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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wusste er, dass er das Richtige tat.
    Das Harz war so zähflüssig und klebrig, dass es noch nicht in Bonnies Körper versickert war. Er bekam eine kleine Menge davon heraus, aber war das genug?
    Damon beobachtete die Tür und schärfte seine Sinne bis aufs Äußere an, während er Bonnies Hand vorsichtig an seine Lippen hob, als würde er sie küssen.
    Stattdessen nahm er ihr Handgelenk in den Mund und saugte einfach daran, wobei er jedes Verlangen unterdrückte, zuzubeißen.
    Er spuckte beinahe unverzüglich aus. Sein Mund war voller Harz. Die Massage war bei Weitem nicht genug. Selbst wenn er zwei Dutzend Vampire zusammentrommeln und sie wie Blutegel an Bonnies kleinem Körper hätte saugen lassen können, wäre es nicht genug gewesen.
    Er hockte sich hin und sah sie an, diese tödlich vergiftete Kindfrau, die zu retten er praktisch sein Wort gegeben hatte. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass er bis auf die Taille durchnässt war. Er warf einen verärgerten Blick gen Himmel, dann schlüpfte er aus seiner schwarzen Lederjacke.
    Was konnte er tun? Bonnie benötigte dringend Medikamente, aber er hatte keine Ahnung, welche spezielle Medizin sie brauchte, und er kannte keine Hexe, an die er sich hätte wenden können. War Mrs Flowers mit solchem Wissen vertraut?
    Würde sie es ihm zur Verfügung stellen, wenn dem so wäre? Oder war sie einfach eine verrückte alte Dame? Welche Medizin war in diesem Fall angebracht - für einen Menschen? Er konnte sie ihren eigenen Leuten übergeben und sie es mit ihrer stümperhaften Wissenschaft versuchen lassen - er konnte sie in ein Krankenhaus bringen -, aber sie würden ein Mädchen behandeln, das von der Anderen Seite vergiftet worden war, von den dunklen Orten, die zu sehen oder zu verstehen ihnen niemals gestattet sein würde.
    Er hatte sich gedankenverloren die Arme, die Hände und sein schwarzes Hemd mit einem Handtuch abgerubbelt. Jetzt betrachtete er das Handtuch und kam zu dem Schluss, dass Bonnie zumindest einen Hauch von Züchtigkeit verdiente, vor allem da ihm nichts anderes einfiel, was er noch für sie hätte tun können. Er nahm das Handtuch, breitete es aus und drückte es dann unter Wasser, um Bonnie vom Hals bis zu den Füßen zu bedecken. Es trieb an einigen Stellen im Wasser, sank an anderen hinab, erfüllte aber im Allgemeinen seinen Zweck.
    Schließlich drehte er die Wassertemperatur weiter hoch, aber das machte keinen Unterschied. Bonnie wurde immer steifer und nahte sich, so jung sie war, dem wahren Tod.
    Und es war alles unter seiner Nase geschehen. Der Köder, der Rudelangriff, die bewundernswerte Technik und Synchronisation - sie hatten dieses Mädchen getötet, während er dagesessen und zugeschaut hatte. Er hatte dem Geschehen applaudiert.
    Langsam konnte Damon spüren, wie in seinem Innern etwas wuchs. Es war aufgeblitzt, als er an die Frechheit dieser Malach gedacht hatte, seine Menschen direkt unter Damons Nase zu jagen. Für diese Kreaturen stand offensichtlich fest, dass die Menschen im Wagen tatsächlich seine waren - vermutlich, so überlegte Damon, weil sie einander in letzter Zeit so nahegestanden hatten, dass es schien, als könnte er über sie verfügen, als sei es an ihm, zu entscheiden, ob sie lebten oder starben oder ob sie zu dem wurden, was er war. Das wachsende Ding wallte in ihm auf, als er daran dachte, wie die Malach seine Gedanken manipuliert hatten, wie sie ihn in eine wonnevolle Betrachtung des Todes im Allgemeinen hineingezogen hatten, während der Tod im ganz Besonderen direkt zu seinen Füßen Wirklichkeit wurde. Und jetzt schien dieses innere Ding kurz vor dem Platzen zu stehen, weil ihm klar wurde, dass er heute entschieden zu oft vorgeführt worden war. Das war in der Tat kaum zu ertragen
    ... und es ging um Bonnie ...
    Bonnie, die niemals aus Bosheit einem harmlosen Geschöpf Schaden zugefügt hätte. Bonnie, die wie ein Kätzchen war, das mit den Pfoten Löcher in die Luft schlug, aber seine Krallen niemals in irgendeine Beute vergraben hätte. Bonnie mit ihrem Haar, das man erdbeerfarben nennen konnte, das aber einfach so aussah, als stünde es in Flammen. Bonnie mit der durchscheinenden Haut, auf der sich zarte, violette Fjorde und Nebenflüsse der Venen überall an ihrem Hals und an der Innenseite ihrer Arme abzeichneten. Bonnie, die sich in jüngster Zeit angewöhnt hatte, ihn mit ihren runden, kindlichen Augen von der Seite anzusehen, Augen, die riesig und braun waren und unter ihren Wimpern wie Sterne blitzten

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