Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
Elena argwöhnisch.
» Nein. Nein. Und genau das ist der andere Grund, warum du das lernen musst. Deine Telepathie gerät außer Kontrolle. Wenn du nicht lernst zu verhindern, deine Gedanken auszusenden, wirst du vielleicht überhaupt nicht an den Wächtern des Tores vorbeikommen.«
Das klang unheilvoll. Elena nickte und sagte: » In Ordnung; was tun wir?«
» Was wir schon früher getan haben. Wie ich sagte, entspann dich. Versuche, mir zu vertrauen.«
Er legte die rechte Hand über die linke Seite ihres Brustbeins, ohne den Stoff ihrer Sommerbluse zu berühren. Elena konnte spüren, dass sie errötete, und sie fragte sich, was Bonnie und Meredith wohl davon hielten, falls sie sie beobachten konnten.
Und dann spürte Elena etwas anderes.
Es war keine Kälte; und es war keine Hitze; sondern etwas wie die Extreme beider. Es war pure Macht. Es hätte sie umgeworfen, hätte Damon sie nicht mit der anderen Hand am Arm festgehalten. Sie dachte, er würde seine eigene Macht benutzen, um ihre vorzubereiten, um irgendetwas zu tun…
…etwas, das wehtat …
Nein! Elena versuchte, Damon verbal und telepathisch zu übermitteln, dass die Macht zu groß war, dass es wehtat. Aber Damon ignorierte ihr Flehen, ebenso wie er die Tränen ignorierte, die ihr über die Wangen rollten. Seine Macht führte jetzt ihre, führte sie schmerzhaft durch ihren Körper. Sie war in ihrem Blutkreislauf und zog ihre eigene Macht wie einen Kometenschweif hinter sich her. Seine Macht zwang sie, ihre eigene Macht in verschiedene Teile ihres Körpers zu bringen und sie sich dort immer weiter aufbauen zu lassen, sie ließ nicht zu, dass sie sie ausatmete, ließ nicht zu, dass sie sie einfach weiterkreisen ließ.
Ich werde platzen…
Die ganze Zeit über hatte sie starr in Damons Augen geblickt und ihm ihre Gefühle übermittelt: von entrüstetem Ärger über Schock bis hin zu qualvollem Schmerz– und jetzt… bis…
Ihr Geist explodierte.
Danach zirkulierte ihre Macht weiter, ohne irgendeinen Schmerz auszulösen. Jeder neue Atemzug, den sie nahm, gab ihr noch mehr Macht, aber sie zirkulierte einfach durch ihren Blutkreislauf und verstärkte nicht ihre Aura, sondern vergrößerte nur jene Macht, die bereits in ihr war. Nach zwei oder drei schnellen Atemzügen begriff sie, dass sie es mühelos konnte.
Jetzt kreiste Elenas Macht nicht mehr einfach nur sanft durch ihren Körper. Vielmehr fühlte Elena auf ihrem Weg mehrere dick angeschwollene Knoten, und wo das der Fall war, veränderte sich etwas.
Sie bemerkte, dass sie Damon mit großen Augen ansah. Er hätte ihr sagen müssen, wie sich dies anfühlen würde, statt sie blind hineintappen zu lassen.
Du bist wirklich ein Bastard, nicht wahr?, dachte Elena, und erstaunlicherweise konnte sie spüren, dass Damon den Gedanken empfing, und sie konnte seine automatische Reaktion spüren– erfreute Zustimmung statt des Gegenteils.
Doch dann rückte selbst Damon in den Hintergrund, als Elena eine neue Erkenntnis dämmerte. Sie begriff, dass sie ihre Macht weiter in sich zirkulieren lassen konnte, dass sie sie sogar immer weiter und weiter aufbauen konnte, bis sie bereit zu einer wahrhaften Explosion wäre. Und nichts davon würde von außen zu sehen sein.
Und was diese Knoten betraf…
Elena schaute sich wie mit neuen Augen in ihrer Umgebung um, die noch vor wenigen Minuten von undurchdringlichem Nebel verhangen gewesen war. Es war, als schössen Kugeln aus Licht in ihre Augen. Sie war geblendet; sie war gebannt. Farben schienen in schmerzhafter Pracht zum Leben zu erwachen. Sie spürte, dass sie viel weiter sehen konnte, als sie es je zuvor getan hatte, weiter und weiter durch den Nebel in die Wüste hinein. Und zum ersten Mal konnte sie Damons Pupillen von den Iris unterscheiden.
Nun, sie sind beide schwarz, aber es sind verschiedene Schattierungen von Schwarz, dachte sie. Natürlich passen sie zusammen– Damon wäre nicht er selbst, wenn sich die Farbe seiner Iris mit der seiner Pupillen beißen würde. Aber die der Iris war samtiger, während seine Pupillen seidiger glänzten. Und doch, so dachte sie weiter, ist es ein Samt, der das Licht in sich festhalten kann– so wie der Nachthimmel die Sterne oder wie diese Kitsune-Sternenbälle, von denen Meredith ihr erzählt hatte.
Im Augenblick waren diese Pupillen geweitet und unnachgiebig auf ihr Gesicht gerichtet, als wolle Damon keinen Moment ihrer Reaktion verpassen. Plötzlich zuckte ein schwaches Lächeln um seine Mundwinkel.
» Du hast
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