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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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zerschlagen. Hat der Absturz mich ernsthaft verletzt? Die Gegend, in der sich meine Nieren befinden, ist jedenfalls äußerst empfindlich. Langes Stehen fallt mir schwer. Die Tornister, die ich aus dem Hubschrauber mitgenommen habe, enthalten dreihundert Schuss 9mm- Munition, fünf Einmann-Rationen und eine Rolle Klebeband. Dass ich daran gedacht habe, meinen Tornister mit dem Multitool mitzunehmen, dazu sieben Liter Wasser, das Nachtsichtgerät und anderen überlebenswichtigen Kleinkram, verleiht mir neuen Mut.
    Ich will versuchen, nicht mehr als einen Viertelliter Wasser am Tag zu verbrauchen. Wenn ich mich nicht überanstrenge, habe ich vielleicht genug Wasser, um wieder so weit gesund zu werden, dass ich mich auf den Weg machen kann. Ich habe auch noch die Ausrüstung, die beim Absturz unter meinem Harnisch an die Weste geschnallt war (Pistole, Überlebensmesser, Leuchtraketen, Kompass). Die Nähte auf meiner Stirn erzeugen ein sehr unbehagliches Gefühl. Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte etwas Besseres als Nähgarn gehabt. Eine Pulle Wodka oder ein anderer hochprozentiger Fusel wäre jetzt hilfreich. Ich habe ein tragbares PRC-9- Notfunkgerät, das ich schon dazu verwendet habe, um auf den Frequenzen 2828 und 243 mit Hotel 23 zu kommunizieren. Bisher erfolglos. Entweder bin ich außer Reichweite, oder das Funkgerät ist beschädigt. John kennt zwar unsere Flugroute, aber selbst wenn alle Marineinfanteristen mit sämtlichen Fahrzeugen und Waffen aufbrechen, um mich zu suchen, werden sie niemals so weit nach Norden gelangen wie ich. Zwischen uns sind einfach zu viele Untote. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, es je wieder nach Hause zu schaffen.
    3. Oktober
    ca. 19.00 Uhr
    Es wird Zeit, einen Plan auszuarbeiten. Ich habe nur noch 4,5 Liter Wasser, und die Anzahl der Untoten auf dem Sportplatz und an seinem Rand scheint zuzunehmen. Angesichts meiner Schmerzen fällt mir das Denken schwer. Ich rede mir fortwährend ein, mich an die einfachen Dinge zu halten. Der Mensch braucht Nahrung, Wasser und Unterkunft. Für die gegenwärtigen Umstände ist das allerdings leider nicht genug.
    Genau jetzt sehe ich von meinem Aussichtspunkt aus sechs Kreaturen. Sie scheinen nicht zu wissen, dass ich hier bin. Bisher hat noch keiner den Versuch unternommen, die Tribüne hinaufzusteigen. Bei der Reichweite und Zielgenauigkeit der MP5 wage ich keinen Versuch, sie auszuknipsen, und bei dem körnigen grünen Bild, das mein NSG mir liefert, schon mal gar nicht. Die Kopfschmerzen machen mich rasend. Ich habe schon mehrmals daran gedacht, einfach aus der Pressekabine rauszugehen, auf den Platz runter zu latschen und sie alle von hinten mit dem Messer kaltzumachen. Der Schmerz lässt nach, die Vernunft kehrt zurück, und mir wird bewusst, was für ein Scheißplan das ist. Beim Pinkeln habe ich ein wenig Blut im Urin entdeckt. Ich habe es gesehen, als ich mir versehentlich über die Hand schiffte. Als der Hubschrauber zu Boden ging, muss meinen Nieren irgendwas zugestoßen sein.
    Zuerst muss ich genau wissen, wo ich überhaupt bin. Wenn ich es weiß, muss ich rauskriegen, wohin ich gehen kann, um bessere Ausrüstung aufzutreiben und zu versuchen, mit Hotel 23 Kontakt aufzunehmen. Inzwischen bin ich mir sicher, dass man dort weiß, dass wir nicht mehr in der Luft sind. Ich werde mich ausruhen und erholen, bis ich nur noch einen Liter Wasser habe. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich draufgehen könnte, wenn ich dann noch hier bleibe. Es wird nachts kalt hier draußen, besonders dann, wenn man nur zwei Schichten Kleidung trägt und hinter einer Tür mit so viel unerwünschter Ventilation lebt wie ich. Ich verfluche mich, weil ich mich so an die Gesellschaft anderer Menschen gewöhnt habe.
    Meine Armbanduhr ist kaputt. Unter den Zeigern, die sich nicht mehr bewegen, zeigt sie lediglich noch das Datum an. Ich muss die genaue Tageszeit kennen, damit ich die Sonne auf- und untergehen sehen kann. Vor fast neun Monaten wurde die letzte Armbanduhrbatterie hergestellt. Ich wette, dass sie im Regal ein anständiges Leben führen, also könnte ich mir auch eine Digitaluhr greifen, solange ich noch eine brauche. Es ist eine Schande, dass ich in meinem Zustand über solchen Scheiß nachdenke.
    4. Oktober
    ca. 2.00 Uhr
    Schon wieder ist um Mittemacht eins dieser Dinger zur Tribüne raufgekommen. Ich habe mein NSG aufgesetzt und darauf geachtet, beim Einschalten kein Grünlicht nach außen dringen zu lassen. Ich habe den Untoten fünf

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