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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sind also Verbündete?«
    »Hmm-hmm.«

    »Ja?«
    »Ja.«
    »Wir haben eine Abmachung.«
    Diesmal antwortete Damon nicht mehr. Er träumte. Er träumte, dass Shinichi seine engelhaften, goldenen Augen plötzlich aufriss, um ihn anzusehen.
    »Damon.« Er hörte seinen Namen, aber in seinem Traum kostete es ihn zu große Mühe, die Augen zu öffnen. Aber er konnte ohnehin alles mit geschlossenen Augen sehen.
    In seinem Traum beugte Shinichi sich über ihn, schwebte direkt über seinem Gesicht, sodass ihre Auren sich mischten und sie den Atem geteilt hätten - wenn Damon geatmet hätte. Shinichi verharrte lange in dieser Haltung, als prüfte er Damons Aura, aber Damon wusste, dass ein Außenstehender den Eindruck haben musste, bei ihm herrsche Funkstille auf allen Kanälen und Frequenzen. Kein Empfang. Trotzdem hing Shinichi in seinem Traum weiterhin über ihm, als versuchte er, sich den Halbmond von dunklen Wimpern auf Damons bleicher Haut einzuprägen oder die sanfte Wölbung von Damons Mund.
    Schließlich legte der Traum-Shinichi eine Hand unter Damons Kopf und streichelte die Stelle, an der der Moskitostich gejuckt hatte.
    »Oh, du wirst zu einem schönen, großen Burschen heranwachsen, nicht wahr?«, sagte er zu etwas, das Damon nicht sehen konnte - zu etwas in ihm. »Du könntest beinahe gegen seinen eigenen starken Willen die absolute Kontrolle über ihn übernehmen, nicht wahr?«
    Shinichi saß einen Moment lang da, als schaute er einer Kirschblüte beim Fallen zu, dann schloss er die Augen.
    »Ich denke«, flüsterte er, »das ist es, was wir versuchen werden, und zwar in gar nicht allzu langer Zeit. Bald. Sehr bald sogar. Aber zuerst müssen wir sein Vertrauen gewinnen und seinen Rivalen loswerden. Ihn umnebelt halten, wütend, eitel, aus dem Gleichgewicht gebracht. Wir müssen dafür sorgen, dass er weiterhin an Stefano denkt, an seinen Hass auf Stefano, an Stefano, der ihm seinen Engel genommen hat - während ich mich um die Dinge kümmere, die hier getan werden müssen.«
    Dann sprach er wieder direkt zu Damon. »Verbündete, in der Tat!« Er lachte.
    »Nicht solange ich den Finger direkt auf deine Seele legen kann. Hier. Fühlst du es? Wozu ich dich bringen könnte ...«
    Und dann schien er das Wort wieder an die Kreatur zu richten, die bereits in Damon war: »Aber im Augenblick ... Am besten, wir veranstalten ein kleines Festmahl, um dir zu helfen, viel schneller zu wachsen und viel stärker zu werden.«
    In Damons Traum machte Shinichi eine Geste, lehnte sich zurück und ermutigte die bis dahin unsichtbaren Malach, die Bäume hinaufzukommen. Sie kletterten nach oben und rutschten an Damons Nacken hinauf. Und dann glitten sie grauenhafterweise in ihn hinein, einer nach dem anderen, durch irgendeinen Schnitt, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er ihm zugefügt worden war.
    Das Gefühl ihrer weichen, schwabbeligen, quallenähnlichen Leiber war beinahe unerträglich ... wie sie in ihn hineinschlüpften ...
    Shinichi begann, leise zu singen:

    Oh, kommt zu mir, ihr wunderhübschen Jungfern, Eilt, ihr Mädel, an meine Brust.
    Kommt zu mir im Sonnenlicht oder Mondschein,
    Während die Rosen noch in voller Blüte stehn...

    In seinem Traum war Damon wütend. Nicht wegen des Unsinns über irgendwelche Malach in ihm. Das war lächerlich. Er war wütend, weil er wusste, dass der Traum-Shinichi Elena beobachtete, während sie begann, die Überreste des Picknicks einzupacken. Mit zwanghafter Aufmerksamkeit beobachtete er jede Bewegung, die sie machte.
    ... Sie blühen, wo immer euer Fuß die Erde berührt, Wilde Rosen, blutig rot.

    »Ein außergewöhnliches Mädchen, deine Elena«, fügte der Traum-Shinichi hinzu.
    »Wenn sie weiterlebt, denke ich, wird sie für eine Nacht oder so mir gehören.« Er strich die verbliebenen Haarsträhnen sachte aus Damons Stirn. »Außergewöhnliche Aura, meinst du nicht auch? Ich werde dafür sorgen, dass ihr Tod wunderschön wird.«
    Aber Damon befand sich in einem jener Träume, in denen man sich weder bewegen noch sprechen kann. Er antwortete nicht.
    Indessen fuhren die Traum-Schoßtierchen des Traum-Shinichi fort, die Bäume hinaufzuklettern und sich wie Wackelpudding in Damon hineinzuschlabbern.
    Einer, zwei, drei, ein Dutzend, zwei Dutzend. Mehr.
    Und Damon konnte nicht erwachen, obwohl er spürte, dass aus dem Alten Wald weitere Malach herbeikamen. Sie waren weder tot noch lebten sie, sie waren weder Mann noch Frau, sondern bloße Kapseln der Macht, die es Shinichi

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