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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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am ganzen Körper gleichzeitig der Schweiß aus. Die feinen Härchen auf ihren Armen stellten sich auf.
    » Was hörst du, Caroline?« Meredith befeuchtete sich die Lippen. Bonnie konnte sehen, dass sie versuchte, Carolines Blick festzuhalten, aber das kupferhaarige Mädchen wandte sich ab. » Ist es… Shinichi?« Meredith trat plötzlich vor und packte Caroline an den Armen. » Du hast ihn früher gesehen und gehört, wenn du in den Spiegel geschaut hast. Hörst du ihn jetzt die ganze Zeit, Caroline?«
    Bonnie wollte Meredith helfen. Sie wollte es wirklich. Aber sie hätte sich um nichts in der Welt bewegen oder sprechen können.
    Da waren… graue Streifen… in Carolines Haaren. Graue Haare, dachte Bonnie. Sie glänzten stumpf und waren viel heller als das flammende Rotblond, mit dem Caroline offensichtlich versucht hatte, das Grau zu überdecken. Aber da waren noch… andere Haare, die überhaupt nicht leuchteten. Bonnie hatte diese gescheckte Färbung schon bei Hunden gesehen; sie erinnerte sich vage daran, gehört zu haben, dass Wölfe genauso aussahen. Aber es war wirklich etwas anderes, diese Färbung im Haar einer Freundin zu entdecken. Vor allem, wenn diese Haare sich aufzustellen und zu zittern schienen wie die Nackenhaare eines Hundes…
    Sie ist wahnsinnig. Nicht wahnsinnig vor Wut, sondern wahnsinnig durch und durch, begriff Bonnie.
    Caroline blickte auf– nicht zu Meredith, sondern direkt in die Augen von Bonnie. Bonnie zuckte zusammen. Caroline musterte sie, als denke sie darüber nach, ob Bonnie ein Abendessen war oder einfach nur Müll.
    Meredith trat neben Bonnie. Sie hatte die Fäuste geballt.
    » Starrrrt mich nicht so an«, sagte Caroline abrupt und wandte sich ab. Ja, das war definitiv ein Knurren.
    » Du wolltest uns wirklich sehen, nicht wahr?«, fragte Meredith leise. » Du– stellst dich vor uns zur Schau. Aber ich denke, dass dies vielleicht deine Art ist, um Hilfe zu bitten…«
    » Sicherrr nicht!«
    » Caroline«, sagte Bonnie plötzlich, erstaunt von der Welle des Mitleids, die über ihr zusammenschlug, » bitte, versuch, nachzudenken. Erinnerst du dich an den Tag, als du sagtest, du bräuchtest einen Ehemann? Ich…« Sie brach ab und schluckte. Wer würde dieses Ungeheuer heiraten, das noch vor wenigen Tagen ausgesehen hatte wie ein normales junges Mädchen?
    » Damals hab ich dich verstanden«, beendete Bonnie ihren Satz lahm. » Aber ehrlich, es wird nichts Gutes dabei herauskommen, wenn du weiterbehauptest, Matt habe dich vergewaltigt! Niemand…« Sie konnte sich nicht dazu überwinden, das Offensichtliche auszusprechen.
    Niemand wird so etwas wie dir auch nur ein Wort glauben.
    » Oh, wenn ich mich sauberrr mache, bin ich wirrrrklich hübsch«, knurrte Caroline, dann kicherte sie. » Irrr wärrrt überrrrrascht.«
    Vor ihrem inneren Auge sah Bonnie das alte freche Aufblitzen von Carolines smaragdgrünen Augen, den hinterhältigen und heimlichtuerischen Ausdruck auf ihrem Gesicht und das Schimmern ihres bewundernswerten glänzenden Haares.
    » Warum willst du Matt das anhängen?«, verlangte Meredith zu erfahren. » Woher wusstest du, dass er in jener Nacht von einem Malach angegriffen wurde? Hat Shinichi nur deinetwegen den Malach hinter ihm hergeschickt?«
    » Oder war es Misao?«, warf Bonnie ein, die sich daran erinnerte, dass es der weibliche der beiden Kitsune gewesen war, der am meisten mit Caroline gesprochen hatte.
    » Ich hatte in dieser Nacht ein Date mit Matt.« Plötzlich war Carolines Stimme ein Singsang, als rezitiere sie ein Gedicht– mehr schlecht als recht. » Es hat mir nichts ausgemacht, ihn zu küssen– er ist so süß. Ich schätze, bei der Gelegenheit hat er auch den Knutschfleck am Hals abbekommen. Ich schätze, ich habe vielleicht auch ein wenig in seine Lippe gebissen.«
    Bonnie öffnete den Mund, spürte Meredith’ warnende Hand auf der Schulter und schloss ihn wieder.
    » Aber dann ist er einfach durchgedreht«, fuhr Caroline halb singend fort. » Er hat mich angegriffen! Ich habe ihn mit den Fingernägeln gekratzt, über die ganze Länge seines Arms. Aber Matt war so stark. Viel zu stark. Und jetzt…«
    Und jetzt wirst du Welpen bekommen, wollte Bonnie sagen, aber Meredith drückte ihre Schulter und sie verkniff sich die Bemerkung. Außerdem, dachte Bonnie mit einem plötzlichen Anflug von Furcht, könnten die Babys auch menschlich aussehen und es könnten vielleicht wirklich einfach nur Zwillinge sein, wie Caroline selbst gesagt hatte. Was

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