Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
Vom Netzwerk:
Schlaf an diabetischen Komplikationen gestorben und hungrig wieder aufgewacht. Bevor er und sein Opfer von Eispickelhieben in den Schädel zu Boden gegangen und in den Abgrund geworfen worden waren, hatte er Franky die Kehle durchgebissen.
    »Wie weit geht’s deiner Meinung nach noch runter?«, fragte Bret.
    »Die Spalte ist insgesamt etwa sechzig Meter tief. Ich glaube, dass wir inzwischen ziemlich weit unten sind.«
    Als Crusow verstummte, berührten seine Füße den Boden. Das senkrechte Gefälle der Eiswand ließ nach. Sie verwandelte sich nach und nach in einen Hang. Bald darauf gingen die Männer rückwärts einen steilen, doch problemlos zu bewältigenden Hügel hinab.
    »Hab einen gefunden«, sagte Crusow.
    »Wo?«
    »Du stehst auf seinem Brustkorb.«
    »Scheiße!«, schrie Bret. Er sprang zur Seite und wäre beinahe den Hügel hinabgefallen.
    Die Umrisse dessen, was einst ein Mensch gewesen war, ragten halb aus dem Eis. Das Gesicht wirkte im Schein von Brets Leuchtstab grün. Es war Franky. Der Sturz hatte seinen Körper verdreht und zerbrochen. Die Schnittwunde, die Crusows Eispickel seinem Schädel hatte angedeihen lassen, war ein Stück über der Stirn deutlich zu erkennen.
    »Es tut mir noch immer leid, Franky«, sagte Crusow so laut, dass Bret es hören konnte.
    »Wieso? Als du ihn umgebracht hast, war er kein Mensch mehr.«
    »Vielleicht liegst du richtig. Vielleicht auch nicht. Aber es tut mir trotzdem leid.«
    Sie sagten nichts und schauten Franky an. Dann brach Bret das Schweigen.
    »Wie viele schaffen wir rauf, Crusow?«
    »Alle. Ich grabe Franky jetzt aus dem Eis, und du suchst ein Stück weiter unten nach den anderen.«
    »Verstanden.« Bret verschwand an der angeschrägten Eiswand entlang in der Tiefe.
    Crusow überprüfte seine Handschuhe. Er wollte sicher sein, dass die Zugschnüre fest saßen. Er wollte, wenn er den Eispickel schwang, keine frei liegende Haut sehen. Obwohl er sich bemühte, Frankys Leichnam nicht anzuschauen, stellte er fest, dass er den Blick nicht von seinem weit geöffneten, mit rotem Eis gefüllten Mund abwenden konnte. Er zwang sich, nicht zu lachen, und stellte sich Han Solo in Karbonit erstarrt vor. Frankys Unterarme standen senkrecht von seinem Körper ab, als wäre er mitten in einem Kampf erstarrt. Crusow hackte sich um ihn herum vorsichtig durch das Eis, das den Leichnam festhielt. Es dauerte Minuten. Manchmal schlug er auch daneben, dann flogen gefrorene Fleischfetzen in das weiße Pulver, das Franky mattgrün umgab. Crusow hatte zwar keinen schwachen Magen, doch bei der Vorstellung, Franky zu zerlegen, wurde ihm so übel, dass er ein Päuschen einlegen musste. Er zog das Funkgerät aus der Westentasche, wo es an ein Knopfloch gebunden war, damit es nicht verloren ging, wenn es ihm entglitt. In einem unbequemen Winkel hing er da und schaltete es mit den Zähnen ein.
    »Mark, wir sind jetzt unten. Bret ist ganz unten. Ich bin vielleicht fünf Meter über ihm und hacke Franky aus dem Eis.«
    »Franky? Das ist ja die Härte, Mann. Wie sieht er …«
    »Frag bloß nicht, Mann. Frag bloß nicht.«
    »Na schön. Also, Kung ist bei den Hunden am Zwinger, und ich bin über dir am Spaltenrand. Die Hunde sind angeschirrt. Wir haben unsere Ausrüstung am Leib. Ich schätze mal, mehr als zwei oder drei Leichen sollten wir auf einmal nicht hochziehen.«
    »Yeah, das sehe ich auch so. Sieht so aus, als müssten wir ’n paar Stunden hier unten bleiben. Wir haben hier schätzungsweise fünfzig Minus. Für diese Jahreszeit ist das ganz schön warm.« Crusow glaubte, Mark oben am Rand des Abgrundes lachen zu hören. »Ich schalte gleich die Leuchte an meinem Helm ein, und du markierst unseren Standort dann oben am Rand, damit du die Seile nicht auf uns fallen lässt. Könnte wehtun, wenn sie aus dieser Höhe aufschlagen.«
    »Okay, Crusow, wir werfen sie erst runter, wenn du sagst, dass ihr sie haben wollt.«
    »In Ordnung. Bis später. Ende.«
    Ein doppeltes Klicken des Funkgerätes sagte ihm, dass Mark ihn verstanden hatte. Crusow rief nach Bret.
    »Bret, wo bist du? Haste einen gefunden?«
    Eine ferne Stimme erwiderte durch den Wind: »Yeah, ich hab drei Mann gefunden. Ich hack sie frei. Ist ’ne ganz schöne Scheiße.«
    »Ich weiß«, rief Crusow zu Bret hinunter. »Wir stapeln sie an einer Stelle. Bleib bloß von ihren Mäulern und allem weg, was spitz ist.«
    »Im Ernst, Captain Alleswisser?«
    Blöder Sack, dachte Crusow.
    Nach einigen weiteren Minuten schwang Crusow den

Weitere Kostenlose Bücher