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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Tage Schule. Und so, wie es aussah, würde es die reinste Folter werden.
    Ein Typ hatte es ihr gerade ins Gesicht gesagt, als er auf der Treppe einen weiten Bogen um sie gemacht hatte. „He, nichts für ungut, aber man hat den Eindruck, deine Freunde sterben wie die Fliegen.“ Bonnie war in die Toilette geflohen und hatte geweint.

    Alles, was sie jetzt wollte, war, weg von der Schule, weg von den trauerumwölkten Mienen und anklagenden, oder schlimmer noch, mitleidigen Blicken. Der Direktor hatte eine Rede gehalten, über das „schreckliche, neue Unglück“ und den
    „entsetzlichen Verlust“. Bonnie hatte fast körperlich gespürt, wie alle sie dabei heimlich anstarrten.
    Als es zum Unterrichtsende läutete, war sie als erste zur Tür hinaus. Aber statt in die nächste Unterrichtsstunde ging sie wieder in die Toilette, wo sie bis zum nächsten Läuten wartete.
    Erst dann, als die Flure leer waren, traute sie sich hinaus und lief zum Fremdsprachenunterricht. Die Veranstaltungsplakate an den Wänden würdigte sie keines Blickes. Wie wichtig war schon ein Konzert von Gun's and Roses am Ende des Jahres, wenn sie bereits alle tot sein konnten, bevor der Monat um war?
    Sie stieß fast mit jemandem zusammen, der auf dem Flur stand. Ihr Blick streifte die trendgerechten Turnschuhe, die engen Jeans, die die Muskeln betonten, und den durchtrainierten Körper. Schmale Hüften, breite Schultern. Ein Gesicht, das jeden Bildhauer in den Wahnsinn treiben konnte.
    Hohe Backenknochen, ein sinnlicher Mund. Dann die dunkle Sonnenbrille, das leicht zerzauste, schwarze Haar... Bonnie starrte mit offenem Mund.
    Oh, mein Gott. Ich hab ganz vergessen, wie toll er ist, dachte sie. Elena, vergib mir, aber ich werde ihn umarmen. „Stefan“, flüsterte sie.
    Dann kehrte sie mit einem Schlag in die Wirklichkeit zurück und sah sich gehetzt um. Sie waren allein. Sie griff nach Stefans Arm. „Bist du verrückt, hier aufzutauchen?“ „Ich mußte dich finden. Ich dachte, es ist sehr dringend!“ „Ist es auch, aber...“ Er schien so fehl am Platz zu sein, hier mitten auf dem Schulflur. Wie ein Zebra in einer Herde Schafe. Bonnie wollte ihn zu einem Besenschrank zerren. Aber er blieb stehen. Und er war stärker als sie. „Bonnie, du hast gesagt, du hast mit...“
    „Du mußt dich verstecken! Ich hole Matt und Meredith her, und dann können wir reden. Wenn jemand dich sieht, wirst du wahrscheinlich gelyncht. Es hat noch einen Mord gegeben.“
    Stefans Miene änderte sich. Er ließ sich von Bonnie zu der Besenkammer führen und wollte noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. „Ich warte“, erwiderte er kurz.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, Meredith und Matt aus ihren Unterrichtsstunden zu holen. Sie eilten zurück zum Besenschrank und versuchten, Stefan so unauffällig wie möglich aus der Schule zu schmuggeln, was nicht ganz einfach war.
    Bestimmt hat uns jemand gesehen, dachte Bonnie. Jetzt hängt alles davon ab, wer das war und was für ein Klatschmaul er ist.
    „Wir müssen Stefan an einen sicheren Ort bringen. Auf keinen Fall zu einem von uns nach Hause“, erklärte Meredith gerade.
    Sie liefen so schnell wie möglich über den Parkplatz der High School.
    „Schön, aber wohin? Wartet mal, was ist mit der Pension...?“ Bonnie brach ab. Vor ihr auf dem Parkplatz stand ein kleines, schwarzes Auto. Ein italienisches Fabrikat, sehr sportlich und unheimlich chic. Die Fenster waren dunkel getönt, man konnte nicht hineinsehen. Dann erkannte Bonnie die Plakette mit dem Hengst hinten am Wagen.
    „Oh, nein.“ Stefan blickte kurz auf den Ferrari. „Der gehört Damon.“ Drei Augenpaare blickten ihn geschockt an.
    „Damon?“ stieß Bonnie ungläubig hervor. Sie hoffte, daß Stefan damit meinte, er habe sich das Auto von Damon geliehen.
    Doch jetzt wurde ein Fenster heruntergelassen. Die drei sahen schwarzes, glattes Haar, das glänzte wie der Lack des Autos, eine verspiegelte Sonnenbrille und ein charmantes Lächeln, das ebenmäßige, weiße Zähne zeigte. „Buon giorno“, sagte Damon. „Wollt ihr mitfahren?“ „Oh, nein“, stöhnte Bonnie. Aber sie wich nicht zurück. Stefan riß der Geduldsfaden. Er öffnete die Beifahrertür des Ferraris. „Wir fahren jetzt zur Pension. Ihr folgt uns. Parkt hinter der Scheune, damit niemand euer Auto sieht.“ Meredith mußte Bonnie förmlich von Damons Auto wegzerren. Es war nicht so, daß Bonnie Damon besonders mochte oder vorhatte, sich noch einmal von ihm küssen zu

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