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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Bowiemesser. Mit dem Messer in der Linken und dem Eispickel in der Rechten stürzte er sich dem Ding entgegen, das einst Bret gewesen war. Die schneidende Kälte erschreckte seine unbedeckte Hand, die den gefrorenen Horngriff des Messers umfasste. Während er die lange Klinge dazu verwendete, die Kreatur auf Distanz zu halten, schwang er mit der Wucht des Donnergottes den Eispickel. Er schlug ihn tief in die linke Schulter der Kreatur, deren frisches Blut auf das Eis unter ihr spritzte. Da sie nichts mehr spürte, versuchte sie, Crusow mit der rechten Hand zu packen, was ihr aber nicht gelang, da sie noch immer dicke Polarhandschuhe trug. Crusow riss den Eispickel aus der Schulter des Wesens und startete einen erneuten Versuch – diesmal schwang er die Waffe wie eine Sense. Die Spitze durchdrang Brets Schläfe und schaltete sofort sämtliche Synapsenleuchten aus, die in seinem Hirn vielleicht noch brannten.
    Bret brach zusammen. Seine Schwungkraft riss den in ihm steckenden Eispickel und den daran hängenden Crusow aufs Eis hinab. Aufgewirbelter Schnee flog Crusow ins Gesicht und behinderte seine Sicht. Seine Linke war um das Bowiemesser erstarrt, als er den anderen Untoten auf sich zukommen sah. Da der Eispickel noch in Brets Schläfe steckte, musste Crusow den anderen Angreifer mit dem Messer angehen. Er hatte keine Zeit, den Handschuh auszuziehen und die Klinge in die andere Hand zu nehmen. Er stand schnell auf und stürzte sich in den Kampf. Er hieb und schlug auf das grausige Ding ein, das das Feuer hinter sich ließ.
    Als sich Crusows Blick entschleierte, erkannte er, was schiefgegangen war. Das Gehirn des Dings war allem Anschein nach unversehrt. Das Feuer hatte es so weit gewärmt, um seine längst toten Gliedmaßen aufzutauen. Als er die gespenstische Gestalt abwehrte, nahm er nichts wahr, was auf ein Schädeltrauma hinwies; nur ein kleines Einschussloch im Brustkorb verriet, wie das Ding aus dem Verkehr gezogen worden war. Muss ganz am Anfang gewesen sein, dachte Crusow. Bevor wir wussten, wie man sie richtig tötet.
    Die halb erstarrte, mit nichts als Unterwäsche bekleidete Gestalt machte einen Satz nach vorn und schlug um sich. Crusows Messer zerfetzte ihren Brustkorb und grub sich tief genug ein, um das gefrorene Fleisch im Inneren zu spüren. Bowieklingen waren so scharf wie Rasiermesser; seines war vor zwanzig Jahren, an seinem fünfzehnten Geburtstag, ein Geschenk seines Vaters gewesen.
    Ein stumpfes Messer ist für den, der es schwingt, weitaus gefährlicher als eine rasiermesserscharfe Klinge, kam ihm die alljährlich wiederholte Predigt seines Vaters in Erinnerung.
    Mit der tauben Linken schlug er in Richtung der unbedeckten Augen der Kreatur. Als er die Klinge tief in ein sich spaltendes Auge bohrte und die Innenseite des Hinterkopfs mit voller Wucht traf, heulte sie protestierend auf. Ihre Lampen gingen aus. Brets Mörder sank zu Boden und riss Crusows Waffe mit sich.
    Obwohl es nun keine weiteren im Dunkel lauernden Untoten gab, breitete sich langsam Panik in Crusow aus. Immerhin hatte er zu seinem Schutz noch das Messer. Er suchte hektisch nach der kostbaren Klinge und stützte sich mit dem Stiefel auf dem Kopf des Untoten ab, um sie aus seinem Schädel zu ziehen. Er säuberte sie, so gut er konnte, indem er sie an seinem Opfer abwischte, bevor er es wieder in die Lederscheide schob.
    Seine Angst und das Gefühl von Hilflosigkeit nahmen langsam ab. Crusow setzte sich aufs Eis und wärmte seine gefühllose Linke am flackernden Feuer. Er musste noch zwei Leichenladungen vorbereiten, bevor er daran denken konnte, sich von den Hunden hochziehen zu lassen und sich zurück zur Außenstation Vier zu begeben.
    Da Bret nun nicht mehr da war, beschloss er, ihn zu entkleiden und hier unten am Spaltenboden zurückzulassen. Er hätte es nicht übers Herz gebracht, Bret zu zerlegen, weil er Brennstoff enthielt, und er glaubte auch nicht, dass einer der anderen dafür zu haben war.
    Crusow zog das Funkgerät schwerfällig aus der Tasche und drückte den Sendeknopf. Gleichzeitig richtete er den Blick nach oben, zum Rand der Spalte hin. »Wir sitzen in der Scheiße, Mark.«
    Es kam keine Antwort.
    Crusows Angst kehrte rasend schnell zurück. Seine Gedanken überschlugen sich. Er dachte an die Toten, die Mark und Kung zuerst hinaufgezogen hatten. Ohne Seil am oberen Rand war der Versuch, die nackte Eiswand zu erklimmen, reiner Selbstmord. Angenommen, ihre Hirne waren nicht ganz zerstört, wie bei dem Ding, das

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