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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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überwucherten Farmboden gegraben. Mit gesammeltem Feuerholz ist es mir gelungen, ein fast rauchloses Feuer anzuzünden - mit einem schrägen Verfahren aus Büschen und Blättern, die den Qualm verwischen. Ich habe heute eine Dose Chili erhitzt und ein Viertel meines Wasservorrats verbraucht. Ich weiß zwar, dass geringe Nahrungsvorräte nie gut sind, aber wann immer mein Blick auf meinen Rucksack fallt, überfällt mich das Bedürfnis, meine gesamten Konserven und die Einmann Rationen zu verzehren, bis nur noch Trockennahrung übrig bleibt. Die Grenzen meiner Neigung, mir alles Schwere vom Hals zu schaffen, enden bei der Munition. Ich werde sie bis zum Äußersten verteidigen, den die stets gegenwärtigen Gefahren, die mich sowohl unmittelbar umgeben als auch vor mir liegen, sind zahlreich.
    Angesichts der jüngsten Ereignisse war es vielleicht nicht die beste Idee, ein Feuer anzufachen, aber bevor ich weiterziehe, brauche ich den moralischen Auftrieb einer warmen Mahlzeit.
    16. Oktober
    21.43 Uhr
    Ausweichen funktioniert folgendermaßen. Um Untoten aus dem Weg zu gehen, folgt man einem bestimmten Rezept. Man macht sich klein, ist leise und plant alle Schritte im Voraus. Diese Regeln verlieren ihre Gültigkeit. wenn man einem Menschen aus dem Weg gehen will, der an einem klebt. Sich klein zu machen und leise zu sein gibt dem Jäger Zeit, seiner Fährte zu folgen und dich zu schnappen, wenn er einem anderen Regelsatz folgt. Vorsichtiger Ausgleich zwischen beiden Methoden ist alles, was mich außerhalb der unmittelbaren Sichtweite meines mutmaßlichen Verfolgers gehalten hat. In den letzten dreißig Stunden habe ich keinen Anruf von Remote Six erhalten. Ich weiß jetzt: Die Tatsache, dass es einen den Boden beobachtenden Satelliten am Himmel gibt, bedeutet nicht, dass diese Organisation ihn auch einsetzen wird. Obwohl ich meinen Verfolger nicht sehe, habe ich das Gefühl, dass mich etwas beobachtet und ich nicht entscheiden kann, ob ich an Paranoia leide oder den Blick eines mich aus der Ferne beobachtenden Fremden tatsächlich spüre. Ich habe niemanden, mit dem ich mir die Nachtwache teilen kann. Ich habe versucht, in der langen Nacht, die ich gerade schlafend auf dem Heuboden einer Scheune verbracht habe, wach zu bleiben. Jedes Knarren des Holzes, jedes Flattern von Nachtvogelschwingen haben mich aufspringen und im grünen Schein meines NSG auf den roten Punkt meiner Zieleinrichtung schauen lassen, während ich aufgeregt versuchte, ein Ziel zu finden, das nicht da war. Was wirkliche Angst bedeutet, werde ich erst morgen wissen. Ich schreibe dies, weil ich gestern noch zu wissen glaubte, was Angst ist. Doch Angst nimmt jeden Tag eine neue, noch größere Bedeutung an. Beim Militär hatte ich einen Freund, der eine andere Laufbahn einschlug als ich. »Der einzige leichte Tag war gestern« war zwar nicht sein persönliches Motto, aber er zitierte es oft, und es passt mehr denn je in diese Zeit.
    Mein Rücken schmerzt, ich leide an Erschöpfung. Nach der quälenden Erfahrung der letzten Nacht im Stall erwachte ich beim Anblick eines Untoten, der auf dem Feld stand und zu dem Heubodenfenster hinaufschaute, an dem ich mich befand. Ich holte mein Fernglas und beobachtete ihn. Er sah mich und machte sich zur Scheune auf. Es war ein Original-Ding und schon so lange tot, dass sein Skelett sich an zahlreichen Stellen seines Leibes durchdrückte.
    Ich wollte ihn nicht irgendwo hingehen lassen, wo er lärmen und andere aufmerksam machen konnte, also zog ich die Pistole und schraubte den Schalldämpfer auf, um ihn schnell und leise zu erledigen. Ich war froh, dass er allein war. Als ich sah, dass der Dämpfer aufgeschraubt war, zog ich durch und schoss. Ich brauchte zwei Kugeln, um das Ding umzuhauen. Der erste Schuss traf es am Hals, der zweite am Nasenrücken. Es fiel um, und ich begutachtete es aus der Sicherheit des Heubodenfensters, um rauszukriegen, ob es vielleicht etwas von Wert bei sich hatte. Abgesehen von einem Ledergürtel, der seine verrottende Hose festhielt, war nichts zu erkennen, aber es konnte ja auch was in den Hosentaschen haben. Beim Verzehr meiner letzen Dose Chili auf dem kalten Heuboden war mir aufgefallen, dass ich nur noch eine Konservendose (Rindfleisch-Eintopf) besaß. Vielleicht sollte ich sie mir noch ein paar Tage aufsparen.
    Konservendosennahrung wurde allmählich alt. Kalt schmeckte sie mir nicht, doch sie zu verzehren gab mir die Entschuldigung, meiner Umgebung zu lauschen, bevor ich die Leiter

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