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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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getan, dachte sie und versuchte hastig, ihre hellseherischen Kräfte zu mäßigen. » Bitte, Sie brauchen uns das nicht zu erzählen. Vielleicht ein anderes Mal…«
    » Ich würde es Euch gerne erzählen– Euch –, damit Ihr wisst, wie viel Ihr für mich getan habt. Und ich würde es vorziehen, es nur einmal aussprechen zu müssen. Aber wenn Ihr es nicht hören wollt…«
    Höflichkeit rang hier mit Höflichkeit. » Nein, nein, wenn Sie möchten– fahren Sie fort. Ich– ich wollte Sie nur wissen lassen, wie leid es mir tut.« Elena sah den Arzt an, der geduldig am Tisch auf sie wartete, die braune Flasche erneut in den Händen. » Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern mein Bein… heilen lassen?« Sie war sich darüber im Klaren, dass sie ihre Worte in zweifelndem Tonfall ausgesprochen hatte, denn sie fragte sich, wie um alles in der Welt ein einziges Wesen die Macht besitzen konnte, Ulma auf solche Weise zu heilen. Es überraschte sie nicht, als der Arzt den Kopf schüttelte. » Oder Dr. Meggar könnte das Bein auch nähen, während Sie reden, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, fügte sie hinzu.
    Lady Ulma brauchte mehrere Minuten, um ihr Erschrecken und ihren Kummer darüber zu überwinden, dass sie ihre Retterin auf ihre Behandlung hatte warten lassen. Aber schließlich lag Elena auf dem Untersuchungstisch, und der Arzt ermutigte sie, aus der braunen Flasche zu trinken, aus der es nach Hustensaft mit Kirschgeschmack roch.
    Oh, na schön, sie konnte es gerade so gut mit dieser Art von Narkosemittel versuchen, die in der Dunklen Dimension zur Verfügung stand– vor allem, da das Nähen wehtun würde, dachte Elena. Sie nippte an der Flasche, und der Raum um sie herum begann, sich zu drehen. Das Angebot eines zweiten Schlucks lehnte sie mit einer Handbewegung ab.
    Dr. Meggar band Bonnies ruinierten Schal los, dann machte er sich daran, Elenas blutgetränktes Jeansbein über dem Knie abzuschneiden.
    » Nun– Ihr seid zu gütig, dass Ihr mir zuhört«, sagte Lady Ulma. » Aber ich wusste ja bereits, dass Ihr gut seid. Ich werde Euch die schmerzhaften Einzelheiten meiner Sklaverei ersparen. Vielleicht ist es genug zu sagen, dass ich über die Jahre von einem Herrn an den anderen weitergereicht wurde, immer eine Sklavin, immer auf dem Weg weiter hinab. Schließlich sagte jemand zum Scherz: ›Gib sie dem alten Drohzne. Wenn hier irgendjemand dazu in der Lage ist, das letzte bisschen Nützlichkeit aus ihr herauszupressen, dann ist es er. ‹ «
    » Gott!«, entfuhr es Elena, und sie hoffte, dass die anderen ihren Ausruf der Geschichte zuschreiben würden und nicht dem Brennen der Desinfektionsflüssigkeit, mit welcher der Arzt ihr geschwollenes Fleisch abtupfte. Damon macht das so viel besser, dachte sie. Ich wusste bisher nicht einmal, welches Glück ich hatte. Elena versuchte, nicht zusammenzuzucken, als der Arzt seine Nadel zu benutzen begann, aber sie umfasste Meredith’ Hand noch fester, bis sie Angst hatte, ihrer Freundin die Knochen zu brechen. Sie wollte ihren Griff entspannen, aber da drückte ihr Meredith umso kräftiger die Hand. Ihre langen, glatten Finger waren beinahe wie die eines Jungen, nur weicher. Elena war froh, so fest zudrücken zu können, wie sie wollte.
    » In letzter Zeit habe ich jede Kraft verloren«, erzählte Lady Ulma leise. » Ich dachte, es wäre dieser…«– an dieser Stelle benutzte sie einen besonders groben Ausdruck für ihren Besitzer– » der mir den Tod bringen würde. Dann begriff ich die Wahrheit.« Plötzlich verwandelte ein Strahlen ihr Gesicht, so sehr, dass Elena erkennen konnte, wie sie ausgesehen haben musste, als sie noch jung gewesen war und so schön, dass ein Dämon sie als seine Ehefrau begehrte. » Ich wusste, dass sich neues Leben in mir regte– und ich wusste, dass Drohzne es töten würde, sollte er die Gelegenheit dazu bekommen…«
    Sie schien den Ausdruck von Erstaunen und Entsetzen auf den Gesichtern der drei Mädchen nicht wahrzunehmen. Elena hatte jedoch das Gefühl, dass sie sich durch einen Albtraum tastete, am Rande eines schwarzen Abgrunds entlang, und dass sie sich auch weiterhin durch die Dunkelheit würde tasten müssen, um trügerische, unsichtbare Risse im Eis der Dunklen Dimension zu umgehen, bis sie Stefano erreichte und ihn befreien konnte.
    » Ihr jungen Frauen seid noch ganz neu hier«, sagte Ulma, nachdem sich das Schweigen in die Länge gezogen hatte. » Ich wollte nichts Unschickliches sagen…«
    » Wir sind hier

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