Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
sammelten. » Kannst du mir nicht einfach– ein einziges Mal– meinen Willen lassen?«
Meredith sank zurück. » Elena Gilbert, die Welt kann sich glücklich schätzen, dass es nur eine von deiner Sorte gibt. Du bist die…« Sie hielt inne, als überlege sie, ob sie die Worte aussprechen sollte oder nicht. Dann sagte sie: » Es wird Zeit, zu Bett zu gehen. Die Morgendämmerung ist schneller da als gedacht und das Gleiche gilt für das Dämonentor.«
» Merry?«
» Was ist denn noch?«
» Danke.«
Kapitel Dreizehn
Das Dämonentor.
Elena schaute über ihre Schulter auf die Rückbank des Mondeo. Bonnie blinzelte schläfrig. Meredith, die viel weniger Schlaf bekommen, aber viel schockierendere Neuigkeiten gehört hatte, saß hellwach und messerscharfen Verstandes da und war zum Handeln bereit.
Doch auch Meredith konnte in diesem Moment noch nichts anderes tun, als Damon am Lenkrad des Mondeo zu beobachten, mit seinen Papiertüten neben sich. Draußen vor den Fenstern, wo eine trockene, für Arizona typische Morgendämmerung eigentlich grell am Horizont hätte aufsteigen sollen, war nichts als Nebel zu sehen.
Es war beängstigend und verwirrend. Sie hatten eine kleine Straße genommen, die vom Highway 179 abzweigte, und ganz allmählich war der Nebel heraufgekrochen, hatte Nebelschwaden um den Wagen herumstreichen lassen und ihn schließlich zur Gänze verschlungen. Elena schien es, als würden sie mit Absicht von der gewöhnlichen Welt voller McDonalds und Shopping-Malls abgeschnitten und überquerten eine Grenze zu einem Ort, von dem sie nichts wissen sollten und an den sie noch viel weniger gehen sollten.
In der anderen Richtung herrschte kein Verkehr. Überhaupt keiner. Und so angestrengt Elena auch aus ihrem Fenster spähte– es war wie der vergebliche Versuch, durch schnell dahinziehende Wolken zu schauen.
» Fahren wir nicht zu schnell?«, fragte Bonnie und rieb sich die Augen.
» Nein«, antwortete Damon. » Es wäre… ein bemerkenswerter Zufall, wenn jemand anderer zur gleichen Zeit wie wir auf dem gleichen Weg unterwegs wäre.«
» Durch den Nebel lässt sich gar nicht erkennen, ob wir überhaupt noch in Arizona sind«, sagte Elena enttäuscht.
» Nach allem, was ich weiß, müsste es noch Arizona sein«, erwiderte Damon. » Denn wir haben das Tor noch nicht passiert. Und das ist bestimmt nichts, was versehentlich geschehen könnte. Der Pfad hat seine kleinen Tricks und Fallen. Und das Problem ist, dass man niemals weiß, was einem plötzlich gegenüberstehen wird. Jetzt hör zu«, fügte er hinzu und stoppte abrupt den Wagen. Dabei sah er Elena mit einem Ausdruck an, den sie kannte. Er bedeutete: Ich mache keine Witze; ich rede zu dir von gleich zu gleich; ich meine es ernst.
» Du bist sehr gut darin geworden, nur menschengroße Aura zu zeigen«, sagte Damon. » Und das heißt, dass du nur noch eine Sache zusätzlich lernen musst, bevor wir durch das Tor gehen. Dann kannst du deine Aura tatsächlich als Hilfe benutzen, statt sie nur zu verstecken, bis sie außer Kontrolle gerät und dreitausend Pfund schwere Autos anhebt.«
» Inwiefern könnte sie mir helfen?«
» Ich werde es dir zeigen. Komm mit. Wir werden uns nicht weit vom Wagen entfernen.« Und mit einem hilflosen Blick ließ Elena Meredith und Bonnie sprachlos im Auto zurück.
» Zunächst einmal entspann dich und lass mich deine Aura kontrollieren«, sagte Damon, als sie draußen von den Nebelschwaden umgeben waren. » Dann werde ich meine Kontrolle nach und nach aufgeben und du wirst übernehmen. Am Ende solltest du in der Lage sein, deine Kräfte in deine Augen zu senden– um viel besser zu sehen; in deine Ohren, um viel besser zu hören; in deine Gliedmaßen– um dich viel schneller und präziser zu bewegen. Alles klar?«
» Du hättest mir das nicht beibringen können, bevor wir zu dieser kleinen Exkursion aufgebrochen sind, oder?«
Er lächelte sie an, ein wildes, verwegenes Lächeln, bei dem sie ebenfalls lächeln musste, obwohl sie nicht wusste, worum es ging. » Bevor du Gelegenheit hattest zu zeigen, wie gut du deine Aura bereits kontrollierst– so wie jetzt–, habe ich es für eher unwahrscheinlich gehalten, dass du dafür schon weit genug bist«, erklärte er unumwunden. » Jetzt hast du mich eines Besseren belehrt. Es gibt Dinge in deinem Geist, die nur darauf warten, aufgeschlossen zu werden. Du wirst es verstehen, sobald wir sie aufschließen.«
Und womit schließen wir sie auf? Etwa mit einem Kuss?, dachte
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