Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
Zahn. Aber sie musste einfach wissen… » War Matt– war er– nun, wie ging es Matt, als ihr aufgebrochen seid?«
Meredith warf ihr einen Seitenblick zu. Meredith entging nicht viel. » Er wirkte, als sei er okay, aber– irgendwie war er ziemlich geistesabwesend. Immer wieder starrte er einfach nur ins Leere und hörte gar nicht zu, wenn man mit ihm sprach.«
» Hat er euch erzählt, warum er zurückgekommen ist?«
» Nun… sozusagen. Er meinte, dass Damon dich hypnotisiere und dass du– dass du nicht alles getan hättest, was du konntest, um ihn daran zu hindern. Aber er ist ein Junge, und Jungs sind nun mal eifersüchtig…«
» Nein, er hat recht mit dem, was er gesehen hat. Es ist nur, dass ich– dass ich Damon ein wenig besser kennengelernt habe. Und das gefällt Matt nicht.«
» Ähm-hm.« Meredith beobachtete sie unter gesenkten Lidern und atmete kaum, als sei Elena ein Vogel, den man nicht stören durfte, weil er sonst davonflog.
Elena wich ihrem Blick aus. Sie lachte verlegen. » Es ist nichts Schlimmes «, erklärte sie. » Zumindest denke ich das. Es ist nur so, dass… in mancher Hinsicht braucht Damon noch mehr Hilfe, als Stefano sie brauchte, als er damals nach Fell’s Church kam.«
Meredith’ Augenbrauen schossen in die Höhe, aber sie sagte nur: » Ähm- hm .«
» Und… ich denke, dass Damon Stefano viel ähnlicher ist, als er sich anmerken lässt.«
Meredith’ Augenbrauen blieben hochgezogen. Elena sah sie endlich an. Sie öffnete ein- oder zweimal den Mund, dann starrte sie schweigend in das Gesicht ihrer Freundin. » Ich stecke in Schwierigkeiten, was?«, fragte sie schließlich hilflos.
» Wenn das alles tatsächlich das Ergebnis von wenigen Tagen ist, die du mit ihm in einem Wagen verbracht hast… dann ja. Wir dürfen nicht vergessen, dass Frauen Damons Spezialität sind. Und er denkt, dass er dich liebt.«
» Nein, er ist wirklich…«, begann Elena, dann zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne. » Oh Gott, es ist Damon, von dem wir hier reden. Ich bin in Schwierigkeiten.«
» Lass uns einfach abwarten, was geschieht«, sagte Meredith beschwichtigend. » Auch er hat sich definitiv verändert. Früher hätte er dir einfach erklärt, dass deine Freundinnen nicht mitkommen könnten– und damit wäre der Fall erledigt gewesen. Heute ist er geblieben und hat zugehört.«
» Ja. Ich muss einfach nur– von jetzt an auf der Hut sein«, erwiderte Elena ein wenig unsicher. Wie sollte sie dem Kind in Damon helfen, ohne ihm näherzukommen? Und wie sollte sie alles, was sie vielleicht würde tun müssen, Stefano erklären?
Sie seufzte.
» Es ist wahrscheinlich in Ordnung«, murmelte Bonnie schläfrig. Meredith und Elena drehten sich gleichzeitig um, um sie anzusehen, und Elena überlief ein Frösteln. Bonnie saß aufrecht da, aber ihre Augen waren geschlossen und ihre Stimme war undeutlich. » Die wahre Frage ist: Was wird Stefano zu dieser Nacht mit Damon im Motel sagen?«
» Was?« Elenas Stimme war scharf und laut genug, um jeden Schlafenden zu wecken. Aber Bonnie rührte sich nicht.
» Was ist in welcher Nacht in welchem Motel passiert?«, verlangte Meredith zu erfahren. Als Elena nicht sofort antwortete, griff sie nach ihrem Arm und schwang sie herum, sodass sie ihr ins Gesicht sehen musste.
Endlich schaute Elena ihre Freundin an. Aber sie wusste, dass ihre Augen nichts verrieten.
» Elena, wovon redet sie? Was ist zwischen dir und Damon passiert? «
Elena machte nach wie vor ein absolut ausdrucksloses Gesicht und benutzte ein Wort, das sie erst in dieser Nacht gelernt hatte. » Sa…«
» Elena, du bist unmöglich! Du wirst Stefano doch nicht den Laufpass geben, nachdem du ihn gerettet hast, oder?«
» Nein, natürlich nicht!« Elena war gekränkt. » Stefano und ich gehören zusammen– für immer.«
» Aber trotzdem verbringst du eine Nacht mit Damon, in der irgendetwas zwischen euch vorgefallen ist.«
» Irgendetwas… ich schätze, ja.«
» Und dieses Etwas war?«
Elena lächelte entschuldigend. » Sa…«
» Ich werde es aus ihm herausbekommen! Ich werde ihn in die Defensive drängen…«
» Du kannst einen Plan A und einen Plan B und alles machen«, sagte Elena. » Aber es wird nichts nutzen. Shinichi hat ihm seine Erinnerungen genommen. Meredith, es tut mir leid– du weißt nicht, wie leid. Aber ich habe geschworen, das niemand jemals etwas darüber erfahren wird.« Sie sah das größere Mädchen an und spürte, wie sich Tränen in ihren Augen
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