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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Haube auf dem Kopf. Außerdem stand er auf keinem Polster oder Lederschutz. Er krallte sich in die nackte Schulter des bronzefarbenen jungen Mannes, bohrte ihm seine drei vorderen Krallen ins Fleisch und ließ kleine Blutströme über die Brust des Mannes hinabfließen. Der Mann schien es nicht zu bemerken. Neben den frischen Blutspuren gab es ähnliche getrocknete Spuren, zweifellos von früheren Ausflügen.
    Absolute Stille hatte sich über die Menge gesenkt und die letzten Dämonen zwischen dem hochgewachsenen Mann und der blutüberströmten, auf dem Boden liegenden Gestalt sprangen dem Neuankömmling aus dem Weg.
    Für einen Moment verharrte der löwenhafte Mann. Er sagte nichts, tat nichts, verströmte keinerlei Macht. Dann nickte er dem Hund zu, der mit schweren Schritten auf Damon zutappte und an seinen blutenden Armen und seinem Gesicht schnupperte. Danach schnupperte er an seinem Mund, und Damon konnte sehen, wie sich die Haare auf dem Körper des Hundes aufstellten.
    » Braver Hund«, sagte Damon benommen, während die feuchte, kühle Nase seine Wange kitzelte.
    Damon kannte dieses spezielle Tier, und er wusste auch, dass die beliebte Floskel eines » braven Hundes« nicht auf dieses Geschöpf passte. Es war vielmehr ein Höllenhund, der es gewohnt war, Vampire an der Kehle zu packen und sie zu schütteln, bis ihre Arterien Blutfontänen von bald zwei Metern Höhe in die Luft spritzten.
    Derartige Dinge können einen so sehr in Anspruch nehmen, dass ein Pflock, der einem ins Herz gerammt werden soll, beinahe nebensächlich wirkt, überlegte Damon, der vollkommen still dalag.
    » Arrêtez-le!«, rief der junge Mann mit dem bronzefarbenen Haar.
    Der Hund wich gehorsam zurück, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick seiner glänzenden schwarzen Augen von Damon abzuwenden, der das Tier seinerseits nicht aus den Augen ließ, bevor es sich einige Schritte entfernt hatte.
    Der junge Mann mit dem bronzefarbenen Haar ließ flüchtig den Blick über die Menge gleiten. Dann sagte er ohne besonderen Nachdruck: » Laissez-le seul.« Offensichtlich brauchten die Vampire keine Übersetzung, denn sie begannen sofort zurückzuweichen. Die Unglücklichen waren jene, die nicht schnell genug zurückwichen und immer noch da waren, als der junge Mann sie mit einem weiteren Blick musterte. Wo immer er auch hinschaute, traf er auf niedergeschlagene Augen und in einer Bewegung verharrende Leiber, erstarrt in der Haltung des Zurückweichens und anscheinend zu Stein geworden in dem Versuch, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Damon entspannte sich. Seine Macht kehrte zurück und erlaubte es ihm, Reparaturen an sich vorzunehmen. Er nahm wahr, dass der Hund von Person zu Person ging und jeden Einzelnen voller Interesse beschnupperte.
    Als Damon wieder in der Lage war, den Kopf zu heben, lächelte er den Neuankömmling schwach an. » Sage. Wenn man vom Teufel spricht.«
    Das kurze Lächeln des Bronzemanns war grimmig. » Du machst mir Komplimente, mon cher. Siehst du? Ich erröte.«
    » Ich hätte wissen sollen, dass du vielleicht hier sein würdest.«
    » Der Raum ist grenzenlos, um darin umherzuwandern, mon petit tyran. Selbst wenn ich es allein tun muss.«
    » Ah, welch ein Jammer. Winzige Violinen spielen…« Plötzlich konnte Damon nicht mehr. Er konnte einfach nicht. Vielleicht lag es daran, dass er zuvor mit Elena zusammen gewesen war. Vielleicht lag es auch daran, dass diese abscheuliche Welt ihn unaussprechlich niederdrückte. Aber als er wieder zu sprechen begann, klang seine Stimme vollkommen verändert. » Ich hätte nie gedacht, dass ich solche Dankbarkeit empfinden kann. Du hast fünf Leben gerettet, auch wenn du es nicht weißt. Auch wenn du über uns gestolpert bist…«
    Sage ging in die Hocke und sah ihn voller Sorge an. » Ist es das, was geschehen ist?«, fragte er ernst. » Ist es das, woran du dir den Kopf gestoßen hast? Du weißt ja: Neuigkeiten verbreiten sich hier schnell. Ich habe gehört, dass du mit einem Harem eingetroffen bist…«
    » Das ist wahr! So ist es!« Damons Ohren fingen ein kaum hörbares Wispern vom Rand der Straße auf, in der man ihm aufgelauert hatte. » Wenn wir die Mädchen als Geisel nehmen – sie foltern …«
    Sage sah Damon kurz in die Augen. Auch er hatte das Flüstern offensichtlich gehört. » Saber«, sagte er zu dem Hund. » Nur den Sprecher.« Er machte eine knappe, ruckartige Kopfbewegung in die Richtung, aus der das Flüstern gekommen war.
    Sofort sprang der

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