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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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hochhelfen. „Ich habe mit Stefan gesprochen. Jetzt können wir nur abwarten, ob er kommt oder nicht.“ „Hast du Elena erwähnt?“ wollte Matt wissen.
    „Ja.“ „Dann kommt er.“

5. KAPITEL
    Montag, der 8. Juni, 11 Uhr 15 Liebes Tagebuch, Ich kann heute nacht gar nicht schlafen, also werde ich etwas schreiben. Den ganzen Tag habe ich darauf gewartet, daß etwas passiert. Schließlich soll der ganzen Aufwand für den Zauberspruch auch etwas bringen.
    Aber nichts ist passiert. Ich war den ganzen Tag zu Hause, denn Mom wollte nicht, daß ich zur Schule gehe. Sie war ganz aus dem Häuschen darüber, daß Matt und Meredith am Sonntag so lange geblieben sind, und wollte, daß ich mich einmal richtig ausruhe. Doch jedes Mal, wenn ich mich hinlege, sehe ich Sues Gesicht vor mir.
    Sues Vater hat die Trauerrede bei Elenas Beerdigung gehalten.
    Ich frage mich, wer das für Sue am Mittwoch machen wird. Ich muß endlich aufhören, über diese Dinge nachzugrübeln. Ich sollte doch versuchen, etwas zu schlafen. Wenn ich die Kopfhörer aufsetze und etwas Musik höre, werde ich vielleicht abgelenkt und kann Sue endlich für eine Weile vergessen.

    Bonnie legte das Tagebuch zurück in die Nachttischschublade und holte ihr kleines Radio heraus. Sie wechselte die Sender und starrte mit schweren Augen an die Decke. Durch das Knistern der atmosphärischen Störungen hindurch hörte sie die Stimme eines Discjockeys. „Und hier ist ein goldener Oldie für alle Fans
    der Fünfziger Jahre: ,Diana' von Paul Anka...“ Bonnie schlief ein.
    Das Eiscremesoda, das vor Bonnie stand, war ihre Lieblingssorte: Erdbeer. Die Musicbox spielte „Diana“, und die Theke war blitzsauber. Aber Elena hätte selbst in den fünfziger Jahren niemals einen solch steifen Petticoat unter dem Rock getragen.
    „Keinen Petticoat“, sagte Bonnie und deutete darauf. Elena sah von ihrer Eiscreme hoch. Ihr blondes, glänzendes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. „Wer denkt sich so einen Kram überhaupt aus?“ fügte Bonnie stirnrunzelnd hinzu.
    „Du selbst, Dummerchen. Ich bin doch nur zu Besuch.“ „Oh.“
    Bonnie zog an ihrem Strohhalm. Träume. Es gab einen Grund, sich vor Träumen zu fürchten, aber er fiel ihr jetzt beim besten Willen nicht ein.

    „Ich kann nicht lange bleiben“, erklärte Elena. „Ich glaube, er weiß bereits, daß ich hier bin. Ich wollte dir nur sagen...“ Sie runzelte die Stirn. Bonnie sah sie mitfühlend an. „Kannst du dich nicht mehr erinnern?“ fragte sie. Sie trank noch etwas Soda. Es schmeckte plötzlich sehr merkwürdig.
    „Ich bin zu jung gestorben, Bonnie. Es gab so viel, was ich noch tun sollte, noch erreichen wollte. Und jetzt muß ich dir helfen.“
    „Danke.“ „Das ist nicht einfach, mußt du wissen. Ich habe nicht viel Macht. Es ist sehr schwer, zu dir durchzudringen, und noch schwerer, alles
    zusammenzuhalten.“ „Schusammenschu...“, stammelte Bonnie und nickte. Sie fühlte sich merkwürdig beschwipst. Was war in dem Soda? „Die Dinge werden oft anders als vorgesehen. Das ist sein Werk, glaube ich. Er bekämpft mich andauernd. Und er beobachtet dich. Jedesmal, wenn wir versuchen, miteinander zu reden, kommt er.“ „Ja, ja.“ Der Raum drehte sich. „Bonnie, hörst du mir überhaupt noch zu? Er kann deine Ängste gegen dich benutzen. Auf diese Art dringt er ein.“ „Ja...“ „Laß ihn nicht herein. Erzähl es allen. Und sag Stefan...“ Elena brach abrupt ab und hob eine Hand zum Mund. Etwas fiel in ihre Eiscreme.
    Ein Zahn. „Er ist hier.“ Elenas Stimme klang komisch und verzerrt. Bonnie starrte voll Horror auf den Zahn. Er lag mitten auf der Sahne, direkt neben ein paar Mandelsplittern. „Bonnie, sag Stefan...“ Ein weiterer Zahn fiel hinunter und noch einer.
    Elena schluchzte. Sie hielt jetzt beide Hände vor den Mund. Ihr Blick war angsterfüllt und hilflos. „Bonnie, bleib...“
    Aber Bonnie stolperte bereits zurück. Alles um sie herum spielte verrückt. Das Soda sprudelte aus dem Glas. Aber es war gar kein Soda. Es war Blut. Hellrot und schaumig. Wie das Blut, das man im Todeskampf ausspuckt. Bonnie drehte sich der Magen um.
    „Sag Stefan, daß ich ihn liebe.“ Das war das Nuscheln einer alten, zahnlosen Frau, und es endete in hysterischem Schluchzen. Bonnie war froh, als sie in die Dunkelheit fiel und alles vergessen konnte...
    Bonnie knabberte am Ende ihres Filzstifts, den Blick starr auf die Uhr gerichtet. Ihre Gedanken waren beim Kalender. Noch achteinhalb

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