Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
Sklavinnen«, erwiderte Meredith und griff nach dem Seil an ihrem Handgelenk. » Ich denke, je mehr wir erfahren, um so besser ist es.«
» Euer Herr– ich habe noch nie zuvor jemanden so bereitwillig gegen den alten Drohzne kämpfen sehen. Viele Leute haben mit der Zunge geschnalzt, aber mehr wagten die meisten nicht. Doch euer Herr…«
» Wir nennen ihn Damon«, warf Bonnie mit Nachdruck ein.
» Meister Damon– denkt ihr, er wird mich vielleicht behalten? Nachdem er den Blutpreis an… an Drohznes Verwandte entrichtet hat, wird er, was Drohznes gesamten Besitz betrifft, die erste Wahl haben. Ich bin eine der wenigen Sklaven, die er nicht getötet hat.« Die Hoffnung im Gesicht der Frau war beinahe zu schmerzhaft, als dass Elena sie hätte ansehen können.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie lange Damon schon fort war. Wie lange würde ihn diese Angelegenheit noch beanspruchen? Sie sah Meredith ängstlich an.
Meredith verstand genau, was der Blick bedeutete. Sie schüttelte hilflos den Kopf. Selbst wenn sie sich jetzt von Lakshmi zum Versammlungsplatz führen ließen, was konnten sie schon tun?
Elena unterdrückte den Drang, vor Schmerz zusammenzuzucken, und lächelte Lady Ulma an.
» Warum erzählen Sie uns nicht etwas über Ihre Kindheit?«, bat sie.
Kapitel Neunzehn
Damon hätte nicht gedacht, dass ein sadistischer alter Narr, der Frauen auspeitschte, weil sie einen für ein Pferd bestimmten Karren nicht ziehen konnten, irgendwelche Freunde gehabt hatte. Aber er hatte sich getäuscht.
Seltsamerweise aber war seine Ermordung nicht das Problem. Mord war in den Elendsvierteln ein alltägliches Ereignis, und die Tatsache, dass Damon einen Kampf ausgelöst und gewonnen hatte, war für die Bewohner dieser gefährlichen Gassen keine Überraschung.
Das Problem lag darin, dass er mit einer Sklavin verschwunden war. Oder vielleicht ging es auch tiefer. Das Problem lag darin, wie Damon seine eigenen Sklavinnen behandelte.
Eine Menge von Männern– nur Männer, keine Frauen, bemerkte Damon– hatte sich tatsächlich vor dem Haus des Arztes versammelt, und sie trugen tatsächlich Fackeln.
» Verrückter Vampir! Ein verrückter Vampir, der frei herumläuft!«
» Treibt ihn heraus, damit der Gerechtigkeit Genüge getan werden kann!«
» Brennt das Haus nieder, wenn sie ihn nicht ausliefern!«
» Die Oberen sagen, wir sollen ihn zu ihnen bringen!«
Diese Rufe schienen die gewünschte Wirkung zu haben, denn die anständigeren Anwohner verschwanden von der Straße und zurück blieb der blutrünstige Teil der Menge. Die meisten von ihnen waren natürlich selbst Vampire. Und ein Großteil davon wirkte ziemlich stark. Aber keiner von ihnen, dachte Damon, während er dem Mob, der sich um ihn herum zusammenzog, ein diamanthelles Lächeln schenkte, hatte eine Ahnung davon, dass das Leben von drei jungen menschlichen Mädchen von ihm abhing– und dass eines davon das Juwel in der Krone der Menschheit war. Elena Gilbert.
Falls er, Damon, in diesem Kampf in Stücke gerissen wurde, würden die drei Mädchen ein Leben der Hölle und der Entwürdigung leben.
Doch nicht einmal diese Logik schien ihm zu helfen, während er getreten, gebissen, geboxt und mit hölzernen Dolchen verletzt wurde– jener Art von Dolchen, die Vampirfleisch durchtrennen konnten. Zuerst dachte er, er hätte eine Chance. Mehrere der jüngsten und stärksten Vampire fielen seinen kobraschnellen Schlägen und seinen plötzlichen Machtausbrüchen zum Opfer. Aber die Wahrheit ist, dass es einfach zu viele sind, überlegte Damon, während er einem Dämon das Genick brach, dessen zwei lange Stoßzähne seinen Arm bis fast auf die Muskeln aufgerissen hatten. Und hier kam ein riesiger, sichtlich durchtrainierter Vampir mit einer Aura, die Damon die Galle in die Kehle trieb. Er ging zwar nach einem Tritt ins Gesicht zu Boden, aber er kam wieder hoch, klammerte sich an Damons Bein und ermöglichte es mehreren kleineren Vampiren mit hölzernen Dolchen, herbeizuspringen und ihm die Sehnen durchzuschneiden.
» Das Sonnenlicht möge dich verdammen«, knurrte Damon, den Mund voller Blut, während ein weiterer stoßzahnbewährter, rothäutiger Dämon ihm einen Hieb ins Gesicht versetzte. » Ihr alle, ihr sollt verdammt sein in die niedersten Höllen…«
Es nutzte nichts. Während er unter Einsatz all seiner Macht kämpfte, um so viele Gegner wie möglich zu verstümmeln und zu töten, wurde Damon dies klar. Und dann fühlte sich alles so benommen an wie in
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