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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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mehr wusste. Eine Zeitspanne, an die er sich nicht erinnern konnte.
    Aber das bedeutete nicht, dass Caroline die Wahrheit sagte! Warum hätte sie sonst mit einer Lüge anfangen und ihre Geschichte erst dann ändern sollen, als ihr die Tatsachen im Weg standen?
    Carolines Augen hatten die Farbe von Katzenaugen. Katzen spielten mit Mäusen, nur zu ihrer Erheiterung. Nur um sie weglaufen zu sehen.
    Matt war weggelaufen…
    Bonnie schüttelte den Kopf. Mit einem Mal konnte sie dieses Haus nicht länger ertragen. Es hatte sich irgendwie ihrem Geist aufgezwungen und sie dazu gebracht, all die unmöglichen Winkel der seltsam verzerrten Wände zu akzeptieren. Sie hatte sich sogar an den schrecklichen Geruch und das rote Licht gewöhnt. Aber jetzt, da Caroline ihnen einen blutdurchtränkten Verband hinhielt und erklärte, es sei Matt, von dem das Blut stammte…
    » Ich gehe nach Hause«, verkündete Bonnie plötzlich. » Und Matt hat es nicht getan, und– ich werde nie wieder zurückkommen!« Begleitet von Carolines Gekicher fuhr sie herum und versuchte, nicht das Nest zu betrachten, das Caroline sich unter ihrem Eckschreibtisch gemacht hatte. Unter dem Tisch befanden sich neben den Kleidern auch leere Flaschen und halbleere Teller mit Essen. Alles konnte unter den Kleidern sein– sogar ein Malach.
    Aber als Bonnie sich bewegte, schien der Raum sich mit ihr zu bewegen; er beschleunigte ihre Drehung, bis sie sich zweimal um die eigene Achse gedreht hatte, bevor sie sich mit einem Fuß wieder zum Stehen bringen konnte.
    » Warte, Bonnie– warte, Caroline «, rief Meredith, die beinahe verzweifelt klang. Caroline faltete ihre Arme und Beine zusammen wie ein Schlangenmensch und kroch wieder unter den Schreibtisch. » Caroline, was ist mit Tyler Smallwood? Ist es dir denn egal, dass er der wahre Vater deiner– deiner Kinder ist? Wie lange bist du mit ihm ausgegangen, bevor er sich mit Nicolaus zusammengetan hat? Wo ist er jetzt?«
    » Nach allem, was ich weiß, ist errr tot. Irrr und eurrre Frrreunde habt ihn getötet.« Das Knurren war wieder da, aber es klang nicht bösartig. Es war mehr ein triumphierendes Schnurren.
    » Aber ich vermisse ihn nicht, also hoffe ich, dass er tot bleibt«, fügte Caroline mit einem gedämpften Kichern hinzu. » Errr wollte mich nicht heirrraten.«
    Bonnie musste weg. Sie tastete nach dem Türknauf, fand ihn und war mit einem Mal blind. Sie hatte so viel Zeit in rubinfarbener Düsternis verbracht, dass für sie das Flurlicht wie die Mittagssonne in der Wüste war.
    » Schaltet die Lampe aus!«, blaffte Caroline unter ihrem Schreibtisch. Aber als Meredith sich bewegte, um ihrer Bitte nachzukommen, hörte Bonnie eine überraschend laute Explosion und sah, wie der rot verhüllte Lampenschirm von allein dunkel wurde.
    Und da war noch etwas.
    Das Flurlicht glitt wie ein Leuchtstrahl über Carolines Zimmer, als die Tür aufschwang. Caroline riss bereits mit den Zähnen an irgendetwas. Etwas, das die Beschaffenheit von Fleisch hatte, aber nicht die von gekochtem Fleisch.
    Bonnie zuckte zurück, um wegzulaufen, und hätte beinahe Mrs Forbes zu Fall gebracht.
    Carolines Mutter stand wieder genau an der Stelle im Flur, an der sie gestanden hatte, bevor sie Bonnie und Meredith allein ließ und die beiden in Carolines Zimmer gegangen waren. Sie sah nicht einmal so aus, als hätte sie an der Tür gelauscht. Sie stand nur da und starrte ins Leere.
    » Ich muss euch hinausbegleiten«, sagte sie mit ihrer sanften, grauen Stimme. Sie hob nicht den Kopf, um Bonnie oder Meredith in die Augen zu sehen. » Sonst verirrt ihr euch womöglich. Ich tue es jedenfalls.«
    Dabei führte der Weg gerade zur Treppe, diese hinunter und vier Stufen zur Haustür. Während sie gingen, sagte Meredith kein Wort und Bonnie konnte nicht sprechen.
    Sobald sie draußen waren, drehte Meredith sich zu Bonnie um.
    » Nun? Ist sie mehr von dem Malach besessen oder von dem Werwolf, zu dem sie wird? Oder konntest du an ihrer Aura irgendetwas erkennen?«
    Bonnie hörte sich lachen, ein Geräusch, das wie Weinen klang.
    » Meredith, ihre Aura ist nicht menschlich– und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Und ihre Mutter scheint überhaupt keine Aura zu haben. Sie sind einfach– dieses Haus ist einfach…«
    » Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, Bonnie. Du brauchst nie wieder dort hinzugehen.«
    » Es ist so, als ob…« Aber Bonnie wusste nicht, wie sie das verzerrte Aussehen der Wände erklären sollte oder die Art, wie die

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