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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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finden, damit Laura ein Erfolgserlebnis hatte.
    Danny hatte gerade das eigenartige Gespräch zwischen den Männern gehört, die er, da er den Unterschied zwischen Seeleuten und Soldaten nicht kannte, für Letztere hielt. Sie hatten über Dinger geredet, die sich an Bord befanden. Seine Lauschaktion wurde jäh abgebrochen, als die Männer den Gang durchquerten. Danny war noch nie so nah am Heck des Schiffes gewesen wie in seinem jetzigen Versteck.
    »Dinger an Bord … kriege Pickel … über Bord werfen …« Das Gespräch der Männer wollte nicht aus seinem Gedächtnis verschwinden. Danny wusste auch nicht genau, was über Bord werfen bedeutete, weil ihm der Begriff Bord nicht ganz klar war. Er nahm an, dass die Männer etwas wegwerfen wollten oder so. In der nächsten Unterrichtsstunde wollte er sich nach dem Wort Bord erkundigen. Eine Lehrerin weiß das bestimmt, dachte er. Er ging weiter, dem Schiffsheck entgegen, hielt nach Verstecken Ausschau und schrak jedes Mal zusammen, wenn er Schritte hörte.
    Er war schon ziemlich weit hinten, als es Zeit wurde, eine Entscheidung zu fällen. Sollte er die Leiter da runtergehen oder zu seinem Zimmer zurückkehren? Danny dachte gar nicht darüber nach. Er eilte flugs die Leiter hinab. Es war finster da unten, ganz anders als oben, und es roch auch komisch. Auf der letzten Leitersprosse wurde der sterile Geruch noch intensiver. Seine Augen passten sich langsam an, und er erkannte die roten Nachtleuchten, die manchmal in den Schlafbereichen des Schiffes brannten.
    Ein Stück voraus war ein Lüftungsraum. Seine scharfen jungen Augen konnten das Schild auf der Luke deutlich erkennen. Neben dem Ventilatorraum war eine Tür, auf der Unbefugten ist der Zutritt verboten stand. Neben der Tür befand sich so ein Kästchen, in das er Soldaten schon mal Zahlen hatte eingeben sehen – nicht hier, aber dort, wo John arbeitete: in der Funkbude. Da niemand in Sicht war, eilte Danny zum Lüftungsraum. Sein Herz pochte heftig, als er die Strecke hinter sich brachte … Jetzt nur noch ein Stück, dann war er an der Tür.
    Mitten im Sprung hörte er das metallische Geräusch der heruntergedrückten Klinke der anderen Tür. Schnell riss er die Luke zum Lüftungsraum auf und huschte unter die Luftumwälzanlage. Er hatte jedoch keine Zeit mehr, die Tür hinter sich zu schließen.
    Unter der Umwälzanlage lag mehrere Millimeter dicker Moder. Der rasche Wechsel von der sterilen Krankenhausluft in den muffigen Mief drehte ihm fast den Magen um. Das Licht aus dem Korridor fiel zwar in den Lüftungsraum hinein, wurde aber von den Umrissen eines Beinpaars unterbrochen. Von seinem Aussichtspunkt aus konnte Danny die Umrisse von Stiefeln erkennen.
    »War der Wartungsdienst heute hier?«
    »Nein, aber wir hatten in den letzten Stunden mehrmals schwere See. Vielleicht ist die Tür aufgesprungen.«
    Die Luke wurde zugeschlagen. Danny saß im Dunkeln. Wie zuvor entfernten sich langsam die Stimmen. In der Schwärze des ihn umgebenden kalten Stahls wanderte Dannys Erinnerung zu den ebenso dunklen Stellen seiner Fantasie. Er dachte an die Ungeheuer und malte sich kurz aus, dass sie sich vielleicht mit ihm zusammen an diesem dunklen Ort aufhielten. Er rollte sich wie ein Fötus ein und schüttelte sich vor Furcht auf dem feuchten und schimmeligen Boden, bis er sicher war, dass ihn keines dieser Dinger bedrohte.
    Als seine Sinne ihm verdeutlicht hatten, dass er nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte, ließ seine Furcht nach. Er lag da und lauschte den Geräuschen des Schiffes – Klängen, die er, seit er hier war, zu unterscheiden gelernt hatte. Über ihm schleifte jemand Ketten übers Deck. Dann öffnete sich irgendwo in der Ferne eine Ventilklappe, und das Geräusch entweichenden Dampfes übertönte das Kettengeklirr. Das Geräuschduell dauerte eine Weile an und hypnotisierte Danny fast … dann brach Stille aus. Die Furcht, die er abgeschüttelt hatte, strömte zurück, als etwas Vertrautes deutlich und schrecklich durch die Ventilklappe über ihm kam.
    Danny blickte hinauf und folgte der Entlüftungsöffnung. Sein Blick passte sich der Finsternis an. Die Lüftung war mit der Wand verbunden und führte in den Nebenraum. In den Raum, den Unbefugte nicht betreten durften. Obwohl Danny ein Junge mit lebhafter Fantasie war, hatte er das Geräusch ganz deutlich gehört. Seine zu Berge stehenden Nackenhaare bestätigten es.

Achtzehn
    USS Virginia – Pazifischer 0zean – 03.00 Uhr Greenwich-Zeit
    Kil konnte

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