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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auf die Schließe des Deckels, und das Herz öffnete sich und enthüllte eine Botschaft, die auf der Innenseite eingraviert war.
    Nikolas, Suzanne und Matt - für immer eins.
    Die Brücken am Fluss,
    Nicky, hieß vor ein paar Jahren ein Buch, das dann auch verfilmt wurde. Der große Erfolg des Buches und des Films war wohl zum Teil darauf zurückzuführen, dass so vielen Menschen Romantik und Gefühl fehlen. Der Autor des Romans ging davon aus, dass eine Romanze nur kurze Zeit dauern kann - in diesem Buch nur ein paar Tage für die Hauptpersonen Robert und Francesca. Nun, auch Romeos und Julias Liebe stand unter keinem guten Stern und endete für beide tragisch.
    Nicky, bitte, glaube du das nicht! Die Liebe zwischen zwei Menschen kann lange Zeit andauern, wenn diese Menschen sich selbst ein wenig lieben und bereit sind, einem anderen Liebe zu schenken.
    Ich war dazu bereit, und Matt ebenfalls.
    Dein Daddy bringt mich allmählich in Verlegenheit. Er ist einfach zu gut zu mir, und er macht mich sehr, sehr glücklich. Wie zum Beispiel heute.
    Er hat es schon wieder getan.
    Das Haus war voller Freunde und Familienmitglieder, als ich heute Morgen die Treppe herunterkam, in einem schlabbrigen, pinkfarbenen Pyjama und mit verschlafenem Gesicht.
    Ich hatte beinahe vergessen, dass heute mein Geburtstag war. Mein sechsunddreißigster.
    Matt hatte es nicht vergessen. Er hatte ein Überraschungsfrühstück gemacht … und ich war überrascht, das kannst du mir glauben.
    »Matt«, sagte ich lachend und verlegen und schlang die Arme um meinen zerknautschten Pyjama. »Ich bring dich um!«
    Matt winkte mich durch die Gästeschar in die Küche. Er hielt ein Glas Orangensaft für mich bereit, und ein dümmliches Grinsen lag auf seinem Gesicht. »Ihr alle seid meine Zeugen. Ihr habt meine Frau gehört. Sie sieht ganz harmlos und lieb aus, aber sie ist ein Killer. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Suzanne.«
    Grandma Jean überreichte mir ihr Geschenk und bestand darauf, dass ich es sofort aufmachte. Es war ein schönes blaues Seidenkleid, das ich gleich überzog, um meinen Pyjama darunter zu verstecken. Ich umarmte Jean ganz fest und dankte ihr für das wundervolle Geschenk.
    »Das Futter ist fertig!«, rief Matt, und alle gingen zu dem Tisch, der sich unter der Last der Speisen bog: verschiedene Sorten Frühstücksfleisch, Eier, Käse, Brot und Brötchen, Jeans selbst gemachter Babka und heißer Kaffee.
    Nachdem jeder seinen Teil von dem üppigen Frühstück und - trotz der frühen Stunde - auch schon von der Geburtstagstorte gehabt hatte, verließen sie einer nach dem anderen das Haus, bis wir allein waren. Matt und ich ließen uns im Wohnzimmer auf die große, bequeme Couch fallen.
    Wie fühlst du dich, Suzanne? Wie gefällt dir dein Geburtstag?«
    Ich musste lächeln. »Du weißt, wie sehr die meisten Leute Geburtstage fürchten. O Gott, die Leute werden sich sagen, dass ich alt werde! Aber mir geht’s genau umgekehrt. Ich glaube, dass jeder Tag ein wundervolles Geschenk ist. Einfach nur da zu sein - mit dir, Matt. Vielen Dank für die Geburtstagsparty. Ich liebe dich.«
    Matt wusste genau, was jetzt das Richtige war. Zuerst beugte er sich zu mir herüber und küsste mich ganz sanft auf die Lippen. Dann trug er mich nach oben in unser Zimmer, wo wir den Rest meines Geburtstagsmorgens und, ich muss es zugeben, den größten Teil meines Geburtstagsnachmittags verbrachten.
    Lieber Nicky,
    ich bin noch ein wenig zittrig, während ich niederschreibe, was heute Morgen passiert ist.
    Ein Bauarbeiter aus dem Ort wurde gegen elf Uhr vormittags in aller Eile in die Notaufnahme gebracht. Matt kannte ihn und seine Familie. Der Arbeiter war sechs Meter tief von einer Leiter gefallen und hatte eine Kopfverletzung erlitten. Da ich früher als Bereitschaftsärztin im Massachusetts General Hospital turbulente Nächte erlebt hatte, hatte ich schon einiges an Verletzungen gesehen. Ich brachte die Notaufnahme auf volle Touren, bis zum Anschlag, und erteilte meine Anordnungen wie ein Stabsfeldwebel.
    Der Name des Mannes war John Macdowell, dreißig Jahre alt, verheiratet, vier Kinder. Die Kernspintomografie zeigte ein epidurales Hämatom, eine Einblutung zwischen Hirnhaut und Schädel. Der Druck auf sein Gehirn musste unverzüglich verringert werden. Da lag ein junger Mann, dem Tode ganz nahe, und ich wollte diesen Burschen, diesen jungen Vater nicht verlieren.
    Ich arbeitete so angespannt wie seit der Zeit in Boston nicht mehr.
    Es dauerte fast

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