Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht
was Christophers Eltern
durchmachen mussten.
»Nimm dir etwas zu essen«, forderte Meredith ihn auf. »Ich wette, du
hast seit einer Ewigkeit nichts mehr zu dir genommen. Vielleicht hilft es
dir ein wenig, um dich besser zu fühlen.«
Die drei Freundinnen wuselten geschäftig herum, richteten das Früh-
stück, das sie für Matt mitgebracht hatten, und überredeten ihn, etwas
davon zu probieren. Er trank ein Glas Saft und griff mit gesenktem Kopf
nach einem Bagel. »Ich war die ganze Nacht auf dem Polizeirevier«,
berichtete er. »Ich musste immer wieder erzählen, was geschehen war.«
»Was ist denn geschehen?«, fragte Bonnie zaghaft.
Matt seufzte. »Ich wünschte wirklich, ich wüsste es. Ich habe nur eine
dunkle, schwarz gekleidete Gestalt von Christopher weglaufen sehen. Ich
wollte ihr nachjagen, aber Chris brauchte meine Hilfe. Und dann ist er
gestorben. Ich hab alles versucht, aber ich konnte nichts tun.« Er runzelte
die Stirn. »Aber das wirklich Merkwürdige ist«, fuhr er langsam fort,
»dass die Polizei denkt, Christopher sei von irgendeinem Tier angegriffen
worden, obwohl ich eindeutig eine Person habe wegrennen sehen. Er war
… ziemlich zerfetzt.«
Elena und Meredith tauschten einen wachsamen Blick. »Ein Vampir?«,
hakte Meredith nach. »Oder ein Werwolf vielleicht?«
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»Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, gestand Matt. »Es wäre
möglich.« Gedankenverloren verzehrte er den Rest seines Bagels, und
Elena nutzte seine Geistesabwesenheit, um ihm etwas Obst auf den Teller
zu schmuggeln.
Bonnie schlang die Arme um sich. »Warum?«, fragte sie. »Warum
müssen überall, wo wir hingehen, merkwürdige, beängstigende Dinge
geschehen? Ich dachte, dass sich das ändern würde, wenn wir Fell’s
Church verlassen.«
Niemand widersprach. Für kurze Zeit saßen sie alle schweigend da, und
Bonnie hatte das Gefühl, als kauerten sie sich zusammen und versuchten,
sich gegen etwas Kaltes und Schreckliches zu schützen.
Schließlich beugte Meredith sich vor und nahm ein Stück Orange von
Matts Teller. »Als Erstes müssen wir Nachforschungen darüber anstellen,
ob diese Überfälle und das Verschwinden dieser Personen eine übernatür-
liche Ursache haben.« Sie kaute nachdenklich. »Sosehr ich es auch hasse,
das auszusprechen, aber wir sollten wohl Damon hinzuziehen. Er ist gut
in solchen Dingen. Und Stefano sollte ebenfalls wissen, was los ist.« Sie
sah Elena an und sprach mit sanfter Stimme weiter. »Ich werde mit den
beiden reden, okay Elena?«
Elena zuckte die Achseln. Bonnie konnte erkennen, dass sie sich um
einen neutralen Gesichtsausdruck bemühte, aber ihre Lippen zitterten.
»Natürlich«, sagte sie nach einem Moment. »Ich bin mir sicher, dass die
beiden den Campus sowieso im Auge behalten. Du weißt doch, wie para-
noid sie sind.«
»Nicht ohne Grund«, versetzte Meredith trocken.
Matts Augen waren feucht. »Was immer passiert, ihr müsst mir etwas
versprechen«, bat er eindringlich. »Bitte, seid vorsichtig! Lasst uns dafür
sorgen, dass wir niemanden mehr verlieren, in Ordnung?«
Bonnie kuschelte sich eng an ihn und legte ihre Hand auf seine.
Meredith beugte sich vor und legte ihre Hand über die ihrer beiden Fre-
unde und Elena folgte ihrem Beispiel. »Wir werden aufeinander
aufpassen«, versprach Elena.
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»Ein Schwur«, sagte Bonnie und versuchte zu lächeln. »Wir werden
immer aufeinander aufpassen. Wir werden dafür sorgen, dass wir alle in
Sicherheit sind.«
Und in diesem Moment, während alle etwas Zustimmendes murmelten,
war sie davon überzeugt, dass sie es schaffen konnten.
Meredith drehte sich, trat vor und schwang ihren Stab, um nach Sam-
anthas dick gepolsterten Knien zu schlagen. Samantha wich dem Hieb aus
und stieß dann ihren Stab gegen Meredith’ Kopf. Meredith blockte den
Schlag ab, dann stieß sie Samantha ihren Stab gegen die Brust.
Samantha taumelte rückwärts und verlor den Halt.
»Wow«, sagte sie, während sie sich das Schlüsselbein rieb und
Meredith mit einer Mischung aus Ärger und Anerkennung musterte. »Das
hat wehgetan , trotz der Polster. Ich hab noch nie zuvor mit jemandem
trainiert, der so stark war.«
»Oh, na ja«, sagte Meredith bescheiden, während sie sich insgeheim
über das Kompliment freute, »ich trainiere viel.«
»M-mh«, machte Samantha und musterte sie. »Lass uns eine Pause
machen.« Sie warf sich auf die Matte, und Meredith setzte sich neben sie,
wobei sie ihren
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