Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
ganz oben weiter. Ende.«
»GW, hier ist OP4. Ja, tun Sie das bitte. Wie ist die Lage auf dem Kontinent? Ende.«
»OP4, hier ist GW. Die Lage ist denkbar schlecht. Die kontinentalen USA werden als unbewohnbar eingestuft. Atomexplosionen haben viele überrannte Städte völlig vernichtet. Die Untoten dominieren in den unteren achtundvierzig Staaten. Von Alaska wissen wir nichts.«
»GW, hier ist OP4. Haben verstanden. Der Winter hat hier mit aller Macht eingesetzt. Das Schlimmste steht uns noch bevor. Ist vielleicht ganz gut, wenn ihr wisst, dass die Biester hier oben keine große Rolle spielen. Die Kälte friert sie sehr gut ein. Werden sie ihr ein paar Minuten ausgesetzt, können sie sich nicht mehr bewegen. Ende.«
»OP4, hier ist GW. Haben verstanden. Es gibt hier Leute, die sich gewiss dafür interessieren. Bevor wir die Verbindung verlieren, schlage ich vor, dass wir genau festlegen, zu welchen Zeiten wir miteinander reden, und auch Sekundär- und Tertiärfrequenzen bestimmen. Ende.«
»GW, hier ist OP4. Das klingt nach einem verdammt guten Plan.«
Mark sprach noch eine Weile mit dem Schiff. Man tauschte geläufige HF-Frequenzen aus und legte fest, zu welcher Zeit man wieder reden wollte. Als sie fertig waren und anfingen, Nachrichten auszutauschen, brach die Verbindung zusammen.
»Verdammt«, sagte Mark wütend.
»Sei doch froh, Alter«, erwiderte Crusow. »Es ist immerhin die beste Nachricht, die wir seit Monaten erhalten haben. Wenn dieses Schiff noch existiert und schwimmt, gibt es vielleicht noch andere. Vielleicht dümpelt irgendwo eins rum, das uns hilft.«
»Sei bloß nicht zu optimistisch. Wir sind weit über hundertfünfzig Kilometer von dünnem Eis entfernt, und selbst wenn … Das Wetter ist so beschissen schlecht, dass kein Schiffskapitän, der seine fünf Sinne beisammen hat, seinen Hals riskieren würde. Es sei denn, er fährt einen Eisbrecher. Und selbst wenn er es täte … Wie, verdammt, sollen wir bei minus fünfundvierzig Grad hundertfünfzig Kilometer weit über ein von Spalten wimmelndes und unerbittliches Gelände marschieren, Crusow?«
»Wir haben doch die Schneekatze, oder?«
»Yeah, die haben wir wohl.«
»Das ist doch was. Ich gebe nicht auf. Irgendwie geht’s mir jetzt ein bisschen besser. Ich werde nicht am oberen Rand der Welt sterben. Ich bleibe auf Grad 98,6. Und du auch. Keinen von uns zieht es zum Boden der Schlucht, und der Teufel soll mich holen, wenn ich vor meinem Tod nicht von diesem Eiswürfel runter bin. Wir werden die Sonne wiedersehen. Wir haben ’ne Menge Arbeit. Schreib drei Exemplare von den Terminen, die du mit dem Schiff ausgemacht hast. Eins behältst du, eins gibst du mir, und eins legst du unter die Glasscheibe auf dem Schreibtisch. Wir müssen die anderen zu ’ner Konferenz zusammenrufen, damit sie Bescheid wissen.«
»Na schön«, sagte Mark. »In Ordnung. Dann fang ich mal an.« Er richtete sich auf seinem Stuhl auf. Er war nun konzentrierter bei der Sache. Und etwas hoffnungsvoller.
Siebzehn
Es dauerte nicht lange, bis Tara und Laura den Weg ins Schiffslazarett und zu Janet gefunden hatten. Laura fehlte die Mutter. Außerdem wollte sie wissen, warum sie ihre ganze Zeit hier unten bei den Kranken verbrachte.
Als Janet Laura sah, zog sie sofort ihren blutbefleckten Laborkittel und die Handschuhe aus, nahm die Gesichtsmaske ab, hob Laura auf den Arm und drückte sie an sich.
»Tut mir leid, Schätzchen, aber Mami muss hier unten sein. Es ist wichtig.«
»Du fehlst mir, Mami. Kannst du jetzt nicht mitgehen? Du bist ja immer weg.«
»Ich weiß, Kleines. Mami versucht, eine Möglichkeit zu finden, um die Bösen aufzuhalten. Mami hat genug von den Ungeheuern und möchte, dass sie verschwinden.«
»Ich möchte auch, dass sie verschwinden«, sagte Laura mit gerunzelter Stirn.
Janet ließ das Mädchen mit einem Seufzer (denn es wuchs kräftig) zu Boden sinken und fragte Tara, wie sie es aushielt, da Kil doch auch ständig fort war.
»Es geht schon«, sagte Tara. »Um ganz ehrlich zu sein: Wenn ich mich um Laura kümmere, lenkt es mich vom Nachdenken ab. Ich unterstütze Dean auch beim Unterrichten der Kinder, und das hält mich tagsüber ganz schön auf Trab. Weißt du eigentlich, dass sie inzwischen fast hundert Schüler hat? Sie hat praktisch einen Vollzeitjob.«
»Yeah, und du wirst es nicht glauben, aber sie kam gestern nach dem Unterricht ins Lazarett runter und hat uns geholfen, den Laden auf Vordermann zu bringen. Ich hab keine Ahnung,
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