Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
ein langes, langes Schweigen.
Elena winkte mit einer Geste ab. » Das werden wir nicht tun«, sagte sie schlicht. » Wir werden es nicht. Es muss einen anderen Weg geben…«
» Willst du Stefano retten oder nicht?«, fragte Damon plötzlich. In seinen dunklen Augen, die er auf Elena gerichtet hatte, lag eine sengende Hitze.
» Natürlich will ich das!«, zischte Elena zurück. Sie spürte, wie sich ihre Wangen erhitzten. » Aber nicht als Sklavin, die du hinter dir her zerrst!«
» Das ist die einzige Möglichkeit für Menschen, in die Dunkle Dimension zu gelangen«, erwiderte Damon entschieden. » Gefesselt oder in Ketten, als Besitz eines Vampirs, eines Kitsune oder eines Dämons.«
Meredith schüttelte den Kopf. » Du hast uns nie erzählt…«
» Ich habe euch gesagt, dass euch der Weg hinein nicht gefallen würde!«
Selbst während er Meredith antwortete, wandte Damon seinen Blick keine Sekunde von Elena ab. Unter seiner äußeren Kälte schien er sie anzuflehen, ihn zu verstehen. In alten Tagen, dachte sie, hätte er sich einfach an eine Wand gelümmelt, die Augenbrauen hochgezogen und gesagt: » Schön, ich wollte ohnehin nicht gehen. Wer ist für ein Picknick?«
Aber Damon wollte, dass sie gingen, begriff Elena. Er wollte geradezu verzweifelt, dass sie es taten. Aber er kannte keine aufrichtige Art und Weise, das zu übermitteln. Die einzige Art, die er kannte, war…
» Du musst uns etwas versprechen, Damon«, sagte sie und schaute ihm direkt in die Augen. » Und es muss geschehen, bevor wir entscheiden, ob wir gehen wollen oder nicht.«
Sie konnte die Erleichterung in seinen Augen sehen, selbst wenn es für die anderen Mädchen so scheinen mochte, als sei sein Gesicht vollkommen kalt und ausdruckslos. Er war froh– das wusste sie–, dass sie nicht sagte, ihre erste Entscheidung sei endgültig und das Thema damit erledigt. » Was soll ich versprechen?«, fragte Damon.
» Du musst schwören– uns dein Wort geben–, dass du nicht versuchen wirst, uns zu beeinflussen, ganz gleich, was wir jetzt oder in der Dunklen Dimension entscheiden sollten. Du wirst uns nicht durch Gedankenkontrolle in den Schlaf schicken oder uns zu etwas drängen, das du willst. Du wirst keinerlei Vampirtricks dieser Art bei uns anwenden.«
Damon wäre nicht Damon gewesen, wenn er keine Einwände erhoben hätte.
» Aber hör mal, angenommen, es kommt der Zeitpunkt, an dem du willst, dass ich das tue? Es gibt einige Dinge dort, die du vielleicht besser verschlafen solltest …«
» Dann werden wir dir sagen, dass wir unsere Meinung geändert haben, und wir werden dich von dem Versprechen entbinden. Verstehst du? Die Sache hat keinen Haken. Du brauchst es nur zu schwören.«
» Also schön«, erwiderte Damon, ohne den Blick von ihr abzuwenden. » Ich schwöre, dass ich keinerlei Art von Macht gegen euren Geist einsetzen werde; ich werde euch in keiner Weise beeinflussen, bis ihr mich darum bittet. Ich gebe euch mein Wort.«
» In Ordnung.« Endlich löste sich Elena mit dem Anflug eines Lächelns und eines Nickens von seinem Blick. Und Damon nickte ihr seinerseits daraufhin beinahe unmerklich zu.
Als sie sich umdrehte, sah sie in Bonnies fragende braune Augen.
» Elena«, flüsterte Bonnie und zog an ihrem Arm. » Komm mal für eine Sekunde her, okay?« Elena hatte keine Wahl. Bonnie war so stark wie ein kleines walisisches Pony. Elena ging mit ihr und warf Damon noch einen letzten machtlosen Blick über die Schulter zu.
» Was?«, flüsterte sie, als Bonnie endlich aufhörte, sie hinter sich her zu ziehen. Meredith hatte sie begleitet, weil sie vermutete, es könnte sich um eine Angelegenheit der Schwesternschaft handeln. » Nun?«
» Elena«, stieß Bonnie hervor, als sei sie außerstande, die Worte noch länger zurückzuhalten, » die Art, wie ihr beide, du und Damon, euch benehmt– sie ist anders als früher. Früher hast du nicht… ich meine, was ist wirklich zwischen euch beiden vorgefallen, als ihr allein wart?«
» Dies ist kaum der richtige Zeitpunkt für ein solches Gespräch«, zischte Elena. » Wir haben hier ein großes Problem, falls es euch noch nicht aufgefallen ist.«
» Aber was ist, wenn…«
Meredith griff den unvollendeten Satz auf, während sie sich eine dunkle Strähne aus den Augen schob. » Was ist, wenn es sich um etwas handelt, das Stefano nicht gefällt? Zum Beispiel: ›Was wird Stefano zu dieser Nacht mit Damon im Motel sagen ‹ ?«, zitierte sie Bonnies Worte.
Bonnie klappte der
Weitere Kostenlose Bücher