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Tagebücher der Henker von Paris

Tagebücher der Henker von Paris

Titel: Tagebücher der Henker von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Sanson
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Befehl, um sieben Uhr morgens die Waffen zu ergreifen.
    Zwei Komiteemitglieder, Collot d'Herbois und Villaud-Varennes hatten der Sitzung der Jakobiner beigewohnt; sie kamen bestürzt heraus; als sie in den Saal der Komitees zurückkehrten, fanden sie dort St. Just, der sich mit seiner unerschütterlichen Kühnheit mitten ins feindliche Lager gesetzt hatte, um besser beobachten zu können. Den Auftritt, der sich zwischen ihnen zutrug, erzählt Toulongeon wie folgt:
    »Während der Zeit, welche der Rückkehr Collot d'Herbois' und seines Amtsgenossen voranging, hatte St. Just ruhig an dem Tische geschrieben, an welchem die übrigen Mitglieder des Komitees mit ihm saßen. In der Hitze des Wortstreites, der sich zwischen ihnen und St. Just entspann, beeilte sich letzterer, die angefangenen Schriftstücke zurückzuziehen. Diese Bewegung erregte Verdacht. Seine Kollegen bemächtigten sich der Papiere und fanden ihre Denunzierung darin. Darauf bemächtigten sie sich seiner Person, schlossen die Türen und beabsichtigten, ihn während der Nacht, solange die Sitzung dauerte, im Auge zu behalten. Er selber verpflichtete sich, von seinen Schriftstücken keinen Gebrauch zu machen; am Morgen aber, als sich der Konvent versammelte, entschlüpfte er der Wachsamkeit seiner Hüter.«
Die Verhaftung
Tallien, Blllaud-Varennes; Barère, Vadier; Louchet, Loseau; die beiden Robespierre, Couthon, Saint Just, Lebas, Henriot, Dumas; Aufstand in Paris, Coffinhal; der Konvent; Barras, Bourdon; im Stadthaus; verschiedene Versionen; Médal; Thuriot.
    Durch die Unentschlossenheit, welche die Komitees bekundet hatten, nachdem sie schon von der Haltung der Kommunen und Henriots unterrichtet waren, wurde die Entschlossenheit der Bergpartei verdoppelt. Sie sahen klar, daß ihnen diese Komitees vielleicht zu Hilfe kommen würden, wenn sie angriffen, nicht aber, wenn sie von den Triumvirn angegriffen würden. Sie machten der Ebene neue Anträge, und diese entschloß sich endlich zu ihrem Beistande. Die Berufung an die Gefühle der Menschlichkeit hatte sie unentschlossen gefunden: die Hoffnung, ihrerseits im Konvent zu herrschen, besiegte ihren Wankelmut.
    Die Sitzung des Konvents begann um Mittag. Die Komitees beratschlagten noch, als man ihnen ankündigte, daß St. Just, seinem gegebenen Worte untreu, seinen Bericht dem Konvent vorlese. Er hatte schon einige Zeilen gelesen, als ihn Tallien unterbrach.
    Ich werde den »Moniteur« so viel als möglich sprechen lassen, da derselbe von diesem Auftritte, einem der erschütterndsten in der neueren Geschichte, einen besseren Begriff als meine Erzählung gibt:
    Tallien: »Ich verlange das Wort zu einem Antrag. Der Redner begann damit, daß er versicherte, er gehöre zu keiner Partei. Ich sage dasselbe. Ich gehöre nur mir selber, nur der Freiheit an. Gestern hat sich ein Mitglied von der Regierung gesondert und eine Rede in seinem eigenen Namen gehalten; heute tut ein anderer dasselbe. Ich verlange, daß der Schleier vollständig gelüftet werde.«
    (Man klatscht dreimal lebhaft Beifall.)
    Billaud-Varennes: »Ich verlange das Wort zu einer Antragstellung. Gestern war die Gesellschaft der Jakobiner mit bestellten Leuten angefüllt, denn keiner hatte eine Karte bei sich. Gestern hat man in dieser Gesellschaft die Absicht enthüllt, die Nationalversammlung zu erwürgen. Gestern hörte ich dort Menschen ganz offen die infamsten Anschuldigungen gegen diejenigen schleudern, die niemals der Revolution abtrünnig wurden. Ich sehe auf dem Berge einen dieser Männer, welche die Repräsentanten des Volkes bedrohten. Dort ist er!«
    (Von allen Seiten: »Nehmet ihn fest, nehmet ihn fest!« Die Person wird ergriffen und unter lautem Beifall aus dem Saal geschleppt.)
    »Ihr werdet vor Entsetzen beben, wenn ihr erfahrt, daß die bewaffnete Macht mörderischen Händen anvertraut ist; wenn ihr erfahrt, daß das Haupt der Nationalgarde dem Wohlfahrtskomitee seitens des Revolutionstribunals als Mitschuldiger Héberts und als schändlicher Verschwörer denunziert ist.
    Wenn Robespierre euch sagt, er hätte sich vom Komitee entfernt, weil er darin unterdrückt worden sei, so hütet er sich wohl, euch alles wissen zu lassen. Er sagt euch nicht, daß, während er in dem Komitee sechs Monate lang seinen Willen durchgesetzt, er in dem Augenblick dort Widerstand fand, wo er allein jenes Dekret vom 22. Prairial erlassen wollte, jenes Dekret, welches in den unreinen Händen, die er auserwählt hatte, so verhängnisvoll für die Patrioten

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