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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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suchten, konnten sie Stefano befreien; sie würden Stefano befreien. Jetzt würde sie nichts mehr aufhalten. Bonnie hatte gerade geholfen, diese Mission auf eine vollkommen neue Ebene zu heben.
    Aber während sie innerlich vor Freude über die Prophezeiung zitterte, kümmerte Meredith sich auf ihre nüchterne Art um die Prophetin. Leise sagte sie: » Sie wird wahrscheinlich ohnmächtig werden. Würdet ihr bitte…«
    Meredith brauchte nicht weiter zu sprechen, denn die Vampire, Damon und Sage, waren schnell genug, um Bonnie zu stützen, bevor sie fallen konnte. Damon blickte überrascht auf das zierliche Mädchen hinab.
    » Danke, Meredith«, sagte Bonnie außer Atem und blinzelte. » Ich glaube nicht, dass ich ohnmächtig werde«, fügte sie hinzu, dann schaute sie durch die Wimpern zu Damon auf. » Aber es ist wahrscheinlich ganz gut, sicherzugehen.«
    Damon nickte und verstärkte mit ernster Miene seinen Griff. Sage wandte sich halb ab, und es schien, als stecke ihm etwas in der Kehle fest.
    » Was habe ich gesagt? Ich erinnere mich nicht!«
    Und nachdem Elena Bonnies Worte ernst wiederholt hatte, musste Meredith natürlich fragen: » Bist du dir jetzt sicher, Bonnie? Klingt das richtig?«
    » Ich bin mir sicher. Absolut«, warf Elena ein. Sie war sich tatsächlich sicher. Die Göttin Ischtar und Bonnie hatten die Vergangenheit für sie aufgeschlossen und ihr den Schlüssel gezeigt.
    » In Ordnung. Wie wäre es, wenn Bonnie und Sage und ich uns diesen Raum vornehmen– zwei von uns können den Haushofmeister ablenken, während der dritte in den Harfen nach Schlüsseln sucht?«, schlug Meredith vor.
    » Gut. Lasst es uns so machen!«, sagte Elena.
    Aber Meredith’ Plan war schwieriger durchzuführen, als sie zuerst gedacht hatten. Selbst mit zwei herrlich jungen Mädchen im Raum und einem kraftstrotzenden Mann drehte der Haushofmeister kleine Kreise und erwischte den einen oder anderen von ihnen, wie er eine Harfe befingerte oder hineinspähte.
    Natürlich war das Anfassen der Instrumente streng verboten. Es verstimmte die Harfen, und sie waren leicht zu beschädigen, insbesondere, da es nur eine Möglichkeit gab, absolut sicherzugehen, dass sich im Klangkörper einer Harfe kein goldener Schüssel befand: Man musste an der Harfe rütteln und auf ein Klappern lauschen.
    Schlimmer noch, jede der Harfen wurde in ihrer eigenen kleinen Nische ausgestellt, komplettiert von dramatischer Beleuchtung, einem auffälligen, bemalten Wandschirm dahinter (die meisten zeigten Porträts von Fazina, während sie die fragliche Harfe spielte) und einem dicken roten Seil vor der Nische, das so deutlich wie ein Schild sagte: » Abstand halten«.
    Am Ende blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Haushofmeister von Sage zu absoluter Passivität beeinflussen zu lassen– etwas, das er immer nur für wenige Minuten tun durfte, damit der Haushofmeister nicht merkte, dass er Lady Fazinas Programm nur noch lückenhaft mitbekam. Während also der Haushofmeister für kurze Zeit wie eine Wachsfigur dastand, durchsuchten die drei hektisch die Harfen.
    In der Zwischenzeit schlenderten Damon und Elena durch den Palast und sahen sich den Rest des Gebäudes an, zu dem Besucher keinen Zutritt hatten. Wenn sie nichts fanden, wollten sie im Laufe der Gala weitere Räume durchsuchen.
    Es war eine gefährliche Arbeit, dieses Hineinschleichen in verdunkelte– und häufig verschlossene– leere Zimmer: gefährlich und zugleich seltsam erregend für Elena. Es kam ihr so vor, als ob Furcht und Leidenschaft enger miteinander verwandt waren, als sie bisher gewusst hatte. Oder zumindest schien es so bei ihr und Damon zu sein.
    Elena konnte nicht umhin, Kleinigkeiten an ihm wahrzunehmen und zu bewundern. Er schien in der Lage zu sein, jedes Schloss mit einem einzigen kleinen Werkzeug zu öffnen, das er aus seiner schwarzen Jacke hervorholte, so wie andere Leute Füllfederhalter zutage förderten. Und er hatte eine einmalig schnelle, anmutige Art, das Instrument herauszuziehen, das Schloss damit zu öffnen und es in einem Schwung wieder in seine Tasche zu befördern. Eine Ökonomie der Bewegungen, die er sich, das wusste sie, während seines viele Jahrhunderte dauernden Lebens erworben hatte. Außerdem war eine Sache unbestreitbar: Damon schien in jeder Situation einen klaren Kopf zu behalten, was sie im Augenblick zu einem guten Team machte, da sie, Elena, wie eine Göttin umherstolzierte, die scheinbar nicht von den Regeln Sterblicher gebunden werden konnte.

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