Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
können wir ein Signal vereinbaren.«
» Ja, aber jetzt weiß ich, was dahintersteckt. Und damit werde ich nicht fertig.«
Sein Gesicht wurde plötzlich kalt. Er schloss sie aus.
» Niemand verlangt von dir, mit irgendetwas fertig zu werden. Außerdem, ist es nicht genug, wenn ich sage, dass es ein fairer Handel für Stefano ist?«
Stefano? Elenas ganzer Körper durchlief eine Art elementarer Veränderung. » Lass mich den Schmerz teilen«, flehte sie und wusste, dass sie flehte, und wusste, was Damon sagen würde.
» Stefano wird dich brauchen, wenn wir hier herauskommen. Sieh einfach zu, dass du damit fertig wirst.«
Halt. Denk nach. Schlag ihm nicht gleich den Kopf ein, sagte Elenas Verstand. Er drückt auf deine Knöpfe. Er weiß, wie man das macht. Lass nicht zu, dass er auf deine Knöpfe drückt.
» Ich werde mit beidem fertig«, erwiderte sie. » Bitte, Damon. Behandele mich nicht, als sei ich einer deiner– einer deiner One-Night-Stands oder auch nur wie deine Prinzessin der Dunkelheit. Rede mit mir, als sei ich Sage.«
» Sage? Sage ist der hinterhältigste, schlauste…«
» Ich weiß. Aber du redest mit ihm. Und du hast mit mir geredet und jetzt tust du es nicht mehr. Hör mir zu. Ich kann es nicht ertragen, dieses Szenario noch einmal durchzumachen. Ich werde schreien.«
» Jetzt drohst du…«
» Nein! Ich sage dir, was geschehen wird. Wenn du mich nicht knebelst, werde ich schreien. Und schreien. So wie ich um Stefanos willen schreien würde. Ich kann nicht anders. Vielleicht breche ich langsam zusammen…«
» Aber verstehst du denn nicht?« Plötzlich war er herumgewirbelt und hatte ihre Hände ergriffen. » Wir haben das Ziel fast erreicht. Du, die du die ganze Zeit über die Stärkste warst– du darfst jetzt nicht zusammenbrechen.«
» Die Stärkste…« Elena schüttelte den Kopf. » Ich dachte, wir stünden kurz davor, einander zu verstehen.«
» In Ordnung.« Seine Worte waren jetzt wie harte Marmorbrocken. » Wie wäre es, wenn wir fünf machen?«
» Fünf?«
» Fünf Hiebe statt zehn. Wir werden versprechen, die anderen fünf durchzuführen, wenn das ›Amulett ‹ gefunden ist, aber wenn wir es tatsächlich haben, fliehen wir.«
» Du müsstest dein Wort brechen.«
» Wenn das dazu notwendig ist…«
» Nein«, widersprach sie energisch. » Du sagst gar nichts. Ich werde es ihnen mitteilen. Ich bin eine Lügnerin und eine Betrügerin und ich habe schon immer mit Männern gespielt. Wir werden sehen, ob ich meine Talente endlich einmal zu einem guten Zweck einsetzen kann. Und es hat keinen Sinn, es mit den anderen Mädchen zu versuchen«, fügte sie hinzu und blickte auf die Stelle, an der Bonnie und Meredith gestanden hatten, bevor sie Sage zur Kutsche begleiteten. » Bonnie und Meredith tragen Kleider, die ihnen sofort vom Körper fallen würden, wenn du sie aufschlitzt. Nur ich habe einen nackten Rücken.«
Sie drehte eine Pirouette auf der Stelle, um zu verdeutlichen, dass ihr Kleid zwischen Hals und Hüfte ihren ganzen Rücken freiließ.
» Dann sind wir uns einig.« Damon ließ sich von einem Sklaven seinen Kelch nachfüllen, und Elena dachte: Wir werden die weinseligste Nummer der Geschichte abgeben, wenn schon nichts anderes.
Sie konnte sich eines Schauders nicht erwehren. Als sie das letzte Mal ein inneres Beben verspürt hatte, hatte Damons warme Hand beim Tanzen auf ihrem nackten Rücken gelegen. Jetzt verspürte sie etwas viel Eisigeres, wie einen kalten Luftzug. Aber es lenkte ihre Gedanken auf das Gefühl für ihr eigenes Blut, das ihr an den Seiten hinunterlaufen würde.
Plötzlich waren Bonnie und Meredith wieder neben ihr und bildeten eine Barriere zwischen ihr und der zunehmend neugierigen und erregten Menge.
» Elena, was ist passiert? Sie haben gesagt, ein barbarisches menschliches Mädchen solle ausgepeitscht werden…«, begann Meredith.
» Und ihr wusstet einfach sofort, dass es um mich geht«, beendete Elena ihren Satz. » Nun, es stimmt. Ich sehe nicht, wie ich das verhindern kann.«
» Aber was hast du getan? «, fragte Bonnie verzweifelt.
» Ich bin ein Idiot gewesen. Ich habe ein paar Vampirjungs denken lassen, Elenas Disziplinierung sei eine Art magischer Akt gewesen«, warf Damon ein. Sein Gesicht war immer noch grimmig. » Und nun wollen sie, dass ich die Show hier noch einmal wiederhole.«
» Jetzt bist du dir selbst gegenüber aber ein wenig unfair, oder?«, warf Meredith ein. » Elena hat uns vom ersten Mal erzählt. Und es klang
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