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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Eispickel und löste das letzte Stück Eis, das Franky mit der steilen Wand verband. Die Leiche rutschte zwei oder drei Sekunden lang den Hang hinunter, bevor sie mit einem dumpfen Laut gegen etwas schlug.
    »Verflucht, Crusow, das war knapp!«
    »Tut mir leid. Wo ist er?«
    »Gegen den Stapel geknallt«, erwiderte Bret.
    »Tja, dann ist es ja gut. Wie viele stapeln sich jetzt da?«
    »Vier, wenn man Franky mitrechnet«, sagte Bret, als spielte es eine Rolle, dass er mehr Leichen gesammelt hatte als Crusow. »Hör mal, mir wird kalt. Wir werden noch ’ne Weile hier sein und haben genug Leichen, um die Seile anzufordern und ein paar zusammenzubinden, damit sie raufgehen. Lass uns das Holzbrikett anzünden, das du mitgenommen hast, und uns ein wenig aufwärmen.«
    »Ich wollte es eigentlich für eine Gelegenheit aufsparen, in der wir es wirklich brauchen. Aber na schön, ich komme runter.«
    Crusow begab sich weitere fünf Meter hinab, bevor die Wand flacher wurde und er sein Geschirr nicht mehr brauchte. Er löste den Karabinerverschluss und ging zu Brets Leuchtstäben hinüber.
    »Ich schalte mal kurz meine Lampe ein.«
    Crusow legte den Rotfilter vor die Lampe und schaltete den LED an. Er konnte die halb nackten Leichen gestapelt im Schnee liegen sehen, als wären sie bei einer Partie Twister plötzlich erstarrt. Mann, ist das ekelhaft, dachte er und ließ den Tornister aufs Eis sinken.
    Er legte das Holzbrikett aufs Eis und begab sich zu den Leichen, um eine Behelfsmatte zu organisieren. Er wollte nicht, dass das brennende Brikett im Eis versank und dann erlosch. Eine der Leichen auf dem Stapel trug Hausschuhe. Crusow konnte ihr Gesicht nicht erkennen, weil der Sturz es zerschmettert hatte. Er nahm die Hausschuhe an sich und legte sie unter den Klotz. Trotz des Schnees und des Windes, der über sie her pfiff, gelang es ihm recht schnell, das Feuer zu entfachen. Das helle Licht des Feuerchens brannte Muster in sein Blickfeld.
    Crusow wandte sich zu Bret um. »Okay, wir graben, stapeln sie hier auf und machen schichtweise Pause. Klingt das nicht gut?«
    »Nichts davon klingt gut«, sagte Bret, richtete sich auf und begann nach weiteren Leichen zu suchen.
    Crusow nutzte die Zeit, sich ans Feuer zu stellen und seine Glieder zu wärmen. Die Temperatur hier draußen konnte einen in wenigen Stunden töten, auch wenn man Kaltwetterkleidung trug. Irgendwann flutschte die Wärme aus einem raus, dann sank die Kerntemperatur unter 35 Grad Celsius auf ein unterkühlendes Niveau, und dann fing man an zu schlottern und reagierte wirr, bis man ermüdete und schließlich starb.
    Das Funkgerät rauschte. »Crusow, braucht ihr noch lange bis zur ersten Runde? Ich glaube, ich sehe ein Feuer da unten.«
    Crusow nahm das Gerät aus der Tasche. »Yeah, Mark. Wir vereisen hier allmählich. Wir brauchen das Feuer. Bindet einen Leuchtstab an die Seile und werft sie runter. Ich sage Bret Bescheid, dass sie gleich kommen. Wartet eine halbe Minute, bevor ihr sie werft.«
    »Okay, wird gemacht.«
    Crusow steckte das Funkgerät ein und rief: »Bret, gleich kommen die Seile runter. Geh vom Feuer weg, damit du nicht getroffen wirst.«
    Keine Antwort.
    »Bret, bist du noch da?«
    Brets Stimme war wegen des Windes kaum zu hören.
    »Bin in Ordnung. Her mit den Seilen. Bin in einer Minute wieder am Feuer. Hätte beinahe wieder einen gefunden.«
    Crusow schaute gerade noch rechtzeitig auf, um die drei grünen Leuchtstäbe zu erblicken, die ihm entgegenfielen. Sie schlugen ungefähr dort auf, wo er Franky aus dem Eis gehauen hatte, und rutschten dann fünf Meter links von ihm weiter hinab.
    Crusow betätigte die Funke und sagte: »Ich sehe sie. Ich schnappe sie mir jetzt, zieh die Lose über die Leichen und binde sie fest.«
    »Okay, Mann, nimm aber für den ersten Versuch ein paar leichte Typen. Häng uns keine Schwergewichte dran, verstanden?«
    »Mach dir keine Sorgen, Kumpel. In zehn Minuten kriegste drei Leichen am Stiel.«
    Mark war ein Hundenarr. Schon deswegen hatte er Crusow gebeten, die Tiere nicht über Gebühr zu belasten. Er wollte nicht, dass sie sich beim Ziehen der Last verletzten.
    Crusow schwang seinen Eispickel, haute ihn ins Eis und kletterte an der Wand zu den Seilen hinauf. Er packte die Seilenden und warf sie nach unten. Wieder am Stapel, band er die drei Leichen mit Leibknoten unter den Armen fest, wobei er sich, obwohl alle Hirne eindeutig zerstört waren, von ihren Zähnen fernhielt. Er spürte die Wärme des Feuers und

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