tankwagen. Der eine war mit JP-5, der andere mit JP-8 beschriftet. Beide standen auf dem Mittelstreifen zwischen Rollbahn und Fahrweg. Um Sprit zu sparen, waren wir nur mit dem nötigsten Personal geflogen: dem Piloten, dem Ingenieur, Sergeant Handley und mir. Der Sergeant und ich deckten den Flugingenieur (FI), während er den Hubschrauber auftankte. Dies war ein Unternehmen, das einen laufenden Motor erforderte. Zwar ist dies nicht die normale Verfahrensweise, aber wir wollten nichts dem Zufall überlassen. Als wir dem Hubschrauber Treibstoff zuführten, kamen ein Dutzend Untote auf uns zu. Der Lärm der sich drehenden Rotoren hatte sie angelockt.
    Die Triebwerke machten großen Krach, und der Sergeant und ich mussten uns allein auf unsere Augen verlassen, um die Untoten auszumachen und auszuschalten. Ich stand in einer sicheren Entfernung vom hinteren Rotor am Heck, der Sergeant nahm die vordere Position ein. Unsere Schüsse waren wegen des Motorenlärms und der sich drehenden Propeller kaum hörbar. Ich trug meinen Helm und hatte das Visier unten. Der Helm diente an Bord und am Boden mehreren Zwecken. Einerseits trug er dazu bei, meine Ohren vor Dezibel zu schützen, die in mein unmittelbares Umfeld eindrangen, andererseits bewahrte er meine Augen davor, Fokus- Objekt- Abstand zu fliegen. Die meisten Untoten konnte ich mit einzelnen Schüssen erledigen. Keiner bewegte sich mit dem Tempo seiner verstrahlten Genossen. Der Sergeant setzte die MP5SD ein. Ich konnte die Waffe wegen ihrer Treffsicherheit und mangelnden Mannstoppwirkung nicht ausstehen, aber ihre Verschwiegenheit war uns nützlich. Den einzigen anderen Vorteil, den sie hatte, war ihre Fähigkeit, auch die Munition aus der Pistole Handleys schlucken zu können.
    Als ich den letzten Untaten ausknipste, der sich meiner Stellung näherte, ging ich nach vorn, um Handley gegen die steigende Anzahl dort aufmarschierender Leichname beizustehen. Meine Waffe war aufgrund ihrer Reichweite besser zum Töten geeignet. Ich nutzte diesen Vorteil, um jene Untaten auszuschalten, die noch hundert Meter von uns entfernt waren. Der Ingenieur hob einen Daumen, um uns zu signalisieren, dass er fertig und die Maschine erfolgreich betankt war. Ich fragte mich, wie er den Tankwagen überhaupt ans Laufen gekriegt hatte und erfuhr später, dass er einen tragbaren Anlasser mitgenommen hatte. Er war schon mal in einer solchen Situation gewesen und hatte sich vorbereitet.
    Als der Ingenieur sicher an Bord des Hubschraubers war, stöpselte ich meinen Helm wieder ins Kommunikationssystem der Maschine ein und informierte den Piloten, dass der Sergeant und ich die nähere Umgebung nach irgendwelchen nützlichen Dingen oder Informationen absuchen wollten. Ich bat ihn, die Augen aufzuhalten, bis wir zum Abheben wieder da seien. Der Pilot aktivierte sein Mikro und meinte, der Ingenieur und er könnten, während wir fort seien, für die nötige Sicherheit sorgen, und dass sie starten und bis zum letzten Benzintropfen über dem Flugplatz kreisen würden, falls wir in einer Stunde nicht zurück seien.
    Ich sicherte die Seitentür und winkte, dann eilten der Sergeant und ich zu einem der größeren Gebäude in der Nähe unserer Position. Es war nicht besonders beschriftet und nur eins von vielen farblosen Gebäuden im Regierungsbesitz, das seinen Zweck nicht preisgab. Als wir uns ihm näherten, war uns bewusst, dass es Selbstmord bedeutete, es zu durchsuchen. An fast allen Fenstern waren die Rollos aus den Wänden gerissen und stellten die Bewohner der Räumlichkeiten zur Schau. Einige Fenster sahen

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