Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
beiden Menschen«, antwortete Damon so gedehnt, dass es fast obszön klang, »sind in ihrem Auto. Und ...« - plötzlich ganz tugendhaft - »... ich wollte Bonnie zu dir bringen.«
Stefano stand neben dem Wagen, nahe genug, um sich Bonnies ausgestreckte Arme ansehen zu können. Die Nadelstiche verwandelten sich in Blutflecken, sobald er sie berührte, und Stefano betrachtete seine eigenen Finger voller Entsetzen. Er wiederholte das Experiment wieder und wieder. Schon bald würde Damon zu sabbern beginnen, ein höchst würdeloses Benehmen, das er zu vermeiden wünschte.
Aber Damon konzentrierte sich stattdessen auf ein besonderes astronomisches Phänomen.
Auf den Vollmond, der auf mittlerer Höhe stand und so weiß und rein war wie Schnee. Und auf Elena, die davor schwebte, nur bekleidet mit einem altmodischen, hochgeschlossenen Nachthemd - ziemlich wenig, um nicht zu sagen ein Hauch von Nichts. Solange er sie mit der Macht betrachtete, die vonnöten war, um ihre Aura auszublenden, konnte er sie wie ein Mädchen ansehen und nicht wie einen Engel inmitten blendend grellen Lichtes.
Damon legte den Kopf schief, um ihre Silhouette besser sehen zu können. Ja, das war definitiv die richtige Bekleidung für sie, und sie sollte immer vor strahlenden Lichtern schweben. Wenn er ...
Peng.
Er flog rückwärts nach links. Er prallte gegen einen Baum und versuchte, dafür zu sorgen, dass Bonnie nicht ebenfalls dagegenprallte - sie würde daran zerbrechen. Für einen Moment betäubt, schwebte - sank - er zu Boden.
Stefano war über ihm.
»Das«, murmelte Damon ein wenig undeutlich wegen des Bluts in seinem Mund,
»war ziemlich unartig junge.«
»Sie hat mich gemacht. Buchstäblich. Ich dachte, sie würde sterben, wenn ich nicht etwas von ihrem Blut nähme - so überbordend war ihre Aura. Jetzt sagst du mir, was mit Bonnie los ist...«
»Also hast du sie bluten lassen, trotz deines heroischen, nimmermüden Widerstands ...«
Peng.
Dieser neue Baum roch nach Harz. Ich hatte nie den ausdrücklichen Wunsch, mit dem Innenleben von Bäumen Bekanntschaft zu machen, dachte Damon, als er Blut spuckte. Selbst als Krähe habe ich sie nur benutzt, wenn es notwendig war.
Irgendwie hatte Stefano Bonnie aus der Luft gerissen, während Damon auf den Baum zugeflogen war. So schnell war er jetzt. Sehr, sehr schnell. Elena war ein Phänomen.
»Jetzt hast du eine vage Vorstellung davon, was Elenas Blut bewirkt.« Was Damon allerdings nicht ahnte - Stefano konnte jetzt seine Gedanken und Empfindungen wahrnehmen.
Normalerweise wich Damon niemals einem Kampf aus, aber im Augenblick konnte er beinahe hören, wie Elena um ihre menschlichen Freunde weinte, und etwas in ihm war müde. Sehr alt - jahrhundertealt - und sehr müde.
Aber was die Frage betraf, nun, ja. Elena hüpfte immer noch ziellos auf und ab, manchmal mit gespreizten Gliedern und manchmal zusammengerollt wie ein Kätzchen. Ihr Blut war Raketentreibstoff im Vergleich zu dem bleifreien Benzin in den meisten Mädchen.
Und Stefano wollte kämpfen. Versuchte nicht einmal, es zu verbergen. Ich hatte recht, dachte Damon. Bei Vampiren ist das Verlangen zu streiten stärker als jedes andere Verlangen, selbst der Drang zu trinken oder, in Stefanos Fall, die Sorge um seine - wie lautete das Wort gleich noch? O ja. Freunde.
Jetzt versuchte Damon, einer Tracht Prügel auszuweichen, und versuchte gleichzeitig, seine Vorteile aufzulisten, was nicht gerade viele waren, denn Stefano drückte ihn immer noch zu Boden. Gedanken. Sprache. Eine Neigung, mit unlauteren Mitteln zu kämpfen, die Stefano einfach nicht zu verstehen schien.
Logik. Die instinktive Fähigkeit, die Risse in der Rüstung seines Widersachers zu finden ...
Hmmm ...
»Meredith und« - verdammt! Wie hieß dieser Junge noch? - »ihr Begleiter sind inzwischen tot, denke ich«, bemerkte er unschuldig. »Wir können hierbleiben und raufen, wenn du es so nennen willst, wenn man bedenkt, dass ich dir kein Haar gekrümmt habe - oder wir können versuchen, sie wiederzubeleben. Wofür wirst du dich entscheiden, frage ich mich?« Er fragte sich wirklich, wie viel Kontrolle Stefano in diesem Moment noch über sich selbst hatte.
Stefano schien sich plötzlich zu entfernen. Er hatte ein oder zwei Meter über dem Boden geschwebt; jetzt landete er und sah sich erstaunt um; ihm war offensichtlich nicht bewusst gewesen, dass er in der Luft geschwebt hatte.
Damon sprach in diese Pause hinein, in der Stefano am verletzbarsten war. »Ich
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