Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
schüttelte immer noch den Kopf. » Wenn du dieses Bild nicht ansehen kannst, solltest du nichts über Caroline hören. Wir haben sie zweimal besucht…«
» Du hast sie zweimal besucht«, unterbrach Bonnie sie. » Beim zweiten Mal bin ich ohnmächtig geworden und du hast mich an der Tür liegen lassen.«
» Und mir ist klar geworden, dass ich dich für immer hätte verlieren können, und ich habe mich entschuldigt…« Meredith brach ab, als Bonnie ihr eine Hand auf den Arm legte und ihr einen kleinen Klaps gab.
» Wie dem auch sei, es war nicht direkt ein Besuch«, fuhr Meredith fort. » Ich bin vor ihrer Mom in Carolines Zimmer gerannt und habe sie in ihrem Bau gefunden– kümmere dich nicht darum, wie der genau aussieht–, wo sie etwas gegessen hat. Als sie mich sah, hat sie nur gekichert und weitergegessen.«
» Und?«, hakte Elena nach, als die Spannung zu viel für sie wurde. » Was war es?«
» Ich denke«, sagte Meredith trostlos, » dass es Maden und Schnecken waren. Sie zog sie immer weiter und weiter in die Länge, und sie zappelten, bevor sie hineinbiss. Aber das war nicht das Schlimmste. Hör mal, du musst da gewesen sein, um es einschätzen zu können, aber sie hat mich nur angegrinst und mit dieser belegten Stimme gesagt: ›Willst du einen Happen? ‹ , und plötzlich war mein Mund gefüllt mit dieser zappelnden Masse und sie rutschte mir die Kehle hinunter. Also habe ich mich übergeben, gleich dort auf ihrem Teppich. Caroline hat nur angefangen zu lachen und ich bin wieder hinuntergerannt und habe Bonnie aufgehoben und bin hinausgerannt und wir sind nie wieder hingegangen. Aber… auf halbem Weg den Pfad vom Haus hinunter wurde mir klar, dass Bonnie erstickte. Sie hatte die– die Maden– und die anderen Dinge im Mund und in der Nase. Ich habe mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht; es ist mir gelungen, die meisten herauszubekommen, bevor sie aufwachte und sich übergab. Aber…«
» Es war eine Erfahrung, die ich lieber nicht noch einmal machen würde.« Der bloße Mangel an Ausdruck in Bonnies Stimme sagte mehr, als jeder entsetzte Tonfall es vermocht hätte.
Meredith sprach weiter. » Ich habe gehört, dass Carolines Eltern aus dem Haus ausgezogen sind, und ich kann nicht gerade behaupten, dass ich ihnen deshalb einen Vorwurf mache. Caroline ist über achtzehn. Ich kann nur hinzufügen, dass alle beten, dass das Werwolfblut sich irgendwie in ihr durchsetzen wird, denn das scheint zumindest weniger grauenhaft zu sein als die Malach oder das– das Dämonische. «
Elena stützte das Kinn auf. » Und Mrs Flowers wird damit fertig?«
» Besser als Bonnie. Mrs Flowers ist froh, dass sie Matt in der Nähe hat; wie ich schon sagte, sie sind ein gutes Team. Und jetzt, da sie endlich mit den Menschen des 21 . Jahrhunderts Kontakt hat, denke ich, es gefällt ihr. Und sie hat sich ständig in der Kunst geübt.«
» In der Kunst? Oh…«
» Ja, so nennt sie ihre Hexenkunst. Ich habe keine Ahnung, ob sie gut darin ist oder nicht, denn ich habe niemanden, mit dem ich sie vergleichen könnte…«
» Ihre Umschläge wirken wie Magie!«, stellte Bonnie energisch fest, während Elena gleichzeitig sagte: » Ihre Badesalze wirken ganz eindeutig.«
Meredith lächelte schwach. » Ein Jammer, dass sie nicht an unserer Stelle hier ist.«
Elena schüttelte den Kopf. Jetzt, da sie wieder mit Bonnie und Meredith vereint war, wusste sie, dass sie niemals ohne die beiden in die Dunkelheit hätte gehen können. Sie waren mehr als ihre besten Freundinnen; sie bedeuteten so viel mehr für sie… Und hier waren sie, beide bereit, ihr Leben für Stefano und für Fell’s Church aufs Spiel zu setzen.
In diesem Moment wurde die Tür des Zimmers geöffnet. Damon kam herein und er hielt in einer Hand mehrere braune Papiertüten.
» Also, habt ihr alle schön Auf Wiedersehen gesagt?«, fragte er. Er schien Mühe zu haben, die beiden Besucherinnen anzusehen, daher schaute er besonders eindringlich in Elenas Richtung.
» Nun– eigentlich nicht. Nicht wirklich«, antwortete Elena. Sie fragte sich, ob Damon imstande war, Meredith aus einem Fenster im vierten Stock zu werfen. Am besten, sie brachte es ihm schonend bei, nach und nach…
» Weil wir euch begleiten werden«, sagte Meredith, und Bonnie ergänzte: » Wir haben allerdings vergessen zu packen.«
Elena schob sich hastig zwischen Damon und die beiden Mädchen. Aber Damon schaute nur zu Boden.
» Das ist eine schlechte Idee«, sagte er sehr leise. » Eine sehr,
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