Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
den Schultern. „Ach, wen kümmert jetzt noch der blöde Ball? Wir haben Wichtigeres zu tun“, sagte sie verächtlich. „Richtig“, erwiderte Stefan ernst. „Dann ist es abgemacht.“ Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn. Er ließ den Kopf sinken und stöhnte. Elena beugte sich besorgt über ihn.
„Du mußt nach Hause und dich ausruhen“, drängte sie ihn.
„Alaric, kannst du uns fahren? Es ist nicht weit.“ Stefan protestierte, daß er genausogut laufen könnte, gab aber am Ende nach. Als sie bei der Pension bereits ausgestiegen waren, lehnte sich Elena für eine letzte Frage in Alarics Wagenfenster.
Sie hatte ihr keine Ruhe gelassen, seit Alaric ihnen seine Geschichte erzählt hatte. „Was die Leute angeht, die mit Vampiren zu tun hatten“, begann sie. „Wie waren die psychologischen Auswirkungen? Sind sie alle verrückt geworden oder hatten Alpträume? Hat niemand es normal überstanden?“ „Das hängt vom einzelnen ab“, erklärte Alaric.
„Und davon, wie viele Begegnungen er mit Vampiren hatte und welcher Art die wiederum waren. Aber am meisten von der jeweiligen Persönlichkeit und davon, wie gut der Verstand des Opfers damit fertig wird.“ Elena nickte und schwieg, bis die Lichter von Alarics Auto von der schneeerfüllten Nacht verschluckt worden waren. Dann wandte sie sich an Stefan.
„Matt.“
12. KAPITEL
Stefan sah Elena an. Weiße Schneekristalle lagen auf seinem schwarzen Haar. „Was ist mit Matt?“ „Ich erinnere mich an...
etwas. Nur undeutlich. Aber in jener ersten Nacht, als ich nicht ich selbst war... habe ich Matt da getroffen? Habe ich...?“
Angst und Entsetzen stiegen in ihr hoch und schnürten ihr die Kehle zu. Aber sie brauchte den Satz nicht zu beenden, und es war auch nicht nötig, daß Stefan antwortete. Sie sah es an seinen Augen. „Es war der einzige Weg, Elena“, sagte er schließlich. „Ohne menschliches Blut wärst du gestorben.
Hättest du lieber jemanden angegriffen, der sich wehrt, ihn dabei verletzt oder vielleicht sogar getötet? Wäre dir das lieber gewesen?“
„Nein!“ erwiderte Elena heftig. „Aber mußte es Matt sein? Nein, antworte nicht. Mir fällt auch niemand anderer ein.“ Sie holte zitternd Luft. „Aber jetzt mache ich mir Sorgen um ihn, Stefan.
Seit dieser Nacht habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ist er okay?
Was hat er zu dir gesagt?“ „Nicht viel.“ Stefan wandte den Blick ab. „Im Grunde nur ,Laß mich in Ruhe'. Er streitet außerdem ab, daß etwas passiert ist, und behauptet, daß du tot bist.“
„Hört sich ganz nach einem der willensschwachen Opfer an, die nicht damit fertig werden“, warf Damon ein. „Ach, sei still“, fuhr Elena ihn an. „Du hältst dich da gefälligst raus. Und wo wir gerade bei Opfern sind, könntest du ruhig mal einen Gedanken an die arme Vickie Bennett verschwenden. Was glaubst du, wie sie sich zur Zeit fühlt?“
„Es würde mir sehr helfen, wenn ich wüßte, wer diese Vickie Bennett überhaupt ist. Du redest andauernd von ihr, aber ich habe das Mädchen noch nie getroffen.“ „Doch, hast du! Spiel keine Spielchen mit mir, Damon. Der Friedhof, erinnerst du dich? Die Kirchenruine? Das Mädchen, das du in seiner Unterwäsche dort hast herumwandern lassen?“ „Tut mir leid, nein. Und ich habe eigentlich ein sehr gutes Gedächtnis für Mädchen, die ich in ihrer Unterwäsche zurücklasse.“
„Also willst du Stefan wohl wieder die Schuld in die Schuhe schieben“, sagte Elena ironisch. Zorn flammte in Damons dunklen Augen auf. Er verdeckte ihn schnell mit einem Lächeln. „Vielleicht war er's ja. Oder du. Mir kann's egal sein.
Außer, daß ich die ständigen Anschuldigungen allmählich ein wenig leid werde. Und jetzt...“ „Warte“, unterbrach Stefan ihn überraschend sanft. „Geh noch nicht. Wir sollten reden...“ „Es tut mir leid, aber ich habe schon eine Verabredung.“ Flügel schlugen, und Stefan und Elena waren allein. Elena biß sich auf den Fingerknöchel. „Mist. Ich wollte ihn nicht wütend machen.
Nachdem er sich den ganzen Abend fast zivilisiert benommen hat.“ „Mach dir nichts draus“, tröstete Stefan sie. „Er liebt es, in Wut zu geraten. Was wolltest du über Matt sagen?“ Elena sah die Müdigkeit in Stefans Gesicht und legte den Arm um ihn.
„Laß uns jetzt nicht davon sprechen, aber morgen sollten wir zu ihm gehen. Um ihm zu erklären...“ Elena hob die andere Hand in einer hilflosen Geste. Sie wußte nicht, was sie Matt eigentlich sagen wollte, nur
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