Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt
erreichen, mordet er. Aber der Polizeiarzt hatte keine Löcher in Sues Venen gefunden, und sie hatte nur ein wenig Blut verloren. Es ergab keinen Sinn.
Und da war noch etwas anderes. Du warst in diesem Haus, Tyler. Du hast den Fehler gemacht, Bonnie anzupacken, und dann hast du dich am nächsten Tag auch noch verplappert und Dinge gesagt, die du nur wissen konntest, wenn du dabei gewesen bist.
Also, was hatten wir? Einen erfahrenen Vampir, einen bösartigen Mörder, der seine Kraft loswerden will? Oder ein High-School-Großmaul, das nicht mal zur Toilette findet, ohne über seine eigenen Füße zu stolpern? Die Beweise deuteten in beide Richtungen, und ich konnte mich nicht entscheiden.
Dann habe ich mir selbst Sues Leiche angesehen. Und da gab es das größte Geheimnis überhaupt. Einen Schnitt hier.“
Stefans Finger zeichneten einen scharfe Linie vom seinem Schlüsselbein nach unten. „Ein typischer, ritueller Schnitt - der von Vampiren gemacht wird, wenn sie ihr eigenes Blut mit jemandem teilen wollen. Aber Sue war kein Vampir, und sie hat sich mit Sicherheit nicht selbst geschnitten. Jemand hat es ihr angetan, als sie sterbend auf dem Boden lag.“
Meredith schloß die Augen und hörte, wie Bonnie neben ihr hart schluckte. Sie streckte die Hand aus, fand Bonnies Hand und klammerte sich daran fest. Doch sie hörte weiter zu.
„Vampire haben es nicht nötig, ihre Opfer so zu schneiden. Sie benutzen ihre Zähne.“ Stefan zog leicht die Oberlippe hoch, um seine eigenen scharfen Zähne zu zeigen. „Aber wenn ein Vampir Blut braucht, das jemand anderer trinken soll, würde er ein Messer nehmen, statt zu beißen. Wenn ein Vampir jemandem den ersten und einzigen Schluck geben will, könnte er so handeln.
Und das ließ mich weiter über Blut nachdenken. Blut ist wichtig, wie du weißt. Vampiren gibt es Leben und Macht. Wir brauchen es, um zu überleben. Und es gibt Zeiten, wo die Sucht danach uns fast in den Wahnsinn treibt. Aber es taugt auch für andere Dinge. Zum Beispiel... für Einweihungsrituale.
Initiationsriten und Macht. Jetzt, wo ich über diese beiden Dinge nachdachte, brachte ich sie mit dem zusammen, was mir an dir aufgefallen war, Tyler, als ich zum ersten Mal nach Fell's Church gekommen war. Kleine Begebenheiten, auf die ich jedoch gar nicht richtig geachtet hatte. Aber dann fiel mir etwas ein, das Elena mir über eure Familiengeschichte erzählt hatte, und ich beschloß, es in Honoria Fells Tagebuch nachzuprüfen.“ Stefan holte ein Blatt Papier aus den Seiten des Buchs, das er in der Hand hielt. „Und hier ist es. In Honorias eigener Handschrift. Ich habe die Seite kopiert, damit ich sie euch vorlesen kann. Das kleine Familiengeheimnis der Smallwoods - wenn ihr zwischen den Zeilen lesen könnt.“ Er schaute auf das Blatt und begann:
12. November. Kerzen gezogen, Fachs gesponnen.
Roggenmehl und Salz werden knapp, aber wir werden den Winter überstehen. Letzte Nacht gab es Alarm; Wölfe haben Jacob Smallwood angegriffen, als er aus dem Wald zurückkam.
Ich habe die Wunde mit Heidelbeeren und Weidenrinde behandelt, aber sie ist sehr tief, und ich befürchte das Schlimmste. Nachdem ich nach Hause gekommen war, habe ich die Runensteine geworfen. Doch ich habe nur Thomas das Ergebnis erzählt.
„Runensteine zu werfen, bedeutet, in die Zukunft zu sehen.
Honoria war das, was wir heute eine Hexe nennen würden“, fügte Stefan hinzu und schaute hoch. „Sie berichtet weiter, daß es Ärger mit Wölfen in verschiedenen anderen Teilen der Siedlung gegeben hat. Es scheint, als ob die Angriffe sich plötzlich vermehrt hätten. Vor allem junge Mädchen waren die Opfer. Sie schreibt, wie sie und ihr Mann sich immer mehr Sorgen machten. Und schließlich dies:
20. Dezember. Wieder ein Wolfsangriff im Gebiet der Smallwoods. Wir hörten die Schreie vor ein paar Minuten, und Thomas meinte, die Zeit sei nun reif. Er hat die Kugeln gestern gegossen. Jetzt hat er sein Gewehr geladen. Wir werden hinübergehen. Wenn wir heil zurückkommen, werde ich weiterschreiben.
21. Dezember. Sind letzte Nacht zu den Smallwoods gegangen. Jacob nicht mehr zu helfen. Wolf getötet. Wir werden Jacob auf dem kleinen Friedhof am Fuße des Hügels begraben. Möge seine Seele Frieden finden.
„In der offiziellen Stadtgeschichte von Fell's Church steht, daß Thomas Fell und seine Frau zu den Smallwoods gingen und sahen, daß Jacob Smallwood von einem Wolf angegriffen wurde und dieser Wolf ihn getötet hat“, fuhr Stefan
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