Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Brüder zu einem Waffenstillstand zu zwingen, auch wenn er nur vorübergehend war?

    Als es draußen ganz dunkel war, ging sie die Stufen hinunter.
    Die Kirche war leer und voller Echos. Sie hatte nicht überlegt, wie sie hinausgelangen konnte. Zum Glück war eine Seitentür nur von innen verschlossen.
    Sie hatte sich nicht vorgestellt, wie gut es tun würde, wieder draußen und in der Dunkelheit zu sein. Im Gebäude hatte sie sich eingesperrt gefühlt, und das Tageslicht hatte ihren Augen weh getan. Ihre ganzen Sinne lebten wieder auf. Da sich kein Wind rührte, blieben die Gerüche länger in der Luft. Elena konnte eine ganze Anzahl nächtlicher Tiere wahrnehmen. Ein Fuchs wühlte irgendwo im Abfall. Braune Ratten krochen durch das Gebüsch. Motten lockten einander mit ihrem Duft.
    Elena merkte, daß es ihr nicht schwerfiel, unentdeckt zu Meredith' Haus zu gelangen. Keiner schien sich auf die Straße zu trauen. Vor dem hübschen Farmhaus blieb sie stehen und betrachtete es bestürzt. Sie konnte doch nicht einfach zur Haustür gehen und anklopfen. Rechnete Meredith tatsächlich mit ihrem Erscheinen? Würde sie dann nicht draußen warten?
    Jedenfalls wird Meredith einen ziemlichen Schreck bekommen, wenn sie mich nicht erwartet, überlegte Elena und musterte den Abstand zum Dach der Veranda. Das Schlafzimmerfenster von Meredith lag darüber und etwas seitlich. Es war ein wenig außer Reichweite des Daches, aber Elena glaubte, es schaffen zu können.
    Auf das Dach zu kommen, war einfach. Ihre Finger und nackten Zehen fanden genügend Halt zwischen den Schindeln.
    Aber sich um die Ecke zu lehnen, um in Meredith' Fenster zu schauen, war sehr schwierig. Elena mußte gegen das Licht anblinzeln, das aus dem Zimmer drang.
    Meredith saß auf dem Rand ihres Bettes. Sie hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und starrte ins Leere. Hin und wieder fuhr sie sich mit der Hand durch das schwarze Haar. Auf der Uhr auf ihrem Nachttisch war es Viertel vor sieben.
    Elena klopfte leise mit den Fingernägeln gegen die Scheibe.
    Meredith fuhr zusammen und schaute in die falsche Richtung, nämlich zur Tür. Sie stand auf und nahm ein Kissen in die Hand, bereit, sich zu verteidigen. Als die Tür sich nicht öffnete, machte sie vorsichtig ein, zwei Schritte darauf zu. „Wer ist da?“
    fragte sie.
    Elena klopfte wieder auf die Scheibe. Meredith fuhr zum Fenster herum. Ihr Atem ging in schnellen Zügen. „Laß mich herein“, bat Elena. Sie wußte nicht, ob Meredith sie hören konnte, deswegen bewegte sie noch einmal deutlich die Lippen. „Öffne das Fenster.“ Meredith sah sich hektisch atmend im Zimmer um, als erwartete sie, daß ihr jemand zu Hilfe kam. Als niemand erschien, näherte sie sich dem Fenster wie einem gefährlichen Tier. Aber sie öffnete es nicht. „Laß mich herein“. sagte Elena wieder. Dann fügte sie ungeduldig hinzu: „Wenn du nicht wolltest, daß ich komme, warum hast du dich dann mit mir verabredet?“ Sie sah, wie Meredith' Schultern sich langsam
    entspannten. Mit zitternden Fingern öffnete die Freundin das Fenster und trat einen Schritt zurück. „Jetzt mußt du mich bitten, hereinzukommen. Sonst kann ich das nicht.“
    „Komm...“ Meredith Stimme versagte, und sie mußte neu anfangen. „Komm herein.“ Als Elena sich stöhnend nach innen auf den Fenstersims gehievt hatte und ihre verkrampften Glieder massierte, fügte Meredith wie benommen hinzu: „Du mußt es sein, Elena. Niemand sonst hat einen solchen Befehlston drauf. “
    „Ich bin's.“ Elena hörte auf, ihre Finger zu bewegen, und sah der Freundin in die Augen. „Ich bin's tatsächlich, Meredith.“
    Meredith nickte und schluckte. Elena hätte nichts lieber getan, als sie zu umarmen. Aber Meredith hatte nie viel für körperliche Berührungen übrig gehabt, und im Moment zog sie sich gerade langsam zum Bett zurück und setzte sich wieder.
    „Nimm Platz“, sagte sie mit gekünstelt ruhiger Stimme. Elena zog den Schreibtischstuhl heran und nahm dieselbe Position ein wie vorhin Meredith. Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und senkte den Kopf. Dann sah sie auf. „Woher wußtest du es?“
    „Ich...“ Meredith blickte einen Moment vor sich hin. Dann schüttelte sie sich. „Nun, deine Leiche ist natürlich nicht gefunden worden. Und dann waren da diese Überfälle auf den alten Mann, auf Vickie und Mr. Tanner. Stefan, nicht zu vergessen, und die Kleinigkeiten, die ich mir zusammengereimt habe, was ihn betraf. Aber ich wußte es nicht.

Weitere Kostenlose Bücher