Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Sie griff jetzt zu ihrem letzten Mittel: dem Flehen. Damon, wenn sie uns festsetzen oder irgendetwas mit uns machen, das uns daran hindert, heute Abend den Schlüssel zu finden – wann werden wir eine neue Chance bekommen? … Sie ließ ihn ihre Verzweiflung spüren, ihre Schuldgefühle, selbst das verräterische Verlangen, alles zu vergessen und sich auf dieser Woge der Lust, die er geschaffen hatte, mitreißen zu lassen. Damon, ich werde … es sagen, wenn du willst. Ich … flehe dich an.
    Elena konnte ein Brennen in ihren Augen spüren, als sie sich mit Tränen füllten.
    Keine Tränen. Elena hörte dankbar Damons telepathische Stimme. Doch etwas daran war seltsam. Hunger konnte es nicht sein. Und es war auch nicht Leidenschaft, denn sie konnte es allzu deutlich hören– und spüren: Damons telepathische Stimme war so angespannt, dass es ihr beinahe Angst machte. Mehr noch, sie wusste, dass er spüren konnte, dass es ihr Angst machte, und er unternahm nichts dagegen. Keine Erklärung. Auch keine Möglichkeit der Erkundung, begriff sie, als sie feststellte, dass sein Geist hinter seiner Selbstbeherrschung ihr gegenüber vollkommen verschlossen war.
    Das Einzige, womit sie das Gefühl, das seine stählerne Selbstbeherrschung in ihr auslöste, vergleichen konnte, war Schmerz. Schmerz, der nur um Haaresbreite noch erträglich war.
    Aber wodurch?, fragte Elena sich hilflos.
    Was konnte ihm solchen Schmerz verursachen?
    Aber Elena konnte ihrer beider Zeit unmöglich mit der Überlegung verschwenden, was mit Damon nicht stimmte.
    Schließlich brachte sie ihn für den Haushofmeister unmerklich dazu, die Umarmung zu lösen und dem strengen Blick des schwarzgewandeten Herrn ertappt nachzugeben. Schuldbewusst verließen sie beide den Raum und folgten dem Dienstboten so lange in den öffentlichen Bereich, bis sie sich in der Menge wieder unbeobachtet fühlten– und erneut zu den verbotenen Fluren aufbrechen konnten.
    Jetzt übernahm Elena die Führung. Sie leitete ihre Macht in ihr Gehör und begann, selbst an Türen zu lauschen, bevor sie eintraten.
    Doch dann verfestigte sich plötzlich eine neue Idee in Elenas Gedanken, und sie hielt Damon in einem pechschwarzen Flur an und versuchte, ihm zu erklären, nach welcher Art von Raum sie suchte. Nach etwas, das man in moderner Zeit ein » Privatbüro« genannt hätte.
    Damon, der vertraut war mit der Architektur großer Herrenhäuser, führte sie nach nur wenigen Fehlversuchen in einen Raum, der offensichtlich das Schreibzimmer einer Dame war. Elenas Augen waren inzwischen in der Dunkelheit ebenso scharf wie seine, als sie im Schein einer einzigen Kerze mit der Suche begann.
    Während Elena einen bemerkenswert ausladenden Schreibtisch erfolglos nach Geheimschubladen abtastete und langsam etwas wie Frust aufsteigen spürte, horchte Damon auf den Flur.
    » Ich kann jemanden hören«, sagte er. » Ich denke, wir sollten jetzt gehen.«
    Aber Elena suchte noch immer weiter. Ihr Blick schweifte durch den Raum und blieb an einem kleineren Schreibtisch mit einem altmodischen Stuhl davor hängen. Darauf befand sich eine beträchtliche Sammlung verschiedener Füller, von altertümlichen bis zu modernen, die in kunstvollen Halterungen standen.
    » Lass uns gehen, solange die Luft noch rein ist«, murmelte Damon ungeduldig.
    » Ja«, antwortete Elena geistesabwesend. » In Ordnung…«
    Und dann sah sie es.
    Im nächsten Moment stand sie an dem kleinen Schreibtisch und griff nach etwas, das wie eine leuchtend silberne Schreibfeder aussah. Es war natürlich keine echte Schreibfeder; es war ein Füller, der elegant und altmodisch aussehen sollte und im Stile einer Feder gefertigt war. Der Füller selbst lag ihr perfekt in der Hand.
    » Elena, ich bin nicht sehr…«
    » Damon, pst«, sagte Elena und ignorierte ihn, zu versunken in das, was sie gerade tat, um wirklich etwas zu hören. Als Erstes versuchte sie zu schreiben. Unmöglich. Etwas blockierte den Tintenfluss. Dann schraubte sie den Federhalter vorsichtig auf, als wolle sie die Tintenpatrone wechseln, während ihr die ganze Zeit über das Herz in den Ohren hämmerte und ihre Hände zitterten. Langsam bewegen… nichts übersehen… um Gottes willen, nichts darf herunterfallen und in dieser Dunkelheit irgendwo hinrollen. Der Füller teilte sich in ihrer Hand…
    …und auf die dunkelgrüne Schreibtischauflage fiel ein kleines schweres gebogenes Stück Metall. Es hatte gerade eben in den breitesten Teil des Füllers gepasst. Sie nahm

Weitere Kostenlose Bücher