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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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dreißig problemlose Kugeln ab. Bei den letzten zehn Schüssen verwendete ich den Dämpfer, um in Erfahrung zu bringen, wie er die Zielgenauigkeit der Waffe beeinflusste. Mir fiel nichts auf - abgesehen von der Zeit, die man brauchte, den Dämpfer festzuschrauben. Ich weiß nicht genau, ob ich momentan so schnell bin, wie ich es sein müsste. Auf alle Fälle muss ich üben. Das Gewinde ist verdammt fein; man muss den Dämpfer haargenau aufsetzen, um ihn korrekt zu befestigen.
    Unter dem Spülbecken in der Küche habe ich ein paar Plastiktüten gefunden. Nachdem ich mich von der MP5 verabschiedet hatte, packte ich sie zusammen mit den leeren Magazinen und einer frischen Schicht Motorenöl von dem erbeuteten Putzlappen in die Tüten. Ich schaute in den Kühlschrank in der Küche, aber er war schon vor langer Zeit geleert worden. Da er nicht den geringsten Bissen enthielt, stank er nicht mal. Ich entkleidete ihn seiner Einlegeböden und brachte sie in die Speisekammer. Nachdem die Waffe mit dem Lauf nach oben im Kühlschrank deponiert war, markierte ich sie auf meiner Landkarte und schrieb auf einen Zettel:

    Ich legte den Zettel auf den Küchentisch und beschwerte ihn mit der am Abend zuvor angezündeten Kerze.
    Beim Umpacken meiner Ausrüstung fiel mir das Iridium-Satellitentelefon ein. Ich beschloss, es zu aktivieren und trotz des mir bekannten Zeitfensters auszuprobieren. Ich nahm Platz und schaute fünf Minuten zu, als es versuchte, sich in den Satelliten einzuklinken. Erfolglos. Ich stellte die Weckfunktion meiner Armbanduhr, damit sie mich an das Zeitfenster erinnerte. Ich will sicherstellen, dass das Telefon dreißig Minuten vor dem Kommunikationsfenster mit klarer Sicht auf den Himmel eingeschaltet ist.
    Ich möchte in einigen Minuten aufbrechen und über den Hurrikanpfad zwischen Longview und Shreveport düsen, aber zuerst muss ich den Inhalt zweier Konservendosen verdrücken, um das Gewicht meines Rucksacks zu reduzieren. Eine Dose Chili und eine Dose Rindfleisch müssten mir genug Kraft für die strapaziöse Strecke verleihen, die vor mir liegt.
    13.00 Uhr
    Das Gewicht des Rucksacks ist tatsächlich etwas, an das man sich gewöhnen muss. Ich habe seit heute früh etwa zehn bis zwölf Kilometer zurückgelegt; also etwa zwei pro Stunde. Ich habe die Hälfte meines Wassers konsumiert, weil es mich motiviert, dass es sich im Magen leichter tragen lässt als auf dem Rücken. Seit dem Verlassen der Abwurfzone habe ich keine Bewegung gesehen. Nicht mal einen Vogel. Der Wind ist leicht und veränderlich, was den Mangel an allem Möglichen noch beunruhigender macht. Ich weiß, dass die Klangköder entweder tot oder dem Eingehen ziemlich nahe sind, was zu wer weiß welchen Konsequenzen führen kann. Hin und wieder packt mich die Angst, und dann reiße ich die Knarre hoch und lege auf etwas an, das sich schlussendlich als Phantom erweist. Das letzte Phantom war ein Oberhemd, das auf einer Wäscheleine auf einem längst verlassenen Hinterhof hing. Ich war mir ganz sicher, dass es ein Ghoul war.
    Tschernobyl ... Ich erinnere mich an etwas Bedeutendes aus der Vergangenheit. Ich habe mal einen Zeitungsartikel über Tschernobyl und den Bericht einer Forscherin gelesen. Laut ihr war dort alles gespenstisch still. Sie hatte ein Strahlenmessgerät mitgenommen und die tote Stadt untersucht. Man hatte tatsächlich Reisegruppen dorthin gefahren. Viele Touristen hatten sich aufgrund dieser Stille schon deutlich vor dem Reiseziel verabschieden wollen. Nun ist der größte Teil des Kontinents tot und wird es auch bleiben.
    Im Krieg wird niemand entlassen!
    Ich habe vor einer Stunde angehalten, um auf den Iridium-Anruf zu warten, aber kein Text kam. Ich habe versucht, Remote Six anzurufen. indem ich über die Liste der empfangenen Anrufe die Rückruffunktion aktivierte ... Besetztzeichen. Ich sitze auf dem Dach eines alten gepanzerten Fahrzeugs in einem Straßengraben. Auf dem Fahrersitz hockt eine Leiche. Außer Knochen und der Uniform ist kaum noch etwas von dem Mann übrig ...
    Hat sich vermutlich schon ganz am Anfang selbst getötet. Ich schaue in alle Richtungen, sehe aber rein gar nichts.
    Mir ist übel, weil ich heute früh zu viel gegessen habe. Ach, hätte ich nur schon einen Platz gefunden, an dem ich mich für den Rest des Tages und die Nacht verkriechen kann. Ich möchte aber noch zwei Stunden weiter laufen, bevor ich ein Versteck suche. In einem Auto zu schlafen - wie der Leichnam unter mir - ist keine Option. Die

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