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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Moment machte es die erste der gläsernen Stufen für sie sichtbar, die, gegen die sie zuvor mit ihrem Schienbein gestolpert war.
    Während sie beim ersten Mal in Damons starken Armen gelegen hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, diese Treppe auch nur kriechend zu bewältigen. Doch jetzt kanalisierte sie alle Macht, die sie besaß, in ihre Augen– und die Stufen leuchteten auf. Es war immer noch beängstigend. Es gab links und rechts keine Möglichkeit, sich festzuhalten, und Elena war benommen vor Aufregung, Furcht und Blutverlust. Aber sie zwang sich weiterzugehen, hinauf, weiter hinauf.
    » Elena! Ich liebe dich! Elena!«
    Sie konnte den Ruf hören, als sei Stefano direkt neben ihr.
    Höher, höher, höher…
    Ihre Beine schmerzten.
    Geh weiter. Keine Ausreden. Wenn du nicht gehen kannst, humpele. Wenn du nicht humpeln kannst, krieche.
    Sie kroch tatsächlich, als sie endlich oben ankam– und sich am Rande eines riesigen Eulennests befand.
    Zumindest war es immer noch das hübsche, wenn auch jetzt irgendwie fade aussehende Blumenmädchen, das sie begrüßte. Endlich wurde Elena klar, was mit Lady Blodwedds Aussehen nicht stimmte. Sie besaß keinerlei Vitalität. Sie war im Herzen ein Gemüse.
    » Ich werde dich töten, das weißt du.«
    Nein, sie war ein Gemüse ohne Herz.
    Elena schaute sich um. Sie konnte von hier aus nach draußen sehen, obwohl die Sicht verzerrt war durch die kuppelförmig gebogene Außenwand, die aus unzähligen Regalen voller Kugeln bestand.
    Hier gab es keine hängenden Kletterpflanzen, keine Zurschaustellung exotischer, tropischer Blüten. Hier gab es nur das riesige Eulennest der Lady Blodwedd. Die Lady war nicht in der Nähe ihres Nestes; sie befand sich auf einer Vorrichtung, die es ihr ermöglichte, an ihre Sternenbälle heranzukommen.
    Der Schlüssel konnte nur in diesem Nest vergraben sein.
    » Ich will dich nicht bestehlen«, versprach Elena schwer atmend. Noch während sie sprach, stieß sie beide Arme so tief wie möglich in das Nest hinein. » Diese Kitsune haben uns beiden einen Streich gespielt. Sie haben mir etwas gestohlen und den Schlüssel dazu in deinem Nest versteckt. Ich nehme mir nur zurück, was sie hineingelegt haben.«
    » Ha! Du– menschliche Sklavin! Barbarin! Du hast es gewagt, meine private Bibliothek zu schänden? Und die Leute draußen graben meinen schönen Ballsaal um, meine kostbaren Blumen. Du denkst, du wirst diesmal wieder davonkommen, aber das wirst du sicher nicht! Diesmal wirst du STERBEN!«
    Es war eine ganz andere Stimme als die flachen, nasalen, aber trotzdem mädchenhaften Töne, die Elena zuvor begrüßt hatten. Dies war eine mächtige Stimme, eine schwere Stimme…
    Eine Stimme, die zur Größe des Nestes passte.
    Elena blickte auf. Sie konnte nichts von dem, was sie sah, erkennen. Ein riesiger Pelzmantel mit einem sehr exotischen Muster? Der Rücken eines gewaltigen, ausgestopften Tieres?
    Die Kreatur in der Bibliothek wandte sich zu ihr um. Oder vielmehr drehte sie den Kopf in ihre Richtung, während ihr Rücken sich überhaupt nicht bewegte. Die Kreatur drehte den Kopf zur Seite, und Elena wusste, dass das, was sie sah, ein Gesicht war. Der Kopf war noch abscheulicher und unbeschreiblicher, als sie es sich hätte vorstellen können. Er hatte eine Art riesiger v-förmiger Braue, und darunter saßen zwei große, runde gelbe Augen, die häufig blinzelten. Die Kreatur hatte keine Nase und keinen Mund wie ein Mensch, sondern stattdessen einen großen, grausamen gebogenen schwarzen Schnabel. Der Rest des Gesichtes war mit Federn bedeckt, die größtenteils weiß waren und sich am unteren Rand scheckig grau färbten, dort, wo der Hals zu sein schien. Genauso grau gefiedert waren auch die zwei hornartigen Auswüchse oben auf dem Kopf.
    Dann, während dieses Gesicht sie noch immer anstarrte, drehte sich auch der Körper zu Elena um.
    Es war der Körper einer stämmigen Frau, bedeckt mit weißen und graumelierten Federn. Krallen lugten unter den untersten Federn hervor.
    » Hallo«, sagte die Kreatur mit einer knirschenden Stimme, während sie den Schnabel öffnete und wieder schloss, um die Worte hervorzustoßen. » Ich bin Blodwedd, und ich habe niemals jemandem erlaubt, meine Bibliothek anzurühren. Ich bin dein Tod.«
    Elena lagen die Worte: Können wir nicht wenigstens zuerst darüber reden?, auf den Lippen. Sie wollte keine Heldin sein. Und gewiss wollte sie es nicht mit Lady Blodwedd aufnehmen, während sie nach dem Schlüssel suchte, der

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