Tagebuch für Nikolas
Perlen bestickt war. Mein Großvater kam zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren nach Martha’s Vineyard, nur um mich über den Mittelgang der Kirche an den Arm meines Mannes zu führen, und alle meine Ärztefreunde aus Boston hatten sich trotz des tiefen Winters auf die Reise gemacht. Auch einige meiner mehr als siebzigjährigen Patienten waren gekommen. Die Kirche war voll; es gab nur noch ein paar Stehplätze. Wie du dir denken kannst, war Matt mit fast jedem Inselbewohner befreundet.
Matt sah unglaublich gut aus in seinem schwarz schimmernden Smoking. Er hatte sich die Haare schneiden lassen, aber nicht zu kurz, seine Augen leuchteten, und sein schönes Lächeln war noch strahlender, als es je gewesen war.
Kannst du dir das vorstellen, Nick? Und der Schnee wehte sanft vom Meer herüber. Es war wunderschön.
»Bist du so glücklich wie ich?«, flüsterte Matt und beugte sich zu mir herüber, als wir vor dem Altar standen. »Du siehst unglaublich schön aus.«
Ich fühlte, wie ich errötete, was mir gar nicht ähnlich sah. Dr. Kontrolle, Dr. Selbstvertrauen, Dr. Haltedurch. Doch als ich in Matts Augen schaute, überkam mich ein Gefühl der Schutzlosigkeit und Verletzbarkeit. Alles war so richtig, so schön, so gut.
»Ich war noch nie glücklicher«, sagte ich, »und nie einer Sache sicherer.«
Wir gaben unsere Eheversprechen am 31. Dezember, kurz bevor das neue Jahr anbrach. Es hatte etwas Magisches, an Silvester Mann und Frau zu werden. Es war für mich, als würde die ganze Welt mit uns feiern.
Sekunden, nachdem Matt und ich unser Jawort gesprochen hatten, standen alle in der Kirche auf und riefen: »Frohes neues Jahr, Matt und Suzanne!«
Silberweiße Federn fielen aus Dutzenden von Satinbeuteln, die sorgfältig an der Decke befestigt worden waren. Matt und ich standen in einem Wirbelsturm aus Engeln und Wolken und Tauben. Wir küssten uns und hielten uns ganz fest.
»Wie gefällt dir der erste Augenblick als Ehefrau, Mrs Harrison?«, fragte er mich. Ich glaube, es gefiel ihm, Mrs Harrison zu sagen, und mir gefiel es, zum ersten Mal so angeredet zu werden.
»Hätte ich gewusst, wie wundervoll es wird«, antwortete ich, »hätte ich schon vor zwanzig Jahren darauf bestanden, dass wir heiraten.«
Matt grinste.
»Wie wäre das möglich gewesen? Wir kannten uns doch noch gar nicht.«
»Ich glaube, Matt«, entgegnete ich, »wir haben uns unser Leben lang gekannt.«
Ich musste daran denken, was Matt in der Nacht, als er mir den Heiratsantrag machte, zu mir gesagt hatte: »Ist es nicht ein unermessliches Glück, dass es dich noch gibt und dass wir zusammen glücklich sein können?« Ja, es war ein unglaubliches Glück, und dieser Gedanke ließ mich schauern, als ich dort am Abend unserer Hochzeit neben Matt stand.
So war es, genau so, mein kleiner Nicky, und ich bin sehr glücklich, dass du dabei warst.
Hier ist noch eine kleine Geschichte für dich, Nikolas!
Wie der Wirbelwind gingen wir auf eine dreiwöchige Hochzeitsreise, die am Neujahrstag begann.
Die erste Woche verbrachten wir auf Lanai, einer der kleineren Hawaii-Inseln. Es ist ein herrlicher Flecken Erde, der schönste auf der Welt, mit nur zwei Hotels auf der ganzen Insel. Kein Wunder, dass auch Bill Gates sie für seine Flitterwochen ausgewählt hat. Ich entdeckte bald, dass ich Matt noch mehr liebte als zu der Zeit, bevor er mir seinen Heiratsantrag machte. Wir wollten Lanai nie mehr verlassen: Matt würde Häuser anstreichen und seine erste Gedichtsammlung beenden, und ich würde als Inselärztin arbeiten.
In der zweiten Woche reisten wir nach Hana auf der Insel Maui, und es war fast so traumhaft schön wie Lanai. Wir sprachen unser Mantra: »Ist es nicht ein Glück?« Wir müssen es wohl hundertmal gesagt haben.
Die dritte Woche verbrachten Matt und ich wieder zu Hause auf Martha’s Vineyard, bekamen aber kaum jemanden zu Gesicht, nicht einmal Jean oder Melanie Bone und ihre Kinder. Wir genossen den Luxus des neuartigen und wundervollen Gefühls, den Rest unseres Lebens zusammen zu sein.
Ich nehme an, dass nicht alle Flitterwochen so glücklich verlaufen, aber bei uns war es so. Nick, dein Vater hat etwas für mich getan, etwas so Schönes, so Besonderes, dass ich es für immer tief in meinem Herzen bewahren werde.
Jeden Tag unserer Flitterwochen hat Matt mich geweckt - mit irgendeinem Flitterwochengeschenk. Einige waren klein, einige waren witzig, und einige waren extravagant, aber jedes kam direkt aus seinem Herzen.
Ist es nicht ein
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