Tagebuch für Nikolas
spielen. Habe ich irgendwas vergessen?«
Unwillkürlich musste ich lächeln.
»Im Moment ist es für mich eine ziemlich verrückte Zeit… mit den Patienten und so weiter. Ich muss das auf die Zukunft verschieben. Aber es war wirklich nett von Ihnen, dass Sie gefragt haben.«
Er steckte die Ablehnung mühelos weg und lächelte zu mir hinunter. Aber dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und sagte: »Ich verstehe. Ihnen ist natürlich klar, dass ich keine andere Wahl habe, als Ihre Rechnung zu erhöhen, wenn Sie nicht wenigstens einmal mit mir ausgehen.«
»Nein, das wusste ich nicht«, rief ich zu ihm zurück.
»Es ist aber so. Es ist zutiefst verabscheuungswürdig und eine durch und durch miese Geschäftspraxis. Aber was soll man machen? Das ist nun mal der Lauf der Welt.«
Ich lachte und sagte, dass ich es ernsthaft in Betracht ziehen würde. »Ach, übrigens, was schulde ich Ihnen für die Extraarbeit an der Garage?«, fragte ich.
»Das? Das war doch nichts … überhaupt nichts. Das ist gratis.«
Ich zuckte mit den Schultern, lächelte, winkte. Was er sagte, hörte sich nett an - vielleicht weil es nicht der Lauf der Welt war.
»Danke, Picasso.«
»Kein Problem, Suzanne.«
Und er widmete sich wieder seiner Aufgabe, mir ein Dach über dem Kopf zu verschaffen.
Lieber Nikolas,
während ich dies schreibe, beobachte ich dich, und du bist wundervoll, unbeschreiblich.
Manchmal schaue ich dich an, und ich kann einfach nicht glauben, dass du mir gehörst.
Da ist ein kleines Spielzeug, dass über deinem Bettchen hängt, und wenn du daran ziehst, spielt es »Whistle a Happy Tune« - »Spiel ein fröhliches Lied«. Das bringt dich sofort zum Lachen. Ich glaube, Daddy und ich hören das Lied genauso gern wie du.
Manchmal in der Nacht, wenn ich spät nach Hause fahre oder einen Spaziergang mache, höre ich diese kleine Melodie in meinem Kopf, und ich habe schreckliche Sehnsucht nach dir.
Gerade jetzt möchte ich dich am liebsten aus deinem Bettchen nehmen und so fest halten, wie ich nur kann.
Das andere Lied, das dich immer zum Lachen bringt, ist »One Potato, Two Potato« - »ein Kartoffel, zwei Kartoffel«. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht ist es der Klang, das alberne lyrische Hüpfen der Wörter. Vielleicht ist es der Teil von dir, der irisch ist. Ich weiß nur, dass du bei dem Wort Potato vor Vergnügen quietschst.
Ich kann mir allerdings überhaupt nicht vorstellen, wie du in einem anderen Alter aussehen wirst, wenn du ein junger Mann wirst, und ein Erwachsener. Aber ich glaube, alle Mütter neigen dazu, ihre Kinder so, wie sie sind, in der Zeit einfrieren zu wollen oder wie Blumen zu pressen, für immer perfekt und makellos, für immer und ewig. Manchmal, wenn ich dich wiege, fühlt es sich an, als hielte ich ein Stückchen vom Himmel in den Armen. Ich habe das starke Gefühl, dass du, dass wir beide von Schutzengeln umgeben sind.
Ich glaube jetzt an Engel. Ich brauche dich nur anzuschauen, mein süßes Baby, und ich glaube fest daran.
Und ich muss daran denken, wie sehr ich dich schon geliebt habe, als du unterwegs warst, und von dem Augenblick an, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben, wurde die Liebe unsterblich. Bei deinem ersten Blick hast du Daddy und mir direkt in die Augen gesehen. Der Ausdruck in deinen Augen sagte: »Hey, ich bin da - hallo!«
Nachdem Daddy und ich uns neun Monate lang ausgemalt hatten, wie du sein würdest, konnten wir dich endlich sehen. Ich nahm deinen winzigen Kopf und zog ihn sanft an meine Brust. Du warst fünf Pfund und dreihundert Gramm schieres Glück.
Nachdem ich dich im Arm gehalten hatte, nahm dich Daddy in den Arm. Er konnte einfach nicht glauben, wie ein Baby, das erst ein paar Minuten alt war, seinen Blick erwidern konnte.
Du warst unglaublich munter und hast alles erkundet.
Matts kleiner Junge.
Unser wunderschöner, kleiner Nikolas.
MATTS KLEINER JUNGE.
Unser wunderschöner, kleiner Nikolas.
Katie Wilkinson legte das Tagebuch aus der Hand, seufzte und atmete tief durch. Ihre Kehle fühlte sich rau und wund an. Sie strich mit den Fingern durch Guineveres weiches graues Fell, und die Katze schnurrte leise. Katie nahm ein Kleenex und schnauzte sich.
Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie war ganz bestimmt nicht auf Suzanne vorbereitet.
Oder auf Nikolas.
Und besonders nicht auf Nikolas, Suzanne und Matt.
»Das ist verrückt, Guiny. Das ist schlimm«, sagte sie zu ihrer Katze. »Ich bin in einen großen Schlamassel geraten. Mein
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