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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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betrachtete. Er klang jetzt scherzhaft, ein wenig rau, aber Elena konnte den Unterton der Sehnsucht hören und über das Band zwischen ihnen seine Wehmut spüren. Einerseits wäre es so einfach: Sie war so lange Zeit zwischen den Brüdern hin und her gerissen gewesen, hatte Stefano geliebt, Damon gewollt. Im Augenblick erschien es beinah möglich und gut, sie beide zu lieben. Andererseits bin ich doch immerhin ein wenig erwachsener geworden, dachte sie. Vielleicht wurde es Zeit, diese Tür für immer zu schließen, Zeit, ihren wahren Weg zu wählen.
    »D u wirst immer ein Teil von mir sein, Damon.« Sie drückte die Hand auf die Brust, dort, wo sie das leichte Ziehen des Bandes zwischen ihnen spürte. »A ber ich will meine Ewigkeit an Stefanos Seite verbringen.«
    »I ch weiß.« Damon drehte sich zu ihr um und strich mit der Hand sanft über ihr Haar und über ihre Schultern. »I ch denke, es wird Zeit für mich weiterzuziehen. Die Welt ist groß, und es gibt noch einige Orte, die ich noch nicht gesehen habe. Vielleicht gehöre ich irgendwo anders hin.«
    Unerwartet begann Elena zu weinen und dicke, heiße Tränen kullerten ihr über die Wangen und tropften von ihrem Kinn. »D u brauchst nicht zu gehen«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor. »I ch will nicht, dass du fortgehst.«
    »H ey«, sagte Damon erschrocken und trat näher. »I ch werde ja nicht für immer weg sein. Ich denke, dieses etwas beunruhigende Ding zwischen uns«– er berührte leicht seine Brust– »b edeutet, dass ich niemals allzu weit entfernt sein werde.«
    »O h, Damon «,schluchzte Elena.
    Damon schaute sie lange und ernst an. »E s ist das Richtige, weißt du?«, sagte er. »N icht dass ich jemals besonders daran interessiert gewesen wäre, das Richtige zu tun. Aber ich habe so eine leise Ahnung, dass ich es lernen werde.«
    Er beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. Seine Lippen waren weich und kalt und für Elena schmeckten sie voller Erinnerungen. Dann zog er sich zurück und stand noch für einen Moment mit ihr unter den Sternen. Seine perfekte, bleiche Haut schimmerte in ihrem Licht, seine Augen glänzten, sein samtenes Haar war so dunkel wie die Nacht um sie herum.
    »A uf Wiedersehen, Elena«, sagte er schließlich. »V ergiss mich nicht.«

Kapitel Vierundvierzig
    Stefano konzentrierte sich darauf, seine Krawatte sorgfältig zu binden. Er wusste, dass er elegant aussah in seinem besten Anzug und perfekt zu der strahlenden Elena passen würde.
    Er hatte einen Tisch im besten Restaurant der Stadt reserviert für ein Wiedersehensdinner mit Elena, nach ihrem Besuch bei Tante Judith und Margaret in Fell’s Church. Nicolaus war tot, Damon war gerettet. Ausnahmsweise hatte Elena einmal Zeit, nichts als eine Collegestudentin zu sein und Spaß zu haben, ohne dass irgendeine Katastrophe über ihr schwebte.
    Also ein französisches Restaurant. Rosen auf dem Tisch. Ein Abend, an dem sie ihre Vergangenheit vergessen und gemeinsam die Gegenwart genießen konnten wie jedes andere verliebte Paar. Er lief die Stufen hinunter zu ihrem Zimmer und schwebte fast vor Glück.
    Elenas Tür stand einen Spaltbreit offen. Er klopfte sachte an, dann schob er sie auf und erwartete, Meredith und Bonnie um Elena herumwuseln zu sehen, um ihr beim Styling zu helfen.
    Stattdessen war der Raum erhellt von Kerzen, Hunderten von winzigen Flammen, wenn man die Reflexionen in den Fenstern und Spiegeln mitrechnete, die für ein überwältigendes, schimmerndes Spiel der Lichter sorgten. Meredith und Bonnie waren nirgends zu sehen, selbst ihre Sachen schienen verschwunden zu sein. Die Luft hing voller süßer Düfte, und da bemerkte Stefano die zwischen den Kerzen verstreut liegenden Blumen: Orchideen und Gardenien, Orangenblüten und Astern. Symbole der Liebe.
    Mitten im Zimmer stand Elena in einem luftigen weißen spitzenbesetzten Sommerkleid und wartete auf ihn. Nie war sie ihm schöner erschienen. Ihre cremefarbene Haut mit dem hauchzarten rosa Schimmer, ihre juwelenblauen Augen, ihr goldenes Haar wurden vom Kerzenlicht umschmeichelt und sie leuchtete wie ein Engel. Am schönsten aber waren nicht ihre Gesichtszüge, sondern der Ausdruck von purer Liebe in ihren Augen.
    »S tefano«, sagte sie leise. »E ndlich weiß ich, wie unsere Zukunft aussehen wird.«
    Stefano trat auf sie zu. Wie auch immer Elena ihre Zukunft sah, er würde an ihrer Seite sein, ohne Frage. Er hatte längst gelernt, dass sein Glück, sein Dasein aufs Engste mit diesem

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