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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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atmender Körper befand (es konnte natürlich auch ein Vampir als Wache postiert sein, aber diesbezüglich konnten sie nicht viel tun), dann öffnete er das Schloss. Sie machten nahtlos dort weiter, wo sie am Ende des Konzerts aufgehört hatten. Bis sie schließlich einen Raum am Ende eines langen, nach Westen ausgerichteten Gangs erreichten– Elena hatte sich schon längst im Palast verirrt, aber sie konnte ohne Weiteres feststellen, wo Westen war, weil dort durch die wenigen nicht verdunkelten Fenster die aufgeblähte Sonne tief am Himmel zu sehen war.
    Damon hatte das Schloss dieses Raums geöffnet und Elena war eifrig hineingegangen. Sie durchsuchte den Raum, der frustierenderweise zwar ein silbergerahmtes Bild einer Harfe enthielt, das aber nichts aufwies, in das die Hälfte des Fuchsschüssels hineingepasst hätte. Natürlich schauten sie trotzdem genau nach und nahmen das Bild dafür sogar aus dem Rahmen.
    Als sie das Bild schnell zurückhängen wollte, stieß sie damit gegen die Wand. Das Bild blieb unbeschädigt, aber der dumpfe Schlag war deutlich zu hören gewesen. Elena zuckte zusammen und betete, dass keiner der schwarzgewandeten » Sicherheitsdienstboten«, die durch den Palast streiften, etwas gehört hatte.
    Damon legte ihr hastig eine Hand auf den Mund und drehte das Gaslicht herunter.
    Aber jetzt konnten sie es beide hören… Von draußen näherten sich Schritte. Jemand hatte das dumpfe Geräusch gehört. Die Schritte blieben vor der Tür stehen und es folgte das unverkennbare Geräusch des diskreten Hüstelns eines höhergestellten Dienstboten.
    Elena wirbelte herum und fühlte sich in diesem Moment, als stünden ihr jede Sekunde Flügel der Erlösung zur Verfügung. Ihr Adrenalin musste nur noch geringfügig ansteigen und der Wachmann würde auf den Knien liegen und schluchzend ein Leben in Sünde und Bosheit bereuen. Elena und Damon würden verschwunden sein, bevor…
    Aber Damon hatte eine andere Idee, und Elena war derart überrascht, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als mitzumachen.
    Als die Tür einen Moment später lautlos geöffnet wurde, fand der Haushofmeister ein Paar vor, das sich so heftig umarmte, dass es die Störung nicht einmal wahrnahm. Elena konnte seine Entrüstung förmlich spüren. Das Verlangen zweier Gäste, sich in der Ungestörtheit von Lady Fazinas vielen öffentlichen Räumen diskret zu umarmen, war verständlich, aber dies war ein Teil des privaten Haushalts. Als der Mann das Licht hochdrehte, musterte Elena ihn aus dem Augenwinkel. Ihre hellseherischen Sinne waren offen genug, um seine Gedanken aufzufangen. Er betrachtete mit erfahrenem, aber gelangweiltem Blick die Wertgegenstände im Raum: Die exquisite Miniaturvase und die daraus emporragenden Rosen mit Ranken aus Rubin und Smaragd; die auf magische Weise konservierte, fünftausend Jahre alte hölzerne sumerische Leier; das Zwillingspaar massivgoldener Kerzenleuchter in der Gestalt sich aufbäumender Drachen; die ägyptische Totenmaske mit ihren dunklen, in die Länge gezogenen Augenlöchern, die mit leuchtend bemalten Zügen Wache zu halten schien… Alles war noch da. Es war nicht einmal so, als bewahrte ihre Ladyschaft in diesem Raum Dinge von großem Wert auf, aber trotzdem: » Dieser Raum ist für die Öffentlichkeit gesperrt«, erklärte er Damon, der Elena nur noch enger an sich zog.
    Ja, Damon schien sehr entschlossen zu sein, dem Haushofmeister eine gute Show zu liefern… oder etwas in der Art. Aber hatten sie das nicht bereits… zur Genüge getan? Elena konnte nicht mehr zusammenhängend denken. Das Letzte, das Allerletzte, das sie sich leisten konnten… war… die Chance zu verlieren… den Fuchsschlüssel zu finden. Elena wollte sich von ihm lösen, dann begriff sie, dass sie es nicht durfte. Nicht durfte. Nicht konnte. Sie war Besitz, zugegeben teurer Besitz, ausstaffiert, wie sie heute Abend war, aber es stand Damon zu, mit ihr zu verfahren, wie es ihm beliebte. Solange jemand anderer zuschaute, durfte sie nicht den Anschein erwecken, als widersetze sie sich den Wünschen ihres Herrn.
    Trotzdem ging Damon zu weit… weiter, als er ihr gegenüber jemals gegangen war, obwohl er das, so dachte sie trocken, nicht einmal wissen konnte. Er liebkoste die Haut, die das elfenbeinfarbene Göttinnenkleid frei ließ, ihre Arme, ihren Rücken, sogar ihr Haar. Er wusste, wie sie das mochte und dass sie es irgendwie spüren konnte, wenn er ihr Haar in der Hand hielt und die Spitzen sanft drückte.
    Damon!

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