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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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hinabstieg. Ich möchte nicht, dass es so aussieht, als hätte ich es meiner geistigen Gesundheit zuliebe getan. Ich setzte mich hin, speiste und lauschte nach jedem Geräusch, das dazu beitragen konnte, meinen Aufenthalt auf dem Heuboden auszudehnen.
    Heute Morgen bin ich raus, weil ich wusste, dass mein Projekt- Hurrikan- Schutz langsam auslief, was allein die Tatsache bewies, dass ich die Dinger nun aus nächster Nähe sah. Als ich loszog, war ich entsprechend schlecht gelaunt und sah mich gezwungen, meine Gedanken auf die letzte positive Erfahrung meines Lebens zu richten: das leckere Chili. Eine gute Mahlzeit ist vermutlich das Einzige, auf das ich mich freuen kann - und ein wichtiges mich heimwärts treibendes Motiv. Mir fallt ein, wie oft ich in der Wüste aufmarschieren musste. Ich denke an den Krieg, wie sehr mir mein Zuhause fehlt und dass ich doch immer etwas hatte, das mich durchs Leben trieb. Der Gedanke, mit meiner Familie zu zelten, oder der Gedanke, von meinem steuerfreien Extrageld ein neues Gewehr zu kaufen; oder die Vorstellung, dass ich tatsächlich irgendwann, wenn ich mich anstrengte und meinen Auftrag erledigte, ein freies Wochenende haben würde.
    Jetzt dreht sich in meinem Kopf alles um eine warme Mahlzeit. An diesem Gedanken werde ich mich heute hochziehen. Morgen kann ich vielleicht über die Tatsache jammern, dass der Hubschrauber, mit dem ich abgestürzt bin, mehr als mangelhaft gewartet und vom billigsten Anbieter ohne Gesellenbrief vor Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Kilometern zusammengeschraubt wurde. Ein Montagsprodukt. Ich wurde in einem kaum bewohnbaren Gelände zu Boden gezwungen, weil ein Metallsplitter im Triebwerksgehäuse katastrophal versagt und die Fähigkeit einer Flugmaschine beschnitten hat, in der Luft zu bleiben. Jede Landung ist eine gute Landung, wenn man danach aussteigen kann. Es sei denn, man steigt als Toter aus.
    Heute Abend habe ich Obdach in einer verlassenen Tankstelle gefunden. Eine jener Oasen, die schon lange vor dem Ende der Welt nicht mehr im Geschäft waren. Kein Anzeichen von Leben - außer den Überbleibseln, die Ratten vor Monaten oder Jahren hier hinterlassen haben. Der Laden ist ausgeräumt, erscheint mir Jahrzehnte alt und war möglicherweise zu seiner Zeit eine Goldgrube. Die Pumpen sind mechanisch, am Dach sind nirgendwo Überwachungskameras zu sehen. Unter dem alten Holztresen im Ladeninneren lag der Rest eines Schrotflintenständers, Relikt längst vergangener Tage, in denen der Besitz eines solchen Gegenstands selbstverständlich war.
    Wie heute.
    Ich fand ein paar gebrauchte Schneeketten, mit denen man die Tür verriegeln konnte. Einen menschlichen Angreifer würden sie eine Weile aufhalten. Ein bis zwei Untote würden sie glatt anhalten. Ich baute mein Lager an einer Stelle auf, an der ich beide Zugänge im Auge behalten konnte. Von beiden schweren Türen aus konnte ich fünfzehn Meter weit bis zu den Bäumen blicken. Das Gras hinter dem aufgeplatzten alten Asphalt der Parknischen ist ziemlich hoch gewachsen, aber man kann noch genug sehen. Der Wind heult, und ich höre auf dem Dach der Benzinpumpe ein loses Blech klappern. Es wird kälter. Ich schätze, dieser Winter wird, wenn ich ihn noch erlebe, eine Herausforderung.
    17. Oktober
    8.00 Uhr
    Hinter mir liegen mehrere beunruhigende Träume, aber kein guter Schlaf. Ich habe hundert verschiedene Dinge geträumt, kann mich aber nur an zwei erinnern. Allem Anschein nach habe ich die vergessen, an die ich mich gern erinnern würde. Ich war auf einem Hügel und schaute auf Millionen Untote hinab. Da waren auch ein paar 20mm- Geschütze, von Leuten bemannt, die wie US- Soldaten verschiedener Waffengattungen aussahen. Ich sah mich selbst, als gäbe es mich zweimal, und schaute in meine eigenen Augen, als ich den Feuerbefehl gab. Die Untoten waren noch immer über einen Kilometer entfernt, aber die 20mm- Geschütze spuckten die Granaten so schnell hinab, dass sich vor den Füßen der zerfallenden Ghoule ein Graben bildete. Ich sah tief fliegende AC-130-Kampfhubschrauber, die mit ihren Geschützen Tausende umlegten. Alte Kisten vom Typ F-4 und A-4 düsten über sie hinweg, warfen Napalm ab und dezimierten den Feind, der aber weiter vorrückte.
    Im nächsten Traum war ich bei Tara im Hotel 23. Sie war allein im Umweltraum, kramte in einer Kiste herum, die meine Sachen enthielt, und heulte. Während die Tränen über ihre Wangen liefen, hörte ich sie sagen: »Wo ist es?« Ich blendete aus

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