Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
Auffahrt setzte.
» Sie sind mit einer Kutsche oder einer Sänfte gekommen oder gegangen«, übersetzte Sage.
» Aber was haben sie im Haus getan? Ich brauche eine Spur in die andere Richtung«, sagte Damon und blickte mit so etwas wie roher Verzweiflung zu Sage auf.
» Na schön, na schön. Saber! Contremarche! «
Der schwarze Hund drehte sich sofort um, hielt die Nase erneut dicht über dem Boden, als sei ihm das die größte Freude überhaupt, und begann, auf der Treppe hin und her zu laufen und dann wieder auf dem Rasen des Großen Ballsaals– der jetzt zahlreiche Löcher aufwies, während die Gäste mit Schaufeln, Äxten und sogar mit großen Löffeln darin zu graben begannen.
» Kitsune sind schwer zu erwischen«, murmelte Elena Damon ins Ohr.
Er nickte und schaute auf seine Armbanduhr. » Ich hoffe, das gilt auch für uns«, murmelte er zurück.
Saber brach in ein scharfes Gebell aus. Elenas Herz tat einen Satz.
» Was?«, rief sie. » Was hat er?« Damon lief los und zerrte sie hinter sich her.
» Was hat er gefunden?«, stieß Elena hervor, als sie alle gleichzeitig dieselbe Stelle erreichten.
» Ich weiß es nicht. Diese Stelle liegt jedenfalls außerhalb des Großen Ballsaals«, erwiderte Meredith. Saber saß stolz vor einem Beet tiefvioletter Hortensien.
» Diesen Hortensien hier scheint es nicht besonders gut zu gehen«, bemerkte Bonnie.
» Und diese Stelle befindet sich auch nicht unterhalb einem der oberen Ballsäle«, stellte Meredith fest und bückte sich auf Sabers Höhe, dann blickte sie auf. » Dort ist nur die Bibliothek.«
» Nun, eines weiß ich ohne Zweifel«, erklärte Damon. » Wir werden dieses Blumenbeet umgraben müssen, und ich habe keine Lust, Ms Ritterspornauge ›Jetzt werde ich euch töten müssen ‹ um Erlaubnis zu bitten.«
» Oh, haben ihre Augen Euch an Rittersporn erinnert? Denn ich habe an wilde Hyazinthen gedacht«, bemerkte ein Gast plötzlich hinter Bonnie.
» Hat sie wirklich gesagt, sie müsse Euch umbringen? Aber warum?«, erkundigte sich ein anderer Gast nervös, der nahe bei Elena stand.
Elena ignorierte beide. » Nun, drücken wir es einmal so aus, es wird ihr gewiss nicht gefallen.« Aber es ist der einzige Hinweis, den wir haben, fügte sie an Damon gewandt telepathisch hinzu.
» Das bedeutet also, dass die Show beginnen kann«, rief einer der jungen Vampire zum Erstaunen von Meredith und Bonnie und trat auf Elena zu.
» Aber ich habe mein Amulett noch nicht zurück«, erklärte Damon entschieden und stellte sich wie eine unüberwindbare Mauer vor Elena.
» Aber gewiss werdet Ihr es in wenigen Minuten haben. Und während die einen hier das Beet umgraben, könnten doch einige andere Burschen mit dem Hund der Spur dorthin folgen, wo diese Bösewichte herkamen, oder? Und in der Zwischenzeit könnten wir doch mit der Show anfangen?«, fragte der übereifrige Vampir, der ihr vorangegangenes Gespräch über die Kitsune irgendwie mitbekommen haben musste.
» Kann Saber das tun?«, fragte Damon Sage. » Die Fährte einer Kutsche aufnehmen?«
» In der ein Fuchs saß? Aber natürlich. Tatsächlich könnte ich mit ihm zusammen die Spur verfolgen«, antwortete Sage leise. » Ich könnte dafür sorgen, dass diese beiden geschnappt werden, wenn sie sich am anderen Ende der Fährte befinden. Zeig sie mir.«
» Das sind die einzigen Gestalten, die ich kenne.« Damon berührte mit zwei Fingern Sages Schläfe. » Aber sie können natürlich unterschiedliche Gestalten annehmen, wahrscheinlich unendlich viele.«
» Nun, ich nehme an, sie haben nicht allererste Priorität. Priorität hat das… ah… Amulett.«
» Ja«, bestätigte Damon. » Selbst wenn du ihnen keinen Schlag versetzen kannst, nimm das Amulett an dich – falls sie es tatsächlich nicht hier vergraben haben sollten und noch bei sich tragen – und komm so schnell wie möglich zurück.«
» So? Noch wichtiger als Rache«, bemerkte Sage leise und schüttelte staunend den Kopf. Dann fügte er hastig hinzu: » Nun, ich wünsche uns viel Glück. Ist irgendjemand zu Abenteuern aufgelegt und möchte mich begleiten? Ah, gut, vier– sehr gut, fünf, na dann – genug.«
Und er war fort.
Elena schaute Damon an, der ihren Blick mit leeren schwarzen Augen erwiderte. » Du erwartest wirklich von mir, dass ich das– wieder– tue?«
» Du brauchst nichts anderes zu tun, als dort zu stehen. Ich werde dafür sorgen, dass du so wenig Blut wie möglich verlierst. Und wenn du früher aufhören willst,
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